
Baustelle Lechmauer: Ist es mit der Idylle am Fluss bald vorbei?

Plus Ärger um die geplante Sanierung der Lechmauer. Denn Spaziergänger Richtung Teufelsküche müssen Umwege in Kauf nehmen. Was Anwohner und Radler rund ums Klösterl und die Stadt dazu sagen.
Die Mauern am Lechufer werden südlich der Landsberger Karolinenbrücke saniert – 90 Meter auf der Ost- und 650 auf der Westseite. Thema ist das schon lange. Wie die Baustelle konkret umgesetzt wird, sorgt jetzt jedoch für Aufregung. Denn der Zugang zum Wildpark wird mindestens für einen Monat – womöglich bis zum Ende der Bauphase – auf der Ostseite des Lechs sowohl vom Klösterl als auch vom Campingplatz her gesperrt sein. Eselssteig und Villgradter Schlucht sind dann die einzigen Möglichkeiten, in den Wildpark zu gelangen. Anwohner des Klösterls und Wildparkbesucher sind alles andere als erfreut. Was Stadträte jetzt dringend fordern.
Denis Kauk bedauert die Sperrung. Der 30-Jährige wohnt in der Straße Am Seelberg unweit des Klösterls und radelt oft durch den Wildpark Richtung Süden. Er glaubt auch, dass die Baustelle für die Anwohner unangenehm wird. „Als Student in Augsburg habe ich erlebt, wie in 800 Metern Entfernung Spundwände gerammt wurden. Das hört man richtig und auch die Erschütterung ist zu spüren.“ Andererseits müsse die Ufermauer wohl saniert werden. Auch die Familie Frahn-Heckelmann aus Landsberg muss sich während der Bauzeit neue Radwege suchen. Miriam Frahn-Heckelmann findet, dass es in Landsberg eine Baustelle nach der anderen gibt: „Das ist nervig.“ Benjamin Frahn fände die Sache in Ordnung, wenn der Zugang zum Lechpark Pössinger Au zumindest am Wochenende geöffnet wäre.
Der Stadtrat sieht ein Infodefizit
Anwohnerin Christine Riedel würde es vorziehen, wenn die Baustelle von Norden her angefahren wird. Sie schmerzt, dass für Baustraße und Baustelleneinrichtung Bäume gefällt werden. Robert Kerler vom Anglergeschäft am Klösterl befürchtet, dass Kunden nicht mehr kommen, da sie denken, er sei nicht mehr erreichbar. Auch er hätte eine andere Lösung für den Materialtransport gut gefunden. Würde das Material am Westufer gelagert, könnte es für beide Uferseiten genutzt werden und über schwimmende Pontons zum Ostufer gebracht werden.
Wer in den Wildpark will, muss außenrum
Auch Stadträte äußern sich zu dem Thema. Jonas Pioch (Landsberger Mitte) kritisiert wie berichtet, dass gerade für Senioren und Mütter mit Kinderwagen, aber auch für Menschen mit Behinderung der Zugang erschwert werde. Der Eselssteig und der Weg durch die Villgradter Schlucht seien sowohl für Rollstuhlfahrer als auch mit Kinderwagen schwer zu bewältigen. Pioch sagt, dass zwar schon 2016 klar war, dass auf dem kleinen Parkplatz zwischen Klösterl und Eingang zum Wildpark eine Baustelleneinrichtung erfolge und das Material über den Weg am Campingplatz vorbei gefahren wird.
Dass aber diese beiden gut begehbaren Zugänge zum Wildpark dauerhaft geschlossen würden, sei nicht explizit angesprochen worden. Seine Gruppierung weist in einer Pressemitteilung noch einmal auf einen bereits genannten Vorschlag hin, den Kies auf dem Wasserweg über Pontons zu transportieren. Die SPD fordert Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) auf, „alle Möglichkeiten auszuschöpfen, dass der Zugang zum Wildpark über diese beiden stark frequentierten Wege so lange und so weit wie möglich geöffnet bleibt“. Weitere Stadträte äußern Kritik und haben Neuner geschrieben.
Wegen der Sanierung gab es ein Verfahren
Der Pressesprecher der Stadt, Andreas Létang, sagt, dass kommende Woche mit einer Stellungnahme der Stadt zu rechnen sei. Vorgestellt worden sei die Planung bereits im Januar 2016. Er berichtet, dass das Wasserwirtschaftsamt, obwohl dazu keine rechtliche Verpflichtung bestand, ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt habe. Es wurde im Februar 2019 abgeschlossen. In der Stellungnahme der Stadt wurde laut Létang unter anderem festgehalten, „dass es für die Bauzeit einen gefährdungsfreien Zugang für die Besucher des Wildparks geben sollte“.
Johannes Haas vom Wasserwirtschaftsamt erklärt, warum nach Ansicht des Amtes zumindest während der vierwöchigen Baustelleneinrichtung dauerhaft gesperrt werden muss. Denn in dieser Zeit wird in vielen Lkw-Ladungen der Kies für das Arbeitsplateau im Lech angeliefert. Selbst an den Wochenenden könnten sich Radfahrer oder Fußgänger verletzen, wenn sie die Baustraße nutzen. Denn dort lauern Schlaglöcher und tiefe Spurrillen. „Wir prüfen gerade rechtlich, ob sich das mit aufgestellten Schildern regeln lässt“, erläutert Haas, dass über eine Sperrung während der weiteren Bauphase noch nicht entschieden sei.
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