Der Sommer ist vorbei. Nichts spricht so sehr dafür wie der nasse Regenmantel, der seit ein paar Tagen beim Nachhausekommen über die Jeansjacke an der Garderobe gehängt wird. Und es bringt auch nichts mehr, auf laue Spätsommer-Grillabende oder Freibadwetter am Wochenende zu hoffen, so schön und warm diese Gedanken sein mögen. Schon zu oft ist diese Illusion in den letzten Tagen dahingesickert, wie das dreckige Regenwasser über das Kopfsteinpflaster in den Gullydeckel.
Klar, das Wetter hat uns in diesem Jahr schon mehrmals überrascht – um es an dieser Stelle einmal positiv zu formulieren. Man erinnert sich an Gewitter, die aus dem Nichts hervorziehen oder 28 Grad und Biergartenwetter Ende Februar. Wegen dieses Wirrwarrs kann man die Hoffnung auf ein Sommer-Comeback ja irgendwie nachvollziehen.
Aber mit dem Septemberbeginn nächste Woche ist auch mal gut mit Hoffen. Der Sommer hatte lange genug Zeit. Und in Zeiten des Klimawandels ergibt es eh keinen Sinn, auf Wetterprognosen und Kalenderweisheiten zu hören: Es wird kalt, wenn wir auf Sommerferien eingestellt sind, und viel zu warm, wenn eben erst die erste Schneeflocke angekündigt wurde und man motiviert ist, den Schlitten vom Dachboden zu holen.
Dann halt das schlechte Wetter nutzen
Falls also noch mal jemand vorschlägt, gutes Wetter aus dem Toskana-Urlaub ins regnerische Deutschland mitzubringen: Lass gut sein. Wie wäre es, einfach zu akzeptieren, dass der Sommer – ach allgemein das Jahr – nichts war? Man kann ja immer noch auf den Sommer im nächsten Jahr hoffen. Wenn man unbedingt will. Oder man nutzt das schlechte Wetter und unterstützt die Hoffnung der Kinobetreiber, die tatsächlich allen Grund für das Hoffen auf bessere Zeiten haben.
Lesen Sie dazu auch den Pro-Kommentar von Wolfgang Schütz.