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Kontra-Kommentar: Corona-Krise: Handy-Daten sollen nicht ausgewertet werden

Kontra-Kommentar

Corona-Krise: Handy-Daten sollen nicht ausgewertet werden

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    Sollen in der Pandemie Handy-Daten gezielt ausgewertet werden? Unser Autor hat in der Frage eine klare Haltung.
    Sollen in der Pandemie Handy-Daten gezielt ausgewertet werden? Unser Autor hat in der Frage eine klare Haltung. Foto: Axel Heimken, dpa (AZ-Montage)

    Die Smartphones, mit denen wir herumlaufen und unser Leben teilen, sind kleine Wunderkisten. Was man damit alles machen kann! Der einsamen Oma ein Foto schicken, durch die Stadt navigieren und George Orwells „1984“ runterladen und lesen zum Beispiel. Aber auch: massenhaft Spuren und persönliche Daten hinterlassen. An die kostbaren Abfallprodukte unseres digitalen Lebens wollen sie alle ran, die kommerziellen Riesen wie Google & Facebook. Aber auch der Staat.

    Smartphone-Überwachung in der Corona-Krise? Nein!

    Technisch ist ein Smartphone heute so etwas wie ein unter die Haut implantierter Chip. Man kann Leute damit orten, ihre Wege nachzeichnen, ihren Tag rekonstruieren. Und natürlich lässt sich sanktionieren, wenn jemand sein Fußfesselhandy nicht mitführt oder sich weigert, eine App zu installieren, die für das von der Exekutive definierte Gemeinwohl wichtig ist. In anderen Ländern sieht man schon, wie weit die Gängelei und die Big- Data-Überwachung der Leute gehen kann. Im Zweifelsfall übrigens findet sich immer eine Legitimation: Ist ja freiwillig, dass wir, die Solidarischen (es sei denn, es geht um die letzten Erbensuppen im Supermarkt), uns gegenseitig verfolgen und uns vom Staat und seinen RKI-Autoritäten tracken lassen. Ist doch anonymisiert! Aber wenn es personalisiert mehr hilft …

    Angesichts der Inbrunst, mit der auch hierzulande geradezu um staatliche Kontrolle und Durchgriffe gebettelt wird, kann einem nicht ganz wohl sein. Schon gibt es Stimmen, die fordern: Wer sich, wo es doch um Leben und Tod geht, querlegt und nach Luxus wie Legitimation und Freiheit fragt, der muss im Corona-Fall eben leider auf ein Beatmungsgerät verzichten. Digitale Übergriffe sind unsichtbar wie Coronaviren – und genauso gefährlich. Vielleicht würde ja mehr abschrecken, sich vorzustellen, dass negativ Getestete künftig grüne, Ungetestete blaue und Infizierte große rote Aufnäher tragen sollen?

    Lesen Sie dazu auch die gegenteilige Meinung: Handy-Daten sollen gezielt ausgewertet werden

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