
So steht es um die Mückenplage in Eching

Plus Dem Mückenmonitoring in Eching zufolge gibt es heuer nur wenige Schnaken. Welche Gründe es dafür gibt und warum trotzdem politisch über das Thema gestritten wird.

Sachstand Mückenplage: Diesen Tagesordnungspunkt hat es auch bei der jüngsten Echinger Gemeinderatssitzung gegeben. Allerdings: Von einer Plage gab es laut Bürgermeister Siegfried Luge auch bei dieser Gelegenheit nichts zu berichten.
„Es ist das Gleiche passiert wie im Mai“, blickte Luge auf den im Juli unternommenen Versuch, größere Brutgebiete im Gemeindebereich ausfindig zu machen. Diese scheint es heuer nicht zu geben. Zwar entstanden durch die regelmäßigen Regenfälle Wasserlachen, die grundsätzlich als Brutstätten geeignet wären, doch es kam zu keiner stärkeren Vermehrung der Stechmücken, so Luge: Entweder sei die Entwicklung von der Larve zum Insekt durch kühle Temperaturen verzögert, oder die kleinen Wasserstellen seien aufgrund stark angestiegener Temperaturen ausgetrocknet, bevor das Entwicklungsstadium abgeschlossen werden konnte, erklärte Luge.
Trotz viel Regen gibt es im Ampermoos keine Überschwemmungen
Daneben verweist der Bürgermeister darauf, dass es in diesem Jahr trotz vieler Niederschläge nie zu Überschwemmungen im Ampermoos gekommen sei. „Die Amper war überhaupt nie randvoll“. In den vergangenen Wochen seien zwar höhere Mückenzahlen festgestellt worden, „aber das ist nicht dramatisch“. Für die Gemeinde habe es deshalb keinen Anlass gegeben, Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Diese wären momentan nur auf Flächen außerhalb von Landschaftsschutz- und FFH-Gebieten möglich. Ein Einsatz in Schutzgebieten wäre nur mit Genehmigung der Regierung und nach Vorlage eines Gutachtens möglich.
Nach den diesjährigen Erkenntnissen aus dem Schnaken-Monitoring meint Luge, dass dieses im nächsten Jahr erst dann wieder aufgenommen werden solle, wenn es wirklich zu Überschwemmungen im Ampermoos komme.
Daten sind auf der Echinger Internetseite abrufbar
Den Eindruck, dass derzeit keine akute Mückenplage herrscht, kann man auch von den Aufzeichnungen in einer Mückenfalle, die zwischen Inning und Grafrath aufgestellt wurde, gewinnen. Die dabei ermittelten Daten sind über die Internetseite der Gemeinde Eching abrufbar. In den ersten drei Juli-Wochen lag die Schwankungsbreite der in der Falle gezählten Mücken innerhalb von 24 Stunden bei 75 bis über 800. In der vergangenen Woche wurden kurzzeitig Werte von 2000 bis über 5000 erreicht. Inzwischen pendeln die täglichen Zahlen wieder um die 1000. Von einer Plage könne dagegen erst bei Tageswerten, wie sie im Sommer 2019 ermittelt wurden, gesprochen werden, erklärte die Biologin Dr. Silke Göttler von der Firma Biogents aus Regensburg, die die Stechmückenfalle betreut, bereits im Juli. Im Sommer 2019 sei die Zahl bei rund 6000 gelegen.

„Es ist zwar nicht so, dass man momentan in Eching nicht leben kann“, sagt Karl Heinzinger vom Verein „Mückenplage? Nein Danke!“, „aber die Schnaken sind lästig.“ Ohne Mückenabwehrmittel habe man sich zur Dämmerungszeit an den vergangenen milden Abenden nicht draußen aufhalten können. Aus der von Heinzinger im Juli angekündigten ersten Larvenbekämpfung mit dem Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) ist jedoch nichts geworden: „Wenn wir etwas gemacht hätten, hätte dies die Zahlen beim Monitoring verfälscht“, sagt Heinzinger, außerdem hätten nicht alle Eigentümer der Grundstücke, auf denen sich entsprechende Larvenpopulationen befanden, ihr Einverständnis gegeben.
Eigenmächtiges Handeln kommt nicht gut an
Bei Bürgermeister Siegfried Luge kamen die Aktivitäten Heinzingers offenbar nicht so gut an. Wie der frühere Gemeinderat, der örtlicher Ansprechpartner für das Stechmücken-Monitoring ist, erzählte, habe ihm Luge schriftlich eigenmächtiges Handeln vorgeworfen. Heinzinger hatte nach einer entsprechenden Ankündigung gegenüber dem Gemeinderat zehn Liter Bti-Konzentrat beschafft und die Rechnung über 321 Euro auf die Gemeinde ausstellen lassen. Doch der Bürgermeister habe eine Bezahlung abgelehnt. Die Kosten übernehme nun der Verein. Womöglich kommt das Mittel, das für eine Fläche von zehn Hektar ausreicht, in den nächsten Jahren noch zum Einsatz, es sei jedenfalls drei bis vier Jahre haltbar, so Heinzinger.
Bürgermeister Luge begründete die Weigerung, die Kosten für die Bti-Lieferung zu übernehmen damit, dass er keinen Auftrag dafür erteilt habe. Er kritisierte auch, dass Heinzinger vorhatte, an einigen Stellen in der Gemeinde selbst Bti auszubringen: „Da muss man vorsichtig sein. Ich bin gerade am Überprüfen, ob eine dieser Flächen ein Biotop ist. Ich will deswegen nicht mit der Unteren Naturschutzbehörde in den Clinch kommen.“ Er sei von Kritikern eines Bti-Einsatzes auch schon aufgefordert worden, zu prüfen, ob die Bti-Ausbringung rechtens wäre.
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