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Porträt: Martina Gedeck - eine außerordentlich wandlungsfähige Schauspielerin

Porträt

Martina Gedeck - eine außerordentlich wandlungsfähige Schauspielerin

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    Martina Gedeck im Berliner Dom.
    Martina Gedeck im Berliner Dom. Foto: Carsten Koall, dpa

    Im Kino spielt Martina Gedeck aktuell eine Frau, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie selbst überraschte indes damit, dass sie ihre eigene Ehe erstmals öffentlich machte. „Schon ein Weilchen“ sei sie mit ihrem Lebensgefährten seit 2005, dem Regisseur Markus Imboden, verheiratet. Mehr verriet sie über ihr Zusammensein allerdings nicht. Wieder einmal übte sich die Schauspielerin in privaten Dingen in ziemlicher Zurückhaltung. „Ich spreche durch meine Figuren“, erklärte sie einmal.

    Ihre Filme liefern tatsächlich jede Menge Gesprächsstoff. Gut 90 Streifen fürs Kino und fürs Fernsehen kamen in ihrer 30-jährigen Karriere bereits zustande, die Festivals haben sie mit Preisen überschüttet. Die Gedeck ließ sich nie festlegen auf einen Charakter. Sie kann die empfindsame Pianistin Clara Schumann ebenso wie die abgebrühte Terroristin Ulrike Meinhof. Sie habe sich schwergetan, die realitätsfremden, hasserfüllten Texte der späteren Meinhof zu sprechen, sagte sie.

    Gedeck spielt die Pianistin Schumann, aber auch die Terroristin Meinhof

    Ein „Chamäleon“ nannte man sie anerkennend, „wandlungsfähig bis zur Selbstaufgabe“. Martina Gedeck hat keine darstellerische Masche, die sie ständig abrufen würde, sondern sie lässt jede Figur wie neu erstehen. „Als Schauspielerin muss ich meine Figur und das, was ich zu spielen habe, verteidigen und rechtfertigen. Nur dann kann ich das glaubhaft und überzeugend rüberbringen“, erklärte sie unlängst in einem Spiegel-Interview.

    Zwielichtig spielte sie die DDR-Schauspielerin Christa-Maria Sieland, die mit ihrem Lebensgefährten von der Stasi bespitzelt wird und auf die auch der DDR-Kulturminister ein Auge geworfen hat. „Das Leben der Anderen“ wurde 2005 ein enormer Erfolg, ausgezeichnet bis zum Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Den Deutschen Filmpreis erhielt sie 2001 für „Bella Martha“; Martina Gedeck spielt eine perfektionistisch veranlagte Küchenchefin, die unverhofft Ersatzmutter ihrer Nichte wird und sich auf den italienischen Kollegen Mario einstellen muss. In der Küche toben sich alsbald Eifersucht und Eros aus.

    Martina Gedeck stand mit Matt Damon vor der Kamera

    Als „eine Art Ritterschlag“ empfand Martina Gedeck ihre Besetzung in der Hollywood-Produktion „Der gute Hirte“ 2007 unter der Regie von Robert De Niro. In dem CIA-Thriller trat sie als Spionin in Berlin als Gegenüber von Matt Damon auf. In der Branche gehört sie sowieso zu den beliebtesten – und eifrigsten – deutschen Schauspielerinnen. Martina Gedeck dreht am laufenden Band. Sie ergreift jede künstlerische Chance, die sich bietet, und alles gelingt ihr. In der Romanverfilmung „Die Wand“ wird sie während eines Waldausflugs von einer unsichtbaren Wand von der Außenwelt abgeschnitten. In Bille Augusts Romanadaption „Nachtzug nach Lissabon“ ist sie die portugiesische Augenärztin Mariana, die dem deutschen Lehrer Raimund nahekommt.

    Ihre ersten zehn Jahre wuchs Martina Gedeck in Landshut auf, dann zog die Familie nach Berlin. Wohl deshalb war sie 1994 die Idealbesetzung für die „bucklige Hölleisengretl“, belohnt mit dem Bayerischen Fernsehpreis.

    Lesen Sie dazu auch: Martina Gedeck: "Artikel mit der Würde des Menschen ist der wichtigste"

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