
Die Dießener Tafel hat zu - Lebensmittelhändler helfen trotzdem

Plus Weil die Dießener Tafel derzeit geschlossen ist und Lebensmittelhändler ihre Spenden dort nicht loswerden, ergreifen sie Eigeninitiative. Warum eine andere Lösung derzeit nicht klappt.

Viel zu viele Lebensmittel werden, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gerade abgelaufen oder der Anblick des Apfels oder der Banane nicht mehr der ansehnlichste ist, weggeworfen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist die, dass viele Läden solche Waren mittlerweile den Tafeln im Land zur Verfügung stellen, die sie dann wiederum an Bedürftige ausgeben. Doch in Pandemiezeiten geht das nicht immer – wie aktuell in Dießen. Denn dort ist die Tafel bis auf Weiteres geschlossen (LT berichtete). Jetzt reagieren Lebensmittelhändler.
Für Gaby Höpfel-Schlüter von Gabys Kaufladen in Riederau oder die Familie Loh aus Dießen ist das aber kein Grund, Lebensmittel wieder wegzuwerfen: Unabhängig voneinander posteten die beiden bei Facebook, dass Lebensmittel, Obst oder Backwaren vom Vortag zum Mitnehmen bereitstünden. „Ist der Geldbeutel noch so leer und klein, Hungern darf nicht sein“, hat Gaby Höpfel-Schlüter auf einen großen Zettel geschrieben, der an einer Kiste vor der Tür ihres Kaufladens steht. Darin: Bananen, Konserven, Tee und Backwaren zum Mitnehmen.

„Das werde ich jetzt so lange weitermachen, bis die Tafel wieder geöffnet hat“ sagt die Kauffrau. Sie habe Mittags viele Sachen rausgestellt von denen abends nichts mehr übrig war. Das freue sie sehr, sagt sie und fügt an: „Es würde mir in der Seele wehtun, wenn ich die Sachen wegwerfen müsste, die sind ja alle noch gut.“
Die Lebensmittel sollen nicht in die Tonne wandern
Auch im Drogerie- und Feinkostladen Loh in der Dießener Herrenstraße steht ein großes Regal mit Lebensmitteln bereit, deren MHD überschritten ist. Bio-Joghurt, Sahne, Käse, Butter und viele andere Dinge sind darin zu finden. „Bis jetzt hat sich das noch nicht so richtig herumgesprochen“, sagt Markus Loh auf Nachfrage. „Aber ein paar Sachen sind schon mitgenommen worden.“ In „normalen Zeiten“ würden mittwochs Mitarbeiter der Dießener Tafel kommen und Lebensmittel mitnehmen, weiß Loh. So lange das aber nicht möglich sei, wolle man auch in Dießen die Lebensmittel kostenlos zur Verfügung stellen. „Das ist allemal besser, als etwas wegwerfen zu müssen“, sagt Loh.

Wie bereits berichtet, legt die Dießener Tafel wegen der hohen Infektionszahlen mit dem Coronavirus und wegen des kalten Wetters jetzt eine Pause ein. Auf Nachfrage des Landsberger Tagblatts sagte Ingrid Sämmer, die Leiterin der Dießener Tafel, vor einigen Tagen, dass sie diese Entscheidung zum einen getroffen habe, um die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel zu schützen, die häufig schon älter seien. Zum anderen rechne sie damit, dass bei dem derzeitigen kalten Wetter ohnehin nur wenige Kunden – viele Nutzer seien ältere Menschen – zur Lebensmittelausgabe im Freien kommen würden.
Das Rote Kreuz hätte der Dießener Tafel gerne unter die Arme gegriffen
Wegen Corona fand die Verteilung zuletzt im Stephanshof statt. Wie lange das Angebot ausgesetzt werde, da wollte sich Ingrid Sämmer nicht festlegen. „Wir machen es vom Infektionsgeschehen und vom Wetter abhängig.“ Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr griff Ingrid Sämmer diesmal nicht auf die vom Bayerischen Roten Kreuz in Landsberg angebotene Unterstützung zurück. Im Frühjahr war das BRK Landsberg sechs Wochen lang in Dießen zugange.
Wie Marianne Asam auf Nachfrage bestätigt, seien Mitarbeiter des BRK Landsberg bereit gewesen, einmal wöchentlich Waren an Bedürftige auszugeben. „Wir hätten auch den Standort verlegt, wenn das das Hauptproblem ist“, so Asam. „Wir hätten auch einen zweiten Standort aufgemacht“, ergänzt sie. Umso mehr freue es sie, dass es Geschäftsleute gebe, die Lebensmittel verschenken statt wegwerfen. Denn, so betont Asam: „In Dießen gibt es genügend Bedürftige, die kommen ja vom ganzen Westufer.
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