Klare Linien, edles Material
Landsberg Weißer Lack und Eiche scheinen derzeit, zumindest innerhalb der Schreinerinnung Landsberg, die angesagten Werkstoffe zu sein. Zumindest bestanden zwei der drei preisgekrönten Gesellenstücke im Wettbewerb "Die gute Form" aus diesen Materialien. Die Nase vorn hatte dabei Edgar Grüner von der Schreinerei Kreitner in Issing, dessen Sekretär im Retrodesign bei der Jury bestens ankam.
Das Stück sei witzig, pfiffig und überzeuge vor allem durch die variable Innenausstattung, war von Jury-Mitglied Reinhard Krist zu hören. So kann dessen späterer Besitzer bei Schreibarbeiten am Sekretär seine CDs in die dafür vorgesehene Halterung einordnen, wie auch einen Schluck aus dem Glas nehmen, das sicher in einem Ring an der rückwärtigen Wand des Möbels eingestellt werden kann und somit keine Gefahr für die wichtigen Unterlagen darstellt.
Alexander Hundt arbeitet für die Schreinerei Friedrichs in Inning und bringt seinem Chef eine Urkunde für den zweiten Platz mit. Sein Flurmöbel in Nussbaum besticht durch eine schlichte klare Form, weise aber einen hohen Nutzwert auf.
Platz drei ging an die Garderobe beziehungsweise deren Erschafferin Katharina Urbaniak von der Schreinerei Dorsch in Geltendorf. Auch sie wählte, wie Edgar Grüner, als Material Eiche und Weißlack für den Korpus des Schuhschranks, der, so merkte Reinhard Krist an, "für eine Frau recht gut organisiert" sei.
Doch nicht nur die drei Preisträger bekamen ihr Lob von der Jury. Obermeister Wolfgang Zeit: "Es wurden viele Stücke angefertigt, die guten und originellen Ideen entsprangen." Daher wurden drei weitere junge Schreiner für ihre Arbeiten mit Belobigungen ausgezeichnet.
So kam der ausziehbare Couchtisch in Satin-Walnuss von Tobias Müller (Wagner Manufaktur, Mindelheim) den Kriterien Originalität, Modernität, Funktion und technische Ausführung den Preisrängen ebenso nahe wie der Flurschrank (geräucherte Eiche und Zwetschge) von Christoph Obermayer von der gleichnamigen Landsberger Schreinerei. "Ein kleines und feines Stück" sah Reinhard Krist auch in dem "Keyboard", das zwar keine Töne von sich gibt, aber durchaus wörtlich genommen werden darf. Das kleine Wandmöbel aus Ulme brachte Patrick Albert von der Firma Inbau Achim Mayr (Issing) ebenfalls eine Belobigung ein.
Ausstellung zog viel Publikumsinteresse auf sich
Mit der Ausstellung im Foyer des Landratsamts wollte die Schreinerinnung aber nicht nur eine repräsentative Umgebung für den Wettbewerb, sondern auch Nachwuchswerbung betreiben. Aufmerksamkeit haben sie auf alle Fälle erzielt, denn, so freute sich abschließend Obermeister Wolfgang Zeit, in nur zwei Tagen - den verregneten Freitag klammerte er mal aus - wollten immerhin rund 800 Besucher die Gesellenstücke sehen. (hön)
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