
Edin und seine Freunde heizen gut ein

Im „Kulturschutzgebiet“ in Landsberg sind diesmal sommerliche Gitarrenklänge zu hören
Den Innenhof des Historischen Rathauses an Landsbergs Hauptplatz für ein paar Sommerwochen als „Kulturschutzgebiet“ auszuweisen, ist eine wunderbare Idee. Wo sonst könnte mitten in der Altstadt die in diesen Corona-Zeiten so stark gebeutelte Kultur aller Ausrichtungen geschützt präsentiert werden. Das Angebot wird angenommen. Diesmal traten „Edin & Friends“ auf.
Zwar waren beim dritten einstündigen Konzert nur etwa die Hälfte der angemeldeten 60 Leute gekommen. Das war, wie Patricia Eckstein vom Kulturamt Landsberg vermutete, den sehr sommerlichen Temperaturen geschuldet. Dabei ist es in dem Hof sehr gut auszuhalten: Sonnig, von Bäumen beschattet, leichte Luftbewegungen – Besucher können sich aussuchen, wie sie es gerne hätten. Treten allerdings Künstler wie „Edin & Friends“ auf, kann es einem schon mal heiß werden.
Gitarrist Edin Cerovac ist Lehrer, Bandleader, hervorragender Musiker, und das nicht nur an der Gitarre. Er weiß auch mit seiner sehr wandelbaren Stimme zu überzeugen. Schnell hatten er und die zwei mitgereisten Freunde das Publikum im Griff. Auch die Kommunikation und Interaktion klappte, obwohl der Hof, wie Edin mehrfach klagte, halt doch nicht ein dunkler Club ist, bei dem sich Akteure und Zuhörer so nah kommen, dass die Ausdünstungen der jeweils anderen gerochen werden können.
Die Akustik machte das wett: Bis in den hintersten Winkel drangen die feinen Akkorde, war der teilweise nur geflüsterte Gesang zu hören. Sang ein Besucher mal leise mit, dann war selbst das für andere zu hören. Und was gab es auf die Ohren? „Eric Clapton unplugged“ priesen die Fahnen hinter dem Trio an. Es wurden viele auf Tonträger gebannte Songs aus dem berühmten MTV-unplugged Konzert gespielt. Dazu kamen Blues- und Rock-Klassiker des Engländers, bei denen der Funke schnell übersprang.
Auch Wünsche aus dem Publikum wurden von dem Trio angenommen. Einer der wenigen Songs, die Clapton selbst geschrieben hat, fehlte nicht – obwohl er nicht unbedingt zur leichten sommerlichen Stimmung passt. Edin präsentierte „Tears in Heaven“ zwar nicht zu Herzen gehend, aber sehr romantisch. Und das passte dann doch wieder. Irgendwann war die Gitarre heiß gelaufen, die Hände schwitzten. Eine entspannte Stunde garantiert verstärkerfreie Musik endete.
Bis Anfang Oktober wird der Innenhof des Historischen Rathauses in Landsberg für jeweils eine Nachmittagsstunde zum Kulturschutzgebiet bei freiem Eintritt – Anmeldung beim Kulturamt der Stadt Landsberg ist unbedingt erforderlich. (löbh)
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