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"Southpaw": Jake Gyllenhaal zeigt in "Southpaw" Oscar-Kino im Muskelpanzer

"Southpaw"

Jake Gyllenhaal zeigt in "Southpaw" Oscar-Kino im Muskelpanzer

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    Jake Gyllenhaal als Boxer.
    Jake Gyllenhaal als Boxer. Foto: Scott Garfield / The Weinstein Company / Tobis Film (dpa)

    Vor knapp einem Jahr war Jake Gyllenhaal in „Nightcrawler“ als spindeldürrer Arbeitsloser, der sich zum skrupellosen TV-Journalisten hocharbeitet, zu sehen. Wie ein hungriger Schakal trabte er durch die Nächte von Los Angeles, immer auf der Suche nach den grausamsten Nachrichtenbildern.

    Nun steht er in Antoine Fuquas „Southpaw“ als Preisboxer im Ring und man erkennt seinen Körper kaum wieder. Wie ein Panzer umgeben Brust und Bauchmuskulatur den Korpus. Kein durchgestylter Bodybuilder, sondern ein durch hartes Training und noch härtere Kämpfe geschundener, fast schon deformierter Leib.

    In Southpaw ist Gyllenhaal ein Boxer, der aufs Ganze geht

    Billy Hope ist ein Boxer, der im Ring aufs Ganze geht. Mit jedem Schlag, den er einsteckt – und es sind im ersten Kampf viele – wächst seine Wut, die er braucht, um den Gegner in einer finalen Attacke niederzuschlagen. So hat Billy Titel nach Titel errungen. So kann es aber nicht weitergehen, meint seine Frau Maureen (Rachel McAdams), die er seit Waisenheimzeiten in „Hell’s Kitchen“ kennt und die ihm sagt, wo es lang geht. Wenn er sie und ihre Tochter Leila (Oona Laurence) weiter unversehrt durchs Leben begleiten will, muss er kürzertreten.

    Sein langjähriger Manager Jordan (Curtis „50 Cent“ Jackson) ist anderer Ansicht. Schließlich hat er einen millionenschweren TV-Vertrag zur Unterschrift im Aktenkoffer. Bevor eine Entscheidung getroffen werden kann, kommt es zur Tragödie: In einem Handgemenge am Rand einer Charity-Gala löst sich ein Schuss, der Maureen tödlich trifft. Billys Versuch, den Tod seiner Frau zu rächen, endet mit der Sperrung der Boxlizenz, einer Bewährungsstrafe, dem finanziellen Ruin und dem Sorgerechtsentzug für seine Tochter.

    Boxer Billy landet im Film Southpaw auf der Straße

    Es ist ein interessanter Schachzug von „Southpaw“, dass nicht der Aufstieg, sondern der Abstieg aus dem Boxer-Olymp an den Anfang gesetzt wird. Aus seiner Millionärs-Villa landet Billy auf der Straße. Das spiegelt die existenziellen Ängste des Wirtschaftskrisenamerikas. Kinostarts der Woche

    Der Preisboxer muss nicht nur finanziell auf die Beine kommen, sondern auch die Parameter seines Lebens überdenken. Als Putzer fängt er in der Halle des Boxtrainers Tick Wills (Forest Whitaker) an, der den aggressiven Ex-Champion widerwillig unter seine Fittiche nimmt und ihm eine defensive Kampftechnik beibringt. Das Training wird zur Therapie, schließlich will Billy nicht nur den Titel, sondern seine Tochter wieder zurück. Die Geschichte vom freien Fall und dem Wiederaufstieg erzählt Fuqua im traditionellen Genreverfahren.

    Jake Gyllenhaal wirft sich mit Verve in die Rolle des Machoboxers

    Kameramann Mauro Fiore gelingen dichte Kampfszenen, die vom Publikum Nehmerqualitäten verlangen. Gyllenhaal wirft sich jenseits seiner körperlichen Metamorphose mit Verve in die Rolle des Machoboxers, der sein maskulines Selbstbild neu definieren muss. Vielleicht schielt er dabei zu sehr auf den Oscar, den er schon für „Nightcrawler“ verdient hätte.

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