
Medizinhistorikerin: "Vor 200 Jahren wurde Impfstoff im Kuhstall hergestellt"

Plus Die Geschichte des Impfens kennt Erfolge wie Kuriositäten. Bayern spielt dabei eine große Rolle. Die Historikerin Marion Ruisinger erzählt.

Als medizinischer Laie stellt man sich das frühe Impfen als das bewusste Infizieren mit einem Erreger vor, um dadurch eine körpereigene Abwehrreaktion hervorzurufen. Wie lief das tatsächlich ab?
Marion Ruisinger: Das ist die allerfrüheste Methode des Impfens – dass man eine Infektion mit einer kleinen Menge des Krankheitserregers herbeiführt, um so vor einer unkontrollierten großen, durch denselben Erreger verursachten Infektion zu schützen. Das ist das Prinzip der Menschenpockenimpfung, nicht zu vergleichen mit der Pockenimpfung, wie wir sie heute kennen. Die Menschenpockenimpfung gab es bereits im 18. Jahrhundert in England und zuvor schon im Osmanischen Reich, woher die Methode in den Westen kam – übrigens angeregt durch eine englische Schriftstellerin, Lady Mary Wortley Montagu, deren Mann Botschafter in Istanbul war. Diese Methode besaß jedoch das Risiko, dass der Erreger sich stärker im Körper ausbreitet als erwünscht, sodass es zu einer schweren Krankheit kommt mit lebenslangen Folgen oder sogar zum Tod. Das Impfen mit dem echten Pockenerreger glich einem Spiel mit dem Feuer, und so war es ein bahnbrechender Erfolg, als der englische Arzt Edward Jenner erkannte, dass der Impfschutz für Menschen auch dann eintritt, wenn man statt der echten Pocken die Kuhpocken nimmt.
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