
NPD-Demo in Landsberg: Grünen-Abgeordneter wird attackiert

Zu einer relativ spontanen Demo haben sich Mitglieder der rechtsradikalen NPD am Samstag in Landsberg versammelt. Die Bürger wurden davon überrascht. Es kam zu einem kurzen Tumult.
27 Mitglieder der rechtsradikalen NPD haben sich am späten Samstagvormittag am Landsberger Hauptplatz zu einer Kundgebung getroffen. Nach Informationen unserer Zeitung hatte NPD-Funktionär Roland Wuttke die Anmeldung für die Demo Mittwochnacht an die Stadt Landsberg geschickt. Am Donnerstagvormittag ging die Anmeldung dann offiziell bei der Genehmigungsbehörde des Landratsamtes ein.
NPD-Funktionär Roland Wuttke hatte die Protestaktion beim Landratsamt angemeldet, um offiziell gegen den Euro und die Macht der Wirtschaft zu demonstrieren.
Offenbar war es aber Strategie von Polizei, Stadt und Landratsamt kein großes Aufsehen um diese Demo zu machen. Das Polizeiaufgebot war deshalb nicht besonders groß. Viele Landsberger waren dann am Vormittag regelrecht überrascht, als sich die NPD-Mitglieder am Hauptplatz versammelten.
Bald war auch eine Handvoll Mitglieder des "Bündnis gegen Rechts" vor Ort - darunter auch Grünen-Politiker der Stadt Landsberg. Sie hatten grüne Pfeifen dabei und trugen ein Banner mit der Aufschrift "Landsberg Stadt hat Nazis satt". Die Rechten fühlten sich davon offenbar provoziert. Wie Ludwig Hartmann gegenüber unserer Zeitung berichtet, seien die Rechten auf ihre Gruppe zugegangen. Es entstand ein kurzer Tumult, in dem versucht wurde, Ludwig Hartmann das Banner zu entreißen. Dabei wurde der Landtagsabgeordnete und Landsbergs Ex-OB-Kandidat angegriffen. Die Polizei nahm das Banner kurz an sich, um die Situation zu entschärfen, und trennte beide Gruppen rasch voneinander. Laut Polizei gab es keine Verletzten.
Die Rechten zogen dann ab - sie machten sich auf den Weg zu einer weiteren Demo nach Bobingen und später nach Augsburg.
Kritik von Landsbergern nach NPD-Demo
Im sozialen Netzwerk Facebook kritisieren ein paar Landsberger, dass die Demo der NPD offenbar still und leise genehmigt wurde und die Bürger vorab nicht informiert wurden. "Für eine Stadt die sich zweimal mit großen Engagement gegen Rechts zur Wehr gesetzt hat, finde ich das wohl absichtliche Todschweigen um hier bürgerliches Engagement im Keime zu ersticken schon milde ausgedrückt sehr bedenklich", schreibt etwa Moritz Hartmann vom "Bündnis gegen Rechts" auf Facebook. Gegenüber AZ-Online äußert Moritz Hartmann seinen Unmut, dass sie von Stadt und Landratsamt keine Chance bekommen hätten, auf die Demo der Rechtsradikalen zu reagieren. "Man hätte ja zum Beispiel auch nur ein Banner hinhängen können", so Hartmann. So aber habe man in der Landsberger Innenstadt, die am Samstagvormittag auch mit Touristen gut gefüllt war, kein Zeichen gegen Rechts setzen können.
Ex-OB-Kandidat Ludwig Hartmann hat nun angekündigt einen offenen Brief an Landrat Walter Eichner zu schreiben. Er könne nicht verstehen, warum Landratsamt und Polizei die Strategie im Umgang mit solchen Demos geändert haben. Bislang sei die alte Strategie, den Rechten die rote Karte zu zeigen, aufgegangen. Hartmann: "Von fünf Demos, die Wuttke in Landsberg angekündigt hatte, haben schließlich nur drei stattgefunden."
Die Diskussion ist geschlossen.