Der Turmfalke – Falco tinnunculus – ist nicht nur ein Wald- und Steppenbewohner. Auch in Städten kann er sich einrichten, wo er Nahrung in Parks sowie Nistmöglichkeiten in Mauernischen findet. Alte Bauwerke wie Kirchtürme eignen sich für ihn besonders. So haust er in Paris nun, da Notre-Dame seit dem Brand unbewohnbar geworden ist, im Eiffelturm, in der Basilika Sacré-Coeur und im Triumphbogen. Dort legt man Wert darauf, dass die Tiere zwischen April und August ihren Nachwuchs in Ruhe großziehen können.
Deshalb entschied das Zentrum der nationalen Monumente im Einklang mit der französischen Liga für Vogelschutz die Verschiebung der Triumphbogen-Verhüllung durch den Künstler Christo, die ursprünglich zu Beginn der Brut- und Nistzeit der Turmfalken geplant war. Anstatt im April wird das Bauwerk nun vom 19. September bis 4. Oktober mit 25.000 Quadratmetern recycelbarem Polypropylengewebe in Silberblau eingepackt und mit einer 7000 Meter langen roten Kordel umschnürt.
Christo will den Triumphbogen in Paris verhüllen
Schon vorab aber, vom 18. März bis 15. Juni 2020, zeigt das Centre Pompidou eine Ausstellung über die Pariser Zeit von Christo und seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Jeanne-Claude, die sich 1958 in der französischen Hauptstadt kennengelernt hatten und hier bis 1964 arbeiteten. Ein Thema wird natürlich auch die wechselhafte Geschichte der Verhüllung der ältesten Seine-Brücke Pont Neuf sein: Aufgrund des heftigen Widerstands dauerte es zehn Jahre, bis Christo im September 1985 mit schimmerndem Gewebe die Seitenflächen und das Gewölbe der zwölf Brückenbögen sowie die Gehwege bedecken durfte.
Wie damals wird die Verhüllung des Triumphbogens vollständig durch den Verkauf von Skizzen und Collagen des Projekts finanziert – sowie von Werken der 50er und 60er Jahre. Anders als heute kümmerte 1985 das Schicksal der tierischen Bewohner der alten Monumente noch wenig.
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