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Interview
24.02.2024

Wencke Myhre: "Im Inneren bin ich noch immer ein Kind"

Wencke Myrhes größter Hit war „Er hat ein knallrotes Gummiboot“.
Foto: Britta Pedersen, dpa

Ihren größten Hit "Er hat ein knallrotes Gummiboot" findet die norwegische Schlagersängerin auch heute noch toll. Sie erinnert sich an erste Auftritte und spricht über ihre Karriere.

Frau Myhre, wie ist das Leben bei Ihnen im Oslofjord?

Wencke Myhre: Kalt (lacht). In Norwegen ist immer noch Winter, die Temperaturen selbst jetzt im Februar noch deutlich unter null. Wir hatten auch richtig viel Schnee in den vergangenen Monaten, und der Oslofjord ist fast überall zugefroren.

Beneidenswert. Sind Sie viel draußen bei dem Wetter?

Myhre: Ich gehe sehr gerne spazieren, im Moment allerdings halte ich mich ein bisschen zurück. Die Wege sind sehr glatt. Wir machen es uns gerade lieber im Haus gemütlich. 

Ihr Album „Gute Jahre – das Beste und viel mehr …“ bietet einen umfangreichen Blick auf ihr Schaffen, mit vierzig Liedern aus den vergangenen fast sechzig Jahren. Eine Wahnsinnskarriere, oder?

Myhre: Sie sagen es (lacht). Ich feiere in diesem Jahr Jubiläum. Seit siebzig Jahren stehe ich auf der Bühne. Mit sieben Jahren fing ich an, und bis heute bekomme ich nicht genug von meiner Arbeit. Ich bin richtig glücklich, dass ich wieder ein Album habe machen können, sogar mit vier neuen Liedern. Meine vorherige CD stammt aus dem Jahr 2010. Damals konnte ich nicht so viel auftreten, weil ich an Brustkrebs erkrankte. Nun bin ich seit Langem wieder gesund, fit und voller Motivation.

In „Gute Jahre“, einem von vier neuen Liedern, singen Sie darüber, sich noch immer nicht erwachsen zu fühlen. Ist das ein schönes Gefühl?

Myhre: Ein herrliches Gefühl. In meinem Inneren bin ich immer noch ein Kind. Zugleich merke ich natürlich, wie rasant das Leben vorbeizieht. Die Jahre vergehen immer schneller. Ich bin dankbar, dass ich jede Etappe in meinem Leben voll ausgekostet habe und bin insgesamt sehr zufrieden. Das Lied selbst ist auch ein Dankeschön an meine Fans und das Publikum, das mir immer so viel Energie geschenkt hat. Ich habe sehr viele Pläne und hoffe, dass noch einige gute Jahre vor mir liegen.

Denken Sie manchmal, „Mensch, verrückt, ich bin ja echt schon 77“?

Myhre: Mit solchen Gedanken fange ich gar nicht erst an (lacht). Ich denke eigentlich nie an mein Alter. Wenn ich mit jungen Menschen auf Tournee bin, spielt das auch gar keine Rolle. Auch findest du ja mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen, die in meinem Alter sind und immer noch sehr viel arbeiten. Ich hoffe, ich bin ein Mitglied im Club der Alterslosen.

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Ist Alterslosigkeit eine Lebenseinstellung?

Myhre: Absolut. Es ist natürlich auch die Musik, die mich jung hält. Ich war drei Jahre alt, als ich zum ersten Mal ein Trompetensolo von meinem Papa hörte und hin und weg war. Wir wohnten bei meiner Oma, Mama und Papa waren noch sehr jung, und ich schlief in einem Kinderholzbett. Ich weiß noch genau, wie der Papa mit seinem Trio übend ins Zimmer kam und Trompete spielte. Ich flog vor Freude auf den Teppich. Seither bin ich glücklich, wenn ich Musik höre.

Zum ersten Mal auf der Bühne standen Sie mit sieben, gemeinsam mit Ihrem Vater und Bruder.

Myhre: Und trotzdem kam es mir wie eine Ewigkeit vor, die ich warten musste. Ich wollte so gern wieder fliegen. Ich fliege bis heute, wenn ich auf der Bühne bin.

Sie bekamen mit 13 Jahren einen Plattenvertrag, traten im Fernsehen auf, und schon mit 16 waren Sie die populärste Sängerin Norwegens. Wie war die Zeit als Teenager?

Myhre: Superschön. Sehr frei. Das waren die Sechzigerjahre, es lag sehr viel Abenteuer und Aufbruchstimmung in der Luft. Einmal hatte ich vier Titel gleichzeitig in den norwegischen Top Ten, und die Plattenfirmen aus Deutschland guckten, wer denn dieses Mädel ist. Die wurden neugierig auf mich und kamen wegen mir nach Norwegen. Ich war eine Jugendliche, hatte Verabredungen mit Freunden, Erfolg, ein tolles Leben. Und dann kam ich nach Deutschland.

Wollten Sie denn Karriere außerhalb von Norwegen machen?

Myhre: Ja, natürlich. Das hat so viel Spaß gemacht. James Last, der Hansi, produzierte meine ersten Platten, Bobby Schmidt schrieb die Lieder. Diese beiden waren auch meine Babysitter. Mein Papa hätte mich mit 16 nie irgendwo hingeschickt, ohne, dass jemand auf mich aufpasste. Er sagte zu Hansi und Bobby: „Lasst das Mädel nicht allein losziehen.“

Waren Sie so wild?

Myhre: Ich wollte tanzen. Ich hatte von der Reeperbahn gehört, und weil wir in Hamburg im Studio waren, wollte ich mir das natürlich anschauen. Ich wollte tanzen gehen. Die Armen sind dann mit, saßen den ganzen Abend brav in der Ecke, und ich hatte meinen Spaß. Ich fühlte mich sehr geborgen. Die zwei hatten extra Hüte mit Federn aufgesetzt, damit ich sie immer sehen konnte.

Gearbeitet haben Sie aber auch?

Myhre: Na klar. Ich trank keinen Alkohol, war total brav. Morgens haben wir uns immer sehr früh im Studio getroffen. Ich kam schon damals mit wenig Schlaf aus.

Heute auch noch?

Myhre: Ja, oft reichen mir vier Stunden. Ich bin eine wache Person (lacht).

„Ein Sonntag im Bett“, wie einer Ihrer Hits heißt, ist also eher selten?

Myhre: Wenn ich zwischendurch freie Tage habe, dann kann ich die auch genießen. Ich gucke im Bett gerne die Nachrichten. Oft schlafe ich dabei auch wieder ein.

Im neuen Lied „Einander haben“ sprechen Sie darüber, dass die Zweifel größer und das Leben immer schwerer zu verstehen ist. Können Sie die Nachrichten noch ertragen?

Myhre: Vieles, was ich dort sehe, macht mir schwer zu schaffen, aber wegzuschauen ist auch keine Lösung. Die Welt wird immer verrückter, und ich denke, dieser Song kommt jetzt zu einer guten Zeit. Als ich ihn im Studio sang, habe ich fast geweint. Ich denke, wir können nicht die Welt retten, aber wir können aufeinander aufpassen und im kleinen Kreis anfangen, füreinander da zu sein. Der Text stammt noch von meinem hervorragenden Texter Rudolf Müssig, der 2021 verstorben ist. Sein Tod hat mich ein bisschen gelähmt. Diese vier neuen Lieder waren aber schon fertig geschrieben, und irgendwann sagte ich: Wir müssen das jetzt aufnehmen, auch für Rudolf.

Zusammenhalt und Zusammensein sind immer schon wichtige Themen in ihren Liedern.

Myhre: Ja, ich finde es schön und wichtig, über das Gemeinsame, das Verbindende zu singen. Das beruhigt.

„Genau zur rechten Zeit“ und „Kein Leben ohne Liebe“ sind Liebeslieder.

Myhre: Während wir „Kein Leben ohne Liebe“ im Studio aufnahmen, habe ich wirklich geweint. Ich rief die Witwe von Rudolf an und sagte ihr: „Ich singe gerade ein Lied, das dein Mann für euch geschrieben hat.“ Als Überbringerin dieser schönen Liebesnachricht fühle ich mich wie eine Trostbotin.

In Ihrem allerersten Hit „Beiß nicht in jeden Apfel“ hatten Sie vor der Liebe noch gewarnt?

Myhre: Da war ich noch ein Teenager. Heute habe ich einen etwas anderen Zugang zur Liebe. Ich bin immer noch der Meinung, man soll die Tür zur Liebe nicht zu schnell aufreißen, aber man sollte sie immer einen Spalt offenhalten. Denn plötzlich kann sie vor dir stehen. So war es mit meinem Mann Anders. Wir leben jetzt seit 24 Jahren zusammen. Es passt immer noch wunderbar zwischen uns.

Sie haben vier Kinder. Wie viele Enkel gibt es inzwischen?

Myhre: Zehn! Die sind alle innerhalb von sieben Jahren zur Welt gekommen und sind jetzt zwischen 12 und 20. Zum Glück kann ich mir alle ihre Geburtstage merken. Aber bei den Geburtsjahren muss ich manchmal nachrechnen.

Zieht es die Enkel auch ins Showgeschäft?

Myhre: Als ich 70 wurde, waren sie alle mit mir zusammen in Oslo auf der Bühne. Gemeinsam mit einem norwegischen Rapper haben wir „Over The Rainbow“ auf Norwegisch gesungen. Das war wirklich wahnsinnig cool. Auch im Tourbus sind sie mal mitgefahren. Da sind ja Stockbetten drin, das fanden sie natürlich super.

Wollen Sie wieder auf Tournee gehen?

Myhre: Diese ganz großen Tourneen, wo ich jeden Tag in einer anderen Stadt bin, die sind nicht mehr mein Traum. Lieber kleinere Tourneen und einzelne Auftritte, so wie im letzten Jahr beim Schlagerfestival in Hamburg oder beim Donauinselfestival in Wien. Wien ist ohnehin auch eine fantastische Stadt mit einer unheimlich reichen kulturellen Geschichte. Dort als Künstlerin angenommen zu werden, das ist ein großes Glück.

Wie finden Sie eigentlich mehr als fünfzig Jahre später Ihren allergrößten Hit „Er hat ein knallrotes Gummiboot“?

Myhre: Immer noch toll. Der Song lebt und sorgt bis heute für Stimmung. Ich bin gesegnet, dass ich solche Hits im Rucksack habe. Ich singe den immer noch mit sehr viel Pep, volle Pulle. Auch mit „Er steht im Tor“ oder „Lass mein Knie, Joe“ bin ich überglücklich.

2021 haben Sie in Oslo von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz bekommen. Wie war das?

Myhre: Ich wurde eingeladen zu einem Empfang der deutschen Botschaft im Opernhaus in Oslo, da ahnte ich noch nichts. Zwei Tage vorher hieß es, ich könne gern auch ein paar Leute mitbringen. Ich habe also die Familie und die Enkel dabeigehabt, die fanden die Oper natürlich umwerfend. Und dann bekam ich diese Auszeichnung, und die Enkel staunten so ein bisschen. Ich stellte dem Präsidenten meine Bande vor, dann haben wir noch alle ein tolles Foto zusammen gemacht. Ich denke, ich habe immer versucht, eine gute Botschafterin für Deutschland und Norwegen zu sein. Vielleicht habe ich die beiden Länder einander etwas nähergebracht. Ich mache mir nicht so schrecklich viel aus Preisen und Würdigungen, aber das Bundesverdienstkreuz ist so ein kleiner Klaps auf die Schulter, der einfach guttut.

Zur Person: Wencke Myrhe ist gerade 77 geworden, doch in puncto Lebenslust und Elan macht der Norwegerin niemand etwas vor. Seit siebzig Jahren steht Wencke Myhre inzwischen auf der Bühne: Sie war in den 60er-Jahren Teenager-Idol in Deutschland, ständiger Gast in Musikshows, später moderierte sie auch ihre eigene Fernsehshow. Nun veröffentlicht sie als eine Art Zwischenfazit das umfangreiche Album „Gute Jahre – das Beste und viel mehr …“ Mit dabei sind die frühen Superhits wie „Er hat ein knallrotes Gummiboot“, aber auch Raritäten in schwedischer und norwegischer Sprache, ein Bob-Dylan-Cover sowie vier neue Lieder.

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