
David Crosby war die Stimme der Blumenkinder


Mit Crosby, Stills, Nash & Young war David Crosby ein Superstar. Seine Musik war oft schwelgerisch und harmonietrunken, sein Leben oft nicht glücklich. Jetzt ist er mit 81 Jahren gestorben.
Und wieder hat uns einer der Gründerväter der Popkultur verlassen, der lebenslange Hippie David Crosby. Er ist jetzt im Alter von 81 Jahren gestorben – nach langer Krankheit, wie es heißt. Das ist nicht so ganz verwunderlich, denn mit seinem Körper hat er jahrzehntelang Raubbau betrieben, was er in späteren Jahren intensiv bedauerte. Deshalb bekundete er in Interviews zu seinem 80. Geburtstag gerne, wie überglücklich und dankbar er sei, überhaupt noch am Leben zu sein.
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David Crosby darf mit allem Recht der Welt als eine Stimme seiner Generation genannt werden, denn er hat nicht nur Lieder geschrieben und gesungen, die zum Weltkulturerbe der Gegenkultur und der Blumenkinder gehören, sondern auch vieler Nachgeborener. Er war rebellisch, widerspenstig und unbequem, auch wenn seine Musik oft genug wie Balsam für wunde Seelen klang.
David Crosby war schon in jungen Jahren reichlich unangepasst
David Van Cordtland Crosby wuchs in Los Angeles und Santa Barbara auf, er galt schon in jungen Jahren als unangepasst, flog immer mal wieder von der Schule. Sein Studium brach er ab, um Musiker zu werden – die beste Entscheidung seines Lebens. 1964 gründete er mit Roger McGuinn und Gene Clark die Byrds ("Mr Tambourine Man"), die zu Pionieren eines harmoniesatten Folk-Rocks wurden. Allerdings ging es in der Band weniger harmonisch zu, nicht zuletzt wegen des aufbrausenden David Crosby, der 1967 konsequenterweise gefeuert wurde.
Doch das brachte ihn auf der Karriereleiter nur noch weiter nach oben. Zusammen mit Stephen Stills und Graham Nash gründete er die Supergruppe Crosby, Stills and Nash. Als dann noch zeitweilig Neil Young dazustieß, hoben sie endgültig ab in den Rockhimmel. Bereits ihr zweiter gemeinsamer Auftritt führte sie nach Woodstock, wo sie einen Auftritt für die Ewigkeit hinlegten. Im Woodstock-Film sind sie mit "Suite: Judy Blue Eyes" zu sehen und vor allem zu hören. Der Harmoniegesang der Vier ist so etwas wie der Himmelschor der Hippie-Generation. Ihr Album "Déja vu" machte nicht nur Blumenkinder glücklich, sondern auch Millionen von Nachgeborenen, die sich zwar kein Grünzeug mehr ins Haar steckten, aber damals gerne dabei gewesen wären.
Die Drogen brachten David Crosby ins Gefängnis
Da die vier ausgeprägten Egos immer wieder zusammenkrachten, war das Glück nur von kurzer Dauer. Allerdings gingen Crosby, Stills and Nash im Lauf der Jahrzehnte immer wieder gemeinsam ins Studio und auf Tour, gelegentlich stieß auch noch Neil Young dazu – bis sich David Crosby endgültig mit seinen alten Weggefährten überwarf, wie mit so vielen anderen. Er war eben der Mann für die harten Schlagzeilen. Wegen Waffen- und Drogenbesitzes wurde er zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. 1994 musste ihm eine neue Leber eingepflanzt werden, denn der jahrzehntelange Rauschgift- und Alkoholmissbrauch hatte fatale Spuren hinterlassen. Die Operation bezahlte ihm sein Freund Phil Collins. Für seine Verdienste wurde Crosby zweimal in die Ruhmeshalle der Rockmusik aufgenommen.
In den vergangenen zehn Jahren nahm der Mann mit dem Seehundschnauzer fleißig freundliche Soloplatten auf. Vor allem sein letztes Werk "For Free" ist voller schwelgerischer Harmoniegesänge, schöner Melodien und Optimismus. Der Titelsong klingt wie die ideale Untermalung der schönsten kalifornischen Sonnenuntergänge, die unsereins nie gesehen hat. Trotz aller Eskapaden war Crosbys Stimme besser gealtert als mancher Weggefährten. Und seinen Humor hatte er ebenfalls nicht verloren. In einer seiner letzten Twitter-Nachrichten schrieb er über den Himmel: "Ich habe gehört, dieser Ort ist überbewertet ... wolkig". Jetzt kann er selber nachschauen, ob das stimmt.
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