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Porträt: Robert Downey jr.: Das nächste Leben des Ober-Superhelden

Porträt

Robert Downey jr.: Das nächste Leben des Ober-Superhelden

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    Robert Downey jr. war das Herz im Marvel-Universum, ihn hat es sehr reich gemacht.
    Robert Downey jr. war das Herz im Marvel-Universum, ihn hat es sehr reich gemacht. Foto: Lia Toby/PA Wire, dpa (Archiv)

    In keinem von all den Superheldenfilmen aller Generationen wurde je so viel geheult wie in „Avengers: Endgame“. Denn in diesem erfolgreichsten Streifen der Kinogeschichte hört das Herz jenes Universums auf zu schlagen, das längst auch die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten ausmacht: Der Comicverfilmungen des Marvel Cinematic Universe. Robert Downey jr. in der Rolle des Tony Stark, mit dem in „Iron Man“ 2008 alles begonnen hat, stirbt.

    Musste man da nicht mit dem von ihm väterlich als neuem Spider-Man eingeführten Tom Holland heulen? Denn damit geht die Personifikation dessen, was Marvel so haushoch überlegen in diesem Genre machte, gerade gegenüber Wettbewerber DC: Mit Tony Stark alias Iron Man brechen schräger Witz, souveräne Selbstironie und menschliche Überforderung all das übermenschliche Gewese. Unvorstellbar, dass für die Rolle mal Nicolas Cage oder Tom Cruise vorgesehen gewesen sein sollen …

    Jetzt jedenfalls, nach dem Superhelden-Tod – Spider-Man hat in einer weiteren Fortsetzung „Far From Home“ bereits noch mal innig getrauert –, setzt Robert Downey jr. seine ohnehin bewegte Karriere mal wieder unter ganz neuen Vorzeichen fort. Zum Beispiel als sehr, sehr reicher Mann. In der Zeit als OberSuperheld, die er unter anderem noch mit der Titelrolle in den neuen „Sherlock Holmes“-Filmen garnierte, stand der New Yorker in Serie mit Jahresverdiensten von 80 Millionen Dollar und mehr an der Spitze der Branche, in die er quasi hineingeboren wurde.

    Robert Downey jr. gelang mit 22 Jahren der Durchburch

    Die Mutter Elsie Schauspielerin, der Vater Robert (senior) Filmemacher – seine Jugend wie die von Schwester Alison war geprägt von Umzügen, Filmsets, dem Einspringen in kleinen Rollen und dann der frühen Scheidung der Eltern. Robert junior hielt in der elften Klasse schon nichts mehr in der Schule, er wollte Schauspieler werden – und tatsächlich gelang ihm 1987, da war er 22, der frühe Durchbruch. Er überzeugte im Drama „Less Than Zero“ in einer Rolle, die ihn später selbst einholte: als Drogenabhängiger.

    Er stieg beruflich auf in Filmen wie Attenboroughs „Chaplin“, Altmans „Short Cuts“, Oliver Stones „Natural Born Killers“ oder in der Serie „Ally McBeal“ – und er stürzte persönlich ab, wurde von 1996 an immer wieder wegen Drogen- und Waffenbesitzes verhaftet und auch inhaftiert. Bis er in Therapie ging. Seine Ehe mit Kollegin Deborah Falconer, aus der Downey auch einen ersten Sohn hat, war da allerdings schon nicht mehr zu retten. In früheren Interviews sprach er noch über jene Zeit, sagte: „Ich weiß, wie es ist aus der Bahn geworfen zu werden.“ Inzwischen bricht er Gespräche schon mal ab, wenn sie in diese Richtung gehen. Schlagfertig und professionell bleibt der Schauspieler nun meist ganz Oberfläche.

    Der Neustart jedenfalls gelang – in Filmen wie „Kiss Kiss, Bang Bang“ und „Good Night, and Good Luck“ wie auch in der zweiten Ehe mit der Produzentin Susan Levin und zwei weiteren Kindern. Und es fällt nun wirklich nicht schwer, sich ihn, inzwischen 54, aber immer noch überzeugend in der Kindskopf- und Fantasten-Rolle, als gelungene Neubesetzung des Klassikers „Dr. Dolittle“ vorzustellen, mit der er nun in die Kinos kommt.

    Wäre das aber richtungsweisend für die weitere Karriere dieses Hochbegabten, es wäre zu schade. Denn in ganz anderen Filmen, etwa in „Der Richter“ (2014), ist zu sehen, was noch alles in ihm steckt. Drama, Thriller, Charakter – keine Manierismen, ein Held der Schauspielkunst. Und der Superheld? Von einer Rückkehr zu Marvel, die er kürzlich dann doch nicht ausschließen wollte, sollte Robert Downey jr. die Finger lassen. Nach einem so innig beweinten Tod wäre hier nichts mehr für ihn zu holen. Außer Geld, von dem er hoffentlich nicht noch mehr braucht.

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