Daniel Kehlmanns "Lichtspiel" – großes Kino!
Plus Der österreichische Schriftsteller zeichnet wie in einem Kaleidoskop das Leben des Regisseurs Georg Wilhelm Pabst nach, schreibt über dessen Verstrickung mit dem Nationalsozialismus – das liest sich stark.
Heute ist Georg Wilhelm Pabst ein Fall für Filmhistoriker, gehört er zu den Filmemachern der ersten Reihe, die sich nicht fest im kollektiven Kunstgedächtnis verankert haben. Ein Fall also fürs Museum. Und es entspricht dem feinen Humor des Schriftstellers Daniel Kehlmann, diesen Pabst mit seinen Erfolgen in den 1920er und 30er Jahren ins Zentrum seines neuen Romans "Lichtspiel" zu setzen und ihm einen fiktiven Sohn Jakob an die Seite zu geben, der nach Pabsts Tod für das Theatermuseum in München arbeitet. Als er Nachlässe in den USA einsammelt, sagt ihm die gealterte Schauspielerin Louise Brooks, eine Entdeckung von G. W. Pabst, ein Leinwandstar der 1920er und 30er Jahre: "So ein totes Museum! So ein ödes steintotes langweiliges Grab für die Lebenden!"
Aber wo, wenn nicht in einem Museum?, möchte man ihr über die Buchseiten hinweg zurufen, wenn sich doch sonst niemand mehr erinnert. Gleichzeitig hält man schon 450 Seiten lang Kehlmanns neuen Roman in den Händen und kennt die Antwort: in der Kunst. Kehlmann haucht Pabst und Brooks ein Kunstleben ein, verwebt historisch Verbürgtes, etwa ihren ersten gemeinsamen Film "Die Büchse der Pandora" mit Fiktivem, etwa diesem einen Abend, an dem sie miteinander schliefen, obwohl Pabst mit seiner Trude schon seit Jahren verheiratet war. Nein, bei Kehlmann wird diesem Filmleben kein langweiliges Grab geschaffen, im Gegenteil.
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