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Pro-Kommentar: Sich auf die Bundesliga freuen? Ja!

Pro-Kommentar

Sich auf die Bundesliga freuen? Ja!

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    Endlich wieder Bundesliga! Unser Autor kann es kaum erwarten.
    Endlich wieder Bundesliga! Unser Autor kann es kaum erwarten. Foto: dpa, Montage: lea/stock.adobe.com

    Der Juli und der August haben sich wieder hingezogen. Sie ziehen sich jedes Jahr hin wie ein aufgeweichter Kaugummi unter einem Stollenschuh. Für Fußball-Junkies ist der Sommer in Jahren, in denen keine Welt- oder Europameisterschaft ihr Fußball-Verlangen stillt, das, was der November für Sonnenanbeter ist.

    Der letzte Bundesliga-Spieltag – einst, im Juni. Das Pokalfinale – lange verblasst. Die Nationalelf? Sah bis vor kurzem aus, als wäre sie abgemeldet.

    Schluss mit dem Verwalten des Mangels

    Nun aber ist endlich Schluss mit den Unsicherheiten, dem Verwalten des Mangels, dem quälenden Hinwarten. Die Bundesliga, die einzige Konstante in 57 Jahren Leben, ist zurück. Der Samstag hat wieder Struktur. Vorbei die Verzweiflungstaten aus Rasenmähen, Heckenschneiden und Kellerräumen. Schluss mit den fünfstündigen Spaziergängen, an deren Ende der Hund nichts anderes mehr wollte als in sein Körbchen. Der Sinnsucher kommt an diesem Wochenende zur Ruhe.

    Nachmittags dringen aus dem Radio die sich vertraut überschlagenden Reporterstimmen. Wenn es nicht so mühsam wäre, man wäre geneigt dem Reflex nachzugeben, wie zu Vaters Zeiten, das Auto zu waschen. Auch die Fahrt zu Tante Berta wird durch den Fußball-Samstag im Radio erst erträglich. Und die fehlenden Zuschauer? Früher, beim Kick zwischen den Wäschestangen, gab es auch keine Zuschauer. Das Spiel war das Spiel. Auf sich zurückgeworfen. Wer das kennt, kann leicht mit Geisterkulissen umgehen. Und ist es nicht schön, der Musik der Münchner Kurzpass-Orgel zu lauschen? Dem rasanten Klacken und Ploppen, wenn der Ball von einem zum nächsten flippert.

    Hört doch kein Mensch, wenn alle im Stadion durcheinanderschreien. Ach, es wird wieder wunderbar werden.

    Lesen Sie dazu auch den Kontra-Kommentar von Michael Schreiner.

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