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30 Jahre nach dem Mauerfall muss auch die Mauer in den Köpfen fallen

Kommentar Von Gregor Peter Schmitz
08.11.2019

Die Grenze zwischen Ost und West ist nun länger weg, als sie da war. Das ist zum 30. Mauerfall-Jubiläum die gute Nachricht. Doch es gibt eine neue Teilung.

Die Mauer, die sich 155 Kilometer lang durch Deutschland schlängelte, beäugt von 302 Wachtürmen, bewacht von 259 Hundeanlagen, die eine Nation teilte, die Familien auseinanderriss, war eine der gruseligsten Erfindungen aller Zeiten. Sie zeigte, im Bösen, wozu Menschen fähig sind. Dass sie dann doch fiel und Menschen vor genau 30 Jahren auf ihr tanzen konnten, zeigte aber auch, wozu Menschen fähig sind, im Guten. Den Satz „Die Mauer muss weg“, konnte damals jeder unterschreiben, jeder mitrufen.

Doch er steht heute im Präsens. Denn eine Mauer gibt es noch immer in Deutschland. Diese ist nicht aus Steinen gemauert, an ihr gibt es keine Wachzäune, keine Wachhunde. Diese Mauer ist in den Köpfen. Das macht die Sache aber nicht einfacher. Und scharf geschossen wird leider an ihr auch.

Nach dem Mauerfall floss so viel Aufbau-Geld wie selten zuvor

Denn die Prämisse, dass Deutschland zu seinem Glück vereint sei und nun zusammenwachse was zusammengehöre, hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten leider nicht ganz erfüllt – obwohl die Voraussetzungen vielleicht in der Weltgeschichte niemals so günstig waren. Der Rest der Welt blickte erst durchaus skeptisch auf das Wieder-Zusammenwachsen von Deutschland, dem Land der Nazi-Täter, letztlich aber doch wohlwollend – hier verdanken wir den Amerikanern viel. Es floss so viel Aufbau-Geld wie wohl nie in der Geschichte, und es setzte sich, mit leichten Schwankungen, ein Boom durch, der bis heute anhält. Wirtschaftlich und infrastrukturell steht der Osten gut da.

Gefühlt ist das allerdings nicht so. Das hat der Osten mit dem Westen gemein, quer durch die (Bundes-)Republik wirkt die Stimmung gereizt, angespannt, polarisiert, obwohl die Lage eigentlich so günstig scheint. Und es brechen alte Konflikte wieder auf, das Gegeneinander von „Ossis“ und „Wessis“. Wenn erstere „Protest“ wählen oder in der Flüchtlingsdebatte rufen: „Integriert doch erst mal uns“ – wenn umgekehrt Wessis den Ossis vorschreiben wollen, wie sie zu leben, zu wählen, zu denken hätten, dann scheint da wenig beisammen. Ostdeutsche an der Staatsspitze haben daran wenig geändert, weder Bundespräsident Joachim Gauck noch Kanzlerin Angela Merkel. Im Gegenteil: Im Osten ist Merkel-Hass oft besonders ausgeprägt.

Wir brauchen mehr Verständnis füreinander

Woran es fehlt, ist im wahrsten Sinne des Wortes: Verständnis. Das soll überhaupt nicht heißen, eine Jammermentalität gutzuheißen oder Verständnis zu zeigen dafür, dass bei Wahlen im Osten ganz linke Heilsversprecher derzeit ebenso punkten können wie ganz rechte Zündler und Agitatoren.

Nein, gemeint ist das Verständnis dafür, was für ein Wandel sich da im Osten vollzogen hat, binnen kürzester Zeit. Wie erschöpfend solche Umbauprozesse sein können. Für die Ostdeutschen habe sich mit der Einheit alles geändert, für die Westdeutschen nur die Postleitzahl, sagte der Ex-Bundesinnenminister de Maizière einmal.

Wie funktioniert er denn nun, der demokratische „Aufbau Ost“? Vielleicht braucht es den gar nicht. Es würde schon reichen, weniger übereinander zu reden und mehr miteinander. Mal hinzufahren, sich zu begegnen. Es ist ein Geschenk, dass wir das können, ohne durch eine Mauer getrennt zu sein.

Wir müssen den 9. November feiern!

Dazu würde auch gehören: ihn anders zu feiern. Wir sind zurückgeschreckt, den 9. November zum Einheitstag zu machen, weil das Datum sehr dunkle Kapitel der deutschen Geschichte kennt. Das ist eine verdruckste Haltung.

Es wäre besser, ihn an diesem Tag zu begehen als am Kunstdatum 3. Oktober. Denn der Tag des Mauerfalls bleibt ein deutsches Fest, und das sollten wir Deutsche jedes Jahr auch feiern.

Lesen Sie anlässlich des Mauerfalls vor 30 Jahren auch unsere große Multimedia-Reportage: Zwei Reporter unterwegs auf dem ehemaligen "Todesstreifen"

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Die Diskussion ist geschlossen.

15.11.2019

Die Metapher von der "Mauer in den Köpfen" kam mir bekannt vor.
So habe ich Regierungserklärungen daraufhin "abgeklopft" und bin fündig geworden. Mit einem bemerkenswerten Ergebnis:

Der frühere Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Kurt Biedenkopf, hat schon in seiner ersten Regierungserklärung vor dem Landtag am 8. November 1990 gesagt:

"Die Mauer, die unser Land Generationen hindurch geteilt hat, ist gefallen. Aber wie steht es um die Mauer in unseren Köpfen, jene Mauer, die nach den Worten des Schriftstellers Rainer Kunze höher ist als die Mauer aus Stein je war? ... Jetzt und in Zukunft geht es darum, nach der politischen Einheit die gelebte Einheit Wirklichkeit werden zu lassen."

Was für eine Weitsicht!

10.11.2019

Was der sehr geschätzte Herr Dr. Schmitz wohlweislich verschweigt, ist die Tatsache, daß uns der Aufbau dieses verdammten Arbeiter- und Bauernstaats unseren Wohlstand gekostet hat, insgesamt - vorsichtig geschätzt - 1,5 Billionen (=1 500 000 000 000) Euro. Ein großer Teil der Leistungen, die der Osten erhielt oder noch erhält, wurden, bzw. werden nämlich über Transfers in der Renten- und Arbeitslosenversicherung finanziert. Sie glauben das nicht?? Googeln Sie nur "Aufbau Ost Kosten", und dann entscheiden Sie einfach, was Ihnen lieber wäre: Mauer oder Wohlstand. Soviel zum Mauerfall in den Köpfen.

10.11.2019

"Was der sehr geschätzte Herr Dr. Schmitz wohlweislich verschweigt, ist die Tatsache, daß uns der Aufbau dieses verdammten Arbeiter- und Bauernstaats"

Ziemlich genau diese maßlos überhebliche und großkotzige "Denke" vieler "Besserwessis" ist es, die viele Mitbürger im Osten verständlicherweise anwidert.
Deutlicher kann nämlich die Geringschätzung ihrer Lebensleistung kaum ausgedrückt werden.
Dass Kohl und Konsorten zur Finanzierung der Einheit vor allem unsere Sozialkassen plünderten trifft natürlich zu. Groß gestört hat das in der damaligen Euphorie niemand. Ebenso, wie die im Westen herrschende marktradikale neoliberale Clique in die eigenen Taschen wirtschaftete und sich aufführte wie Okkupanten.
"Besatzermeetings" werden deshalb treffend auch heute noch Besprechungen der Führungsebene manchen Betriebes genannt.
Der Marktfetischismus sorgte für teilweise gut sanierte Innenstädte doch auch für große fast entvölkerte ländliche Räume statt blühender Landschaften, von denen gefaselt wurde. Viele Menschen in diesen Bereichen erleben eine enorme Verschlechterung der Lebensqualität und Daseinsvorsorge im Verhältnis zu früher.