"Ich rede so undifferenziert über den Westen wie dieser seit mehr als 30 Jahren über den Osten"
Plus Dirk Oschmann landet mit seinem Buch "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" einen Bestseller. Im Interview erklärt er, wieso nicht der Osten, sondern der Westen schuld an der Gefährdung unserer Demokratie ist.
Herr Oschmann, Sie kommen aus Thüringen und arbeiten in Leipzig. Sind Sie "Ossi"?
Dirk Oschmann: Das ist kein Begriff, mit dem ich mich selber beschreibe. Für mich ist es beispielsweise eine wichtigere Zuschreibung, dass ich beim Fußballspielen Linksfüßler bin. Es kommt immer darauf an, in welchem Zusammenhang man sich verortet. So ein Begriff ist keiner, mit dem ich arbeite. In meinem Buch verwende ich weder das Wort "Ossi" noch "Wessi". Beide Begriffe sind für mich indiskutabel und diffamierend.
Sie sind Sprachwissenschaftler, da ist Ihnen die Macht der Worte wohlbekannt. Was macht ein solcher Begriff?
Oschmann: Zunächst: Ich bin Literaturwissenschaftler und habe also auf andere Weise unablässig mit Sprache zu tun. Der ganze semantische Raum, der mit der Vorsilbe "Ost-" zusammenhängt, ist mit negativen Zuschreibungen kontaminiert. Wir sollten die Dinge genauer und konkreter betrachten. Wir sollten lieber sagen, jemand kommt aus Thüringen, Bayern oder dem Saarland, als aus dem Westen oder Osten.
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