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Porträt: Marianne Rosenberg lässt es glitzern

Porträt

Marianne Rosenberg lässt es glitzern

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    Marianne Rosenberg singt nun Hits aus der Disco-Ära.
    Marianne Rosenberg singt nun Hits aus der Disco-Ära. Foto: Malte Krudewig, dpa

    Es gab eine Zeit, da wollte Marianne Rosenberg „das alte Zeug“ nicht mehr singen. Ihre mittleren Jahre, wie sie sie nennt. Weil es einem mit Liedern wie mit Menschen gehen kann, man wird ihrer überdrüssig, entliebt sich einfach. Manchmal aber findet man dann tatsächlich auch wieder zusammen, in diesem Fall Song und Sängerin.

    Wenn die Stones in jedem Konzert den Fans zuliebe „Satisfaction“ spielen, „wer bin ich, dass ich glaube, dass ich ohne ,Er gehört zu mir‘ nach Hause gehen kann“, sagt Rosenberg: „Das wird einen begleiten, bis sie die Kiste runterlassen.“ Der Frieden also ist längst gemacht mit diesem Lied, das sie zur Ikone in der schwulen Szene werden ließ, und auch nur noch eine schräge Anekdote dies: In der Vorentscheidung zum Grand Prix d’Eurovision erreichten Song und Rosenberg 1975 nur Platz zehn.

    Mit 15 wurde Marianne Rosenberg bei einem Nachwuchswettbewerb entdeckt

    Dieser Tage kommt nun ein neues Album auf den Markt, auch wieder mit „altem Zeug“, könnte man sagen. Auf „Diva“ covert Rosenberg Hits aus der Disco-Ära, Donna Summer, Gloria Gaynor. Aus Thelma Houstons „Don’t Leave Me This Way“ wird „So kannst Du nicht gehen“. Klingt nach klassischem Rosenberg-Sound, oder wie es die Deutsche Presse-Agentur formuliert: „Musik gewordener Glitzer, für Partys oder für die Straße zur Christopher-Street-Day-Parade“. Schon das letzte Album zum 50. Bühnenjubiläum wurde auf ihrer Homepage beworben mit den Worten: Rosenberg klingt wieder wie Rosenberg. Was natürlich auch bedeutet: Sie klang zwischendurch anders. Ausprobiert jedenfalls hat Rosenberg, die aus einer Berliner Sinti-Familie stammt, mit 15 bei einem Nachwuchswettbewerb entdeckt wurde, so ziemlich alles, nicht alles aber erfolgreich: Jazz, Chanson, Rock, Techno und Punk. Gehört alles zu ihr.

    Als Frau aber sei sie in der Musikszene lange Jahre „vollkommen unterschätzt worden“, sagt die Sängerin, die ihre Alben mittlerweile mit Sohn Max produziert, in einem aktuellen Interview. „Die eigene Arbeit zu machen, Musik zu schreiben, Musik zu produzieren, die Etats reinzuholen – das hat lange gedauert, bis man mir das anvertraut hat.“ Beziehungsweise sie es sich erkämpfte: „Als Frau muss man 20.000 Mal lauter brüllen und Theater machen, um überhaupt gesehen zu werden und sich durchzusetzen.“ Wobei man ja viel sagen kann über Marianne Rosenberg, aber sicher nicht dies: dass sie brüllt!

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