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Jethro Tull
30.06.2018

Ian Anderson ist seit 50 Jahren als Rocker unterwegs

Ist das noch Rock’n’Roll? Bei Ian Anderson hat sich einiges verändert.
Foto: Silvia Finke

Mit der Flöte statt mit Drogen: Ian Anderson von Jethro Tull über Lebensträume, das Altern und Pünktlichkeit statt Rebellion

Ist eine Tournee für Sie heute noch genauso spannend wie in den 70er, 80er und 90er Jahren?

Ian Anderson: Wäre ich ein britischer Jumbo-Jet-Pilot, hätte ich bereits vor fünf Jahren in Rente gehen müssen. Ab 65 darf man bei uns kein Flugzeug mehr steuern. Glücklicherweise habe ich einen Job, bei dem mir niemand vorschreiben kann, wann ich aufhöre. Wäre ich ein 747-Pilot, würde ich heute wahrscheinlich Golf spielen oder angeln. Ich kann mir nichts Langweiligeres vorstellen! Was für ein Glück, dass ich mit 70 noch immer meinen Teenagertraum leben darf! Als 16-Jähriger stand ich auf die Musik älterer Männer: Blues, Jazz und Folk. Ich bin mit der Vorstellung groß geworden, dass gute Musik ausschließlich von älteren Erwachsenen gemacht wird. Mit jungen Popstars konnte ich nie etwas anfangen. Ein amerikanischer Astronaut schickte mir einmal eine E-Mail von der ISS: „Ich lebe meinen Traum!“ Ich weiß, was er damit meinte.

Wie feiern Sie das 50. Jubiläum Ihrer Band auf der Bühne?

Anderson: Wir konzentrieren uns auf die ersten zehn Jahre von Jethro Tull. Denn die späten 60er und 70er Jahre waren der Zeitraum, in dem uns die meisten unserer Fans kennenlernten. Ich performe aber nicht nur das Repertoire von Jethro Tull, das ich vor 50 oder 40 Jahren geschrieben habe; ich huldige mit dieser Tour auch den insgesamt 36 Musikern, die im Lauf der Zeit in dieser Band spielten. Hätten Sie mir diese Frage vor einem Jahr gestellt, hätte ich geantwortet, dass ich gar nichts feiern werde, weil dieses Jubiläum mir Angst macht. Zu viel Nostalgie! Aber letzten Sommer habe ich mir überlegt, dass ich es doch gern feiern möchte – und zwar nicht für mich, sondern für die Fans. Und auch für alle Musiker, die je bei uns mitgewirkt haben. Viele von ihnen machen heute keine Musik mehr. Manche sind sogar schon tot.

Vergleichen Sie Ihre alten Platten manchmal mit den Sachen, die Sie heute machen?

Anderson: Ja, das tue ich tatsächlich. Ich vergleiche dabei aber weniger die Qualität der Musik, sondern ich teste meine Wahrnehmung und meine Sinne. Ich muss das tun, denn ich bin ein alter Mann und höre nicht mehr so gut wie mit 25. Die Musik, die ich heute schreibe, mag einige Gemeinsamkeiten mit meinen früheren Sachen aufweisen, aber ich versuche nicht, etwas Bestimmtes wiederherzustellen. Ich mache neue Musik, weil ich Neues erschaffen will.

Sind Sie insgesamt ruhiger geworden?

Anderson: Wie ich bereits sagte: Es gibt Menschen, die machen ihre Arbeit länger als andere. In der Welt der Kunst und Unterhaltung kann man mit etwas Glück bis ins hohe Alter tätig sein. Alter, Leiden, Schwäche, Geisteskrankheit, Demenz – all diese Dinge werden passieren. Wenn es bei mir so weit ist, hoffe ich, dass mir jemand ins Ohr flüstert: „Lerne, Golf zu spielen!“

Mit 70 ist das Rock 'n' Roll-Leben nicht mehr dasselbe

Gibt es auch Dinge, die Sie mit 70 besser können als mit 25?

Anderson: Jeder Künstler wird diese Frage mit Ja beantworten, denn es ist wichtig, daran zu glauben, dass du deinen besten Song noch nicht geschrieben hast. Natürlich ist das in der Realität nicht immer der Fall. Beethoven hat seine beste Sinfonie zwar sehr spät in seinem Leben geschrieben, aber zu dem Zeitpunkt war er erst 54 Jahre alt. Mozart war noch viel jünger, als sein Leben zu Ende ging. Andererseits hat John Lee Hocker mit 83 noch einen Grammy bekommen. Aber das sind Ausnahmen. Der exzessive Lebensstil in der Welt des Rock’n’Roll und des Jazz fordert seinen Tribut. Der arme Pavarotti zum Beispiel hat sich zu Tode gefressen. Zuletzt konnte er gar nicht mehr singen. Solchen körperlichen Verfall mit ansehen zu müssen, ist sehr traurig. Für mich ist jeder neue, gesunde Tag wie ein Geschenk!

Sind Sie heute noch so fit, weil Sie nie das Klischee-Leben mit Sex, Drugs and Rock 'n' Roll ausgekostet haben?

Anderson: Also, ich hatte schon immer ein ziemlich geordnetes Leben, weil ich durch und durch Profi bin. Wenn ich nicht auf Tour bin, gehe ich um 19 Uhr schlafen und stehe am nächsten Morgen um sechs auf. Auf Tour gehe ich ein bisschen später ins Bett, aber ich wache trotzdem um sechs auf, weil wir ja zur nächsten Stadt weiterreisen müssen. In Russland mussten wir einmal um vier Uhr morgens starten. Bereits um fünf vor vier saßen alle von uns mit gepackten Koffern im Bus. Das Leben ist leichter, wenn man pünktlich ist und sich an Regeln hält. Wir haben noch nie ein Flugzeug oder einen Zug verpasst.

Sie waren wirklich kein einziges Mal in Ihrer 50-jährigen Karriere unpünktlich?

Anderson: Okay, ich habe ein einziges Mal ein Flugzeug verpasst, weil ich mich auf dem Flughafen mit jemandem unterhalten hatte und dachte, es würde mir schon jemand Bescheid sagen. Als wir aber zum Gate gingen, war es bereits geschlossen und wir mussten auf den nächsten Flug warten.

Ian Anderson ist kein Rebell

Die 60er Jahre, in denen Sie Ihre Karriere starteten, waren eine von Rebellion geprägte Dekade. Wie rebellisch war Ihr Lebensgefühl als junger Mann?

Anderson: Ich habe jedenfalls nicht gegen die ältere Generation rebelliert; ich hatte immer sehr viel Respekt vor älteren Menschen. Ich habe auch nicht gegen die Gesellschaft rebelliert, weil die Gesellschaft sehr gut zu mir war. Ich bin ja nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen, wo vieles schwierig war, aber ich habe trotz allem eine Schulausbildung bekommen, das Essen in der Schule und die Gesundheitsversorgung waren gratis. Aber ich war schon ein kritischer Geist. Ich weiß, dass in den 60er und frühen 70er Jahren speziell in Deutschland und Italien junge, wütende Studenten gegen den Kapitalismus auf die Straße gingen. Dergleichen passierte in England bereits in den 50ern. Alles in allem bin ich aber in einer optimistischen Zeit aufgewachsen und muss sagen, dass ich immer gerne Steuern gezahlt habe. Und zwar unabhängig von dem Land, in dem ich gerade gespielt habe. Ich bin sogar stolz darauf, die ganzen Jahre in Deutschland den Solidaritätszuschlag gezahlt zu haben. Mir gefällt der Gedanke, zu etwas Positivem beigetragen zu haben.

Zwischen England und Russland herrscht gerade diplomatische Eiszeit. Wie fühlt es sich da an, in Russland zu spielen?

Anderson: In Städten wie Moskau, Jekaterinburg oder St. Petersburg habe ich nicht das Gefühl, in Feindesland zu sein. Die Fans, mit denen wir dort sprechen, leben einfach nur ein bisschen weiter östlich als wir. Ich trenne nicht zwischen denen und uns. In Russland sieht man überall die Namen von europäischen und amerikanischen Marken. Die gierigen westlichen Unternehmen haben heute alle großen Städte unter Kontrolle. Man kann die Uhr nicht zurückdrehen. Wenn die Russen BBC schauen wollen, dann tun sie es im Internet.

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