Im Reigen von Musikhauptstädten: Paris – Bad Wörishofen – Wien
Das "Festival der Nationen" im Unterallgäu bietet auch 2023 wieder hochrangige, weltweit gefragte Solisten. Und oft erklingt dabei Mozart.
Zum Beispiel Khatia Buniatishvili. Schaut man in ihren Terminkalender, so ist die georgisch-französische Pianistin Ende September in folgenden Metropolen zu hören: Madrid und Paris. Folgen im Oktober: Wien, Brüssel, Genf, New York. Dazwischen aber, am 29. September, hat sie einen Auftritt im Unterallgäu angesetzt, in Bad Wörishofen.
Und so ist es im Prinzip mit all den hochrenommierten Musikern, die heuer wieder zum Festival der Nationen in die Kurstadt kommen: Sie stehen im Bund vor allem mit den großen Konzert- beziehungsweise Opernhäusern Europas und der Vereinigten Staaten. Hilary Hahn, die US-Geigerin, die zwischen Konzerten in St. Louis und Los Angeles zwei Auftritte in Deutschland, nämlich in Düsseldorf und Bad Wörishofen, einschiebt; Diana Damrau, die Belcantistin mit ihrem hohen Sopran, die Ende des Jahres wieder an die Bayerische Staatsoper München zurückkehrt; Igor Levit, der allüberall gefragte deutsche Pianist, der auf seiner website knapp vermerkt: "citizen, european, pianist". Er wird in Bad Wörishofen nun sogar zweimal auftreten, nachdem die Geigerin Janine Jansen aufgrund Krankheit den Eröffnungsabend abgesagt hat.
Beim Festival der Nationen wird auch mit dem Nachwuchs gearbeitet
Im relativ intimen Kursaal von Bad Wörishofen also gastieren die Genannten als Perlen einer Festival-Konzertkette, die sich vom 22. September bis zum 1. Oktober spannt. Zehn Konzerte mit sieben namhaften Solisten, die dabei auch das Populäre und – ganz wichtig – die Arbeit am und mit dem musikalischen Nachwuchs nicht außer Acht lassen: Nach dem Eröffnungskonzert am 22. September, in dem Igor Levit nun Mozarts Klavierkonzert KV 414 interpretiert, wird er zusammen mit dem vbw-Festivalorchester am 23. September das gemeinsam erarbeitete fünfte Klavierkonzert von Beethoven spielen.
Alljährlich wird dieses vbw-Orchester mit Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren in Folge von Probespielen neu zusammengestellt, und Winfried Roch, der Festivalleiter sagt dazu: "Es zählt nur die Leistung; keiner der jungen Musiker hat die Garantie, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein." Dirigieren wird das Konzert mit zusätzlichen Werken von Mendelssohn und Schumann wieder von Christoph Adt – nachdem Musiker des BR die Registerproben für die jungen Musiker übernehmen.
Hilary Hahn rundet das Festival der Nationen zum Abschluss ab
Musiker des Symphonieorchesters des BR gestalten auch das Konzert mit dem jungen kanadischen Pianisten Jan Lisiecki am 24. September. Gefragt von den berühmtesten Orchestern der Welt, spielt Lisiecki in Bad Wörishofen das erste Klavierkonzert Chopins, zu dem er nicht nur durch seine polnischen Wurzeln einen besonderen Draht hat. Am 29. September ist dann mit einem Recital seine Kollegin Khatia Buniatishvili im Kursaal zu Gast, und zwar unter dem Titel "Pianissimo!" mit Werken von Bach, Chopin, Liszt, Mozart, Prokofjew und Rachmaninow. Das Gala-Konzert am 30. September bestreiten eine gute Bekannte in Bad Wörishofen sowie ihr Mann: Diana Damrau und Nicolas Teste. Mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Pavel Baleff singt das Paar Arien von Mozart.
Zum Abschluss des Festivals der Nationen am 1. Oktober wird schließlich Hilary Hahn und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Omer Meir Welber zu hören sein. Hahn interpretiert das Violinkonzert KV 219 von Mozart, daneben erklingen auch dessen "Don-Giovanni"-Ouvertüre sowie seine erste Sinfonie KV 16, bevor der Abend mit Schubert zweiter Sinfonie ausklingt. Weitere Konzerte runden das Programm des Festivals der Nationen 2023 ab, etwa das "Musikfest für alle" (24. September), "Classic for Kids" (25. September), die Auftritte des Geigers Nigel Kennedy (27. September) und des Ensembles "Quadro Nuevo" (28. September).
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