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Literatur, Musik und mehr: Von Rainer Maria Rilke bis Thomas Mann: Das sind die großen Kultur-Jubiläen 2025

Literatur, Musik und mehr

Von Rainer Maria Rilke bis Thomas Mann: Das sind die großen Kultur-Jubiläen 2025

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    Rilke, Mann, Kaleko: Viele wichtige deutschsprachige Autorinnen und Autoren rücken 2025 in den Mittelpunkt. Aber es geht nicht nur ums Lesen.
    Rilke, Mann, Kaleko: Viele wichtige deutschsprachige Autorinnen und Autoren rücken 2025 in den Mittelpunkt. Aber es geht nicht nur ums Lesen. Foto: Jens Kalaene/dpa (Symbolbild)

    Haben Sie es immer noch nicht geschafft? Ist es Ihnen noch nicht gelungen, sich durch den ganzen „Zauberberg“ zu lesen? Es hätte im Jahr 2024 schon Anlass gegeben, 100 Jahre nach Erscheinen des Jahrhundertromans von Thomas Mann, über das Leben und Sterben in einem Sanatorium. Aber: Die Frist für die Lektüre verlängert sich noch einmal, denn auch 2025 wird ein Thomas-Mann-Jahr - 150 Jahre nach seiner Geburt. Auch andere Meister und Meisterinnen aus diversen Sparten der Kunst erleben jetzt ein Jubiläums-Jahr. 2025 steht gleich doppelt im Zeichen des Johann Sebastian Bach. Es beginnt aber auch als Jubiläums-Jahr, in dem Dichter und Lyriker im Blickpunkt stehen dürfen wie selten.

    Die Renaissance des Thomas Mann lebt im Jahr 2025 weiter

    Dass Thomas Mann gerade seine Wiederentdeckung feiert, in Hommagen, Neubesprechungen, Tiefenanalysen seiner Großtaten in Romanform, begann schon im Jahr 2024. Ein Jahrhundert „Der Zauberberg“, im Roman leidet, siecht und kuriert die Welt am Vorabend eines Weltkriegs. Aber dieser Trubel ums Werk war erst der Prolog zum Thomas-Mann-Jahr 2025, denn die Mann-Festspiele gehen weiter: Vor 150 Jahren, am 6. Juni 1875, kam der Literat in Lübeck zur Welt. Allein der Stoff, aus dem seine Familiengeschichte gesponnen ist, liest sich wie Literatur. Die Mutter aus Brasilien, der Vater ein strenger Hanseat, die Söhne Heinrich und Thomas überbordend talentiert, doch Thomas leidend an unerfüllter Liebe – familiär-epochal verwandelte das Thomas Mann in „Die Buddenbrooks“, oder tragisch in den „Tod in Venedig“. Das Jahr 2025 bietet neue Sachliteratur zu Mann, auch Inszenierungen des uninszenierbaren Zauberbergs, dazu Tagungen in Lübeck und über all das informiert eine eigene Webseite unter www.mann2025.de. In den ersten Tagen des Jahres stand aber zunächst eine Villa in den Schlagzeilen, in der Mann einmal lebte. Schutz vor dem Naziregime fand Thomas in Los Angeles, in den USA – jetzt war das Wohnhaus von Waldbränden bedroht, blieb aber bislang von den Flammen verschont.

    Vor 150 Jahren in Lübeck geboren: Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann gewann 1929 den Literaturnobelpreis.
    Vor 150 Jahren in Lübeck geboren: Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann gewann 1929 den Literaturnobelpreis. Foto: dpa

    Sein Nachname steht mit knappen fünf Buchstaben für die deutschsprachige Lyrik der Moderne: Rilke. Rainer Maria Rilke. Auch wenn sie auf sehr unterschiedlichen Feldern der Literatur ihre Heimat fanden, teilen sich der Romancier Thomas Mann und der Poet Rilke das Geburtsjahr. Die bekanntesten Zeilen des Dichters, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, haben Stil geprägt und Schule gemacht, in ihrem philosophischen Tiefgang. Seinen „Panther“ ließ er im Gedicht sinnieren: „Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe / und hinter tausend Stäben keine Welt“. Seine Kunst sei „Dinge machen aus Angst“, schrieb Rilke 1903 an Lou Andreas-Salomé, seine einstige Liebe. Seinen Gedichtzyklus „Sonette an Orpheus“, mit 55 Gedichten, schrieb er 1922 wie im „Diktat“ nieder, nachdem er sich lange Jahre an seinen „Duineser Elegien“ abgemüht hatte. Mühe, die in Meisterwerke mündete, 2025 ist auch ein Rilke-Jahr.

    Der österreichische Lyriker Rainer Maria Rilke, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Literaten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in einer zeitgenössischen Aufnahme. Zu seinen Werken zählen u.a. "Duineser Elegien" und "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge".
    Der österreichische Lyriker Rainer Maria Rilke, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Literaten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in einer zeitgenössischen Aufnahme. Zu seinen Werken zählen u.a. "Duineser Elegien" und "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge". Foto: picture-alliance/dpa

    „Ich bin als Emigrantenkind geboren / In einer kleinen, klatschbeflissnen Stadt, / Die eine Kirche, zwei bis drei Doktoren / Und eine große Irrenanstalt hat.“ Diese Zeilen hat Mascha Kaléko geschrieben, mit so viel Ironie wie Liebe. Sie war als Poetin eine Türöffnerin der Neuen Sachlichkeit, auch der Großsstadt-Lyrik. Ein Ton zwischen Zärtlichkeit und Schmerz, Witz und Trotz prägt ihr Werk. Geboren wurde Golda Malka Aufen im Jahr 1917, in Gallizien, damals Österreich-Ungarn. Doch schon vor dem Ersten Weltkrieg musste ihre jüdisch-chassidische Familie vor Pogromen nach Deutschland fliehen. Wo sie vor dem Zweiten Weltkrieg erneut die Härte der Verfolgung zu spüren bekam. Die Nationalsozialisten verboten Kalékos Bücher als „schädliche und unerwünschte Schriften“, mit ihrer Familie emigrierte im September 1938 in die Vereinigten Staaten. Nach dem Krieg kehrte sie zurück nach Deutschland und fand dort wieder Erfolg. Sie starb vor 50 Jahren, am 21. Januar 1975 in Zürich, und wird mit dem Klang ihrer Worte das Jahr begleiten.

    Die Lyrikern Mascha Kaleko.
    Die Lyrikern Mascha Kaleko. Foto: picture-alliance/dpa

    Auch in der Musik erleben die Jubilare ihre Renaissance. Kaum ist das Wiener Neujahrskonzerts verklungen, der Radetzky-Marsch geklatscht, läuft diese Musik fließend über in ein ganzes Jahr, das Johann Strauß Sohn gewidmet ist. Vor 200 Jahren kam er in St. Ulrich bei Wien zur Welt, er schuf Operette wie die „Fledermaus“, und komponierte sich bis zum Status Walzerkönig – den Titel stahl er seinem Vater, Begründer der Strauss-Dynastie. „Er ist der Einzige, den ich beneide, er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein“, sagte Johannes Brahms über Strauss Sohn. Eine eigene Webseite ist dem Jubilar jetzt gewidmet, die alle Feierlichkeiten 2025 sammelt unter www.johannstrauss2025.at. Die Stadt Wien feiert das Jubiläum besonders intensiv, mit einer Premiere wöchentlich, Konzerten und Inszenierungen aus zehn verschiedenen Genres, auch an überraschenden Plätzen wie dem Zentralfriedhof.

    Ein Gemälde des österreichischen Komponisten und Walzerkönigs Johann Strauß aus dem Jahr 1888.
    Ein Gemälde des österreichischen Komponisten und Walzerkönigs Johann Strauß aus dem Jahr 1888. Foto: picture-alliance/dpa

    Er ist einer der Großmeister der Renaissance, eine Ikone des Kontrapunkts und trägt den Beinamen „Retter der Kirchenmusik“: der Italiener Giovanni Pierluigi da Palestrina, der seinem Geburtsort im Nachnamen trägt. 2025 feiert die Musikwelt seinen 500. Geburtstag. Sogar zum Titelhelden einer Oper hat er es zwischenzeitlich gebracht.

    Johann Sebastian Bach im Alter von 61 Jahren, gemalt von Elias Gottlob Haußmann (1746).
    Johann Sebastian Bach im Alter von 61 Jahren, gemalt von Elias Gottlob Haußmann (1746). Foto: Wikipedia

    Ein bisschen Bachjahr ist immer, wenn am Ende der Jahreszahl eine fünf oder zehn steht. 340. Geburtstag und 275. Todesjahr– auch das nimmt die Musikwelt in diesem Jahr gerne zum Anlass, den Barockgroßmeister zu würdigen, mit Aufführungen von Kantaten, Oratorien und Konzerten aller Gattungen, die Bach mehr als meisterte, nein prägte. Zuletzt spielte Schauspieler Devid Striesow den Sturkopf Bach im TV, in einer Verfilmung der Geschichte des Weihnachtsoratoriums. Im Jahr 2025 planen nicht nur Bachstädte und Bachorte, von Eisenach bis Leipzig, ein umfassendes Programm.

    Und dann sammeln sich die Jahrestage. Wenn „der glanze heldenplatz zirka versaggerte in maschenhaftem männchenmeere“, dann kann diese Szene nur von Ernst Jandl gedichtet sein. Der österreichische Experimental-Lyriker und Lautpoet wäre 2025 hundert Jahre alt geworden. Etwas gezügelter, reiht sich auch Eduard Mörike ein unter die 150-Jährigen des Jahres, mit seinem Todesjahr 1875 - Stuttgarter, Pastor und Dichter des Biedermeier. Feiern lässt sich auch der Autor, der prahlte, er habe „die Frauen bis zum Wahnsinn geliebt“, vor 300 Jahren kam Giacomo Casanova zur Welt. Und apropos Liebe: Die Literaturwelt blickt 2025 ins Werk einer Frau, die sich mit folgendem ersten Satz in die Geschichte eingeschrieben hat: „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau“ – oft verfilmt, oft kopiert und umschwärmt, so beginnt der Roman „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. 2025 ist das Jahr ihres 250. Geburtstags.

    2025 ist ihr Jahr: Die britische Schriftstellerin Jane Austen wurde vor 250 Jahren geboren.
    2025 ist ihr Jahr: Die britische Schriftstellerin Jane Austen wurde vor 250 Jahren geboren. Foto: Bath Tourism
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