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Pro-Kommentar: Wegen Corona Fest-Einladungen absagen? Ja!

Pro-Kommentar

Wegen Corona Fest-Einladungen absagen? Ja!

Wolfgang Schütz
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    Wegen Corona Fest-Einladungen absagen? Ja!
    Wegen Corona Fest-Einladungen absagen? Ja!

    Warum drumrum reden? Was anderes wäre es doch letztlich nicht. Denn es soll ja gar nicht so wenige Menschen auch jüngeren Alters geben, die sich tatsächlich Sorgen machen. Dass sie diejenigen sein könnten, die Vertraute und Verwandte in Risikogruppen in Gefahr brächten, wenn sie einerseits auf Feste mit nie ganz zu kalkulierendem Gästeaufkommen pilgern, aber andererseits nicht dauerhaft Abstand von jenen dann prekär werdenden Treffen nehmen wollen.

    Und wenn der Einladende selbst das Problem nicht ernst nehmen und die Augen verdrehen, eine willkommene Ausrede wittern oder verschnupft reagieren könnte: Mit den eigenen und gut begründeten Bedenken offen umzugehen, muss ja wohl nicht nur in Pandemie-Zeiten möglich, eigentlich sogar geboten sein. Falls der andere das dann als eine Anklage versteht, wie er denn angesichts der Umstände überhaupt feiern und einladen kann – tja, dann ist das halt so. Einmal mehr nachdenken als einmal zu wenig hat noch keinem geschadet. Spaßverderber? Jedenfalls lieber das als Gefährder oder Meider von Mama, Oma, Tante, vorerkranktem Ehemann …

    Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen

    Und weil noch Platz ist und für ein bisschen Dramatik, zwei prominente Zeugen. Einmal Brecht aus „An die Nachgeborenen“: „Das arglose Wort ist töricht. / Eine glatte Stirn / Deutet auf Unempfindlichkeit hin. / Der Lachende / Hat die furchtbare Nachricht / Nur noch nicht empfangen.“ Und Heidegger, der in der Sorge ja nicht weniger als ein Existenzial ausmacht, als etwas Wesentliches am Menschsein also. Denn darin drückt sich nicht etwa Verzagtheit aus, sondern eine liebende Verbundenheit, die sich hier in einem Sich-(Be)Kümmern zeigt. Wer sich wirklich sorgt, dem ist das wichtiger als die Abwägung zwischen Spaß und Verdruss.

    Lesen Sie auch den Contra-Kommentar von Michael Schreiner

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