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Thienemann-Verlegerin: Warum das N-Wort aus "Jim Knopf" gestrichen wurde

Interview

Verlegerin Bärbel Dorweiler: Warum das N-Wort in "Jim Knopf" ersetzt wurde

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    Das neue Buchcover (links) und das alte Buchcover im Vergleich. Der Thienemann Verlag hat die Neuausgabe von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" nun überarbeitet.
    Das neue Buchcover (links) und das alte Buchcover im Vergleich. Der Thienemann Verlag hat die Neuausgabe von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" nun überarbeitet. Foto: Thienemann Verlag

    Frau Dorweiler, bisher haben Sie den Originaltext von Michael Endes „Jim Knopf“-Büchern, in dem unter anderem das N-Wort vorkommt, immer gegen Rassismuskritik verteidigt. Was waren Ihre Argumente? 
    BÄRBEL DORWEILER: Wir haben die Bücher aus textimmanenter Sicht verteidigt und natürlich mit der Gesamtaussage des Buches. „Jim Knopf“ ist eine antirassistische Geschichte, Michael Ende reagierte damit auch auf die nationalsozialistische Ideologie, mit der er in seiner Jugend konfrontiert war, und setzt sich davon ganz klar ab. Das N-Wort, an dem sich die Kritik vor allem entzündete, wird von Michael Ende in die Figurensprache gesetzt und sehr schlau eingebettet, indem er davon schreibt, dass Herr Ärmel dazu ein schlaues Gesicht macht. Er wollte auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertanen hinweisen und zum Ausdruck bringen, dass man ihn vielleicht nicht so ernst nehmen muss. Ein anderes Beispiel ist der Scheinriese Turtur, der kindgerecht erklärt, wie Diskriminierung zustande kommt, nämlich dadurch, dass man jemanden, der einem fremd ist, als nicht ebenbürtig betrachtet. Insofern konnte man Ende und dem Buch nie Rassismus vorwerfen. 

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