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Nachtkritik: Premiere am Staatstheater Augsburg: Wie homosexuell ist Dalibor?

Nachtkritik

Premiere am Staatstheater Augsburg: Wie homosexuell ist Dalibor?

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    Die Spitzen des Unrechtsstaats um „Dalibor“
    Die Spitzen des Unrechtsstaats um „Dalibor“ Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Musiktheater-Premieren am Theater Augsburg 2018/2019

    Dalibor - Oper von Bedrich Smetana. Premiere am Sonntag, 14. Oktober 2018, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung Roland Schwab

    Die Zauberflöte - Oper von Wolfgang Amadeus Mozart. Premiere am Sonntag, 2. Dezember 2018, im Martinipark. Musikalische Leitung: Lancelot Fuhry, Inszenierung Andrea Schwalbach.

    Werther - Oper von Jules Massenet. Premiere am Samstag, 2. Februar 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung André Bücker. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

    JKF - Oper von David T. Little, Europäische Erstaufführung. Premiere am Sonntag, 24. März 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Lancelot Fuhry, Inszenierung Roman Hovenbitzer

    Die Walküre - Musikdrama von Richard Wagner. Einmalige konzertante Aufführung zur Oster-Benefiz-Gala für die Theatersanierung. Karsamstag, 20. April 2019, im Kongress am Park. Musikalische Leitung: Domonkos Héja.

    Don Pasquale - Komische Oper von Gaetano Donizetti. Premiere am Samstag, 25. Mai 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung Corinna von Rad.

    Jesus Christ Superstar - Rockoper von Andrew Lloyd Webber. Premiere am Samstag, 29. Juni 2019, auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Musikalische Leitung Ivan Demidov, Inszenierung Cusch Jung. In englischer Sprache. Quelle: Theater Augsburg.

    Nicht jeder selbst der hartgesottenen Opernfreunde hat Smetanas „Dalibor“ schon einmal gehört – geschweige denn auf der Bühne gesehen. Nun bietet das Staatstheater Augsburg Gelegenheit zur Anschauung und Anhörung – und hebt das im Libretto durchaus nicht unproblematische Stück auf den Prüfstand. Es wagte also was. Und grundsätzlich ist dem Regisseur Roland Schwab auch beizupflichten, wenn er diese Oper zum Thema Freiheitskampf aus übergeordneter und zeitgenössischer Perspektive betrachtet, weil Freiheitskämpfe immer wieder in Unrechtsstaaten der Welt stattfinden und stattfinden müssen.

    Aber Schwab, der viel Gewalt zeigt, will noch mehr. Er will auch darauf hinweisen, dass Smetana die erste explizit homoerotische Oper der Musikgeschichte komponiert hat. Abgesehen davon, dass es darüber auch andere Meinungen gibt, ist dies noch ein zweites Wagnis. Überdeutlichkeiten aber sind es dann letztlich, die den Abend zeitweise auch schwächeln lassen. Zum Schluss heißt es: Die Musik ist tot, aber es lebe die Musik Smetanas. Er und die Augsburger Philharmoniker und der Dirigent Domonkos Héja beglaubigen diesen „Dalibor“. Großer Applaus im Martinipark.

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