
Tafeln: Landsberg öffnet und Dießen schließt

Plus Die Tafel in Dießen stoppt die Ausgabe von Lebensmitteln wegen der Corona-Pandemie. Anders fällt die Entscheidung in Landsberg aus. Es gibt weitere Unterschiede.
Für Bedürftige ist die Verteilung von Lebensmitteln durch die Tafeln im Landkreis eine wichtige Unterstützung. Die Corona-Pandemie beeinflusst die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. In Dießen und Landsberg wird unterschiedlich darauf reagiert.
Die Dießener Tafel des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt legt wegen der hohen Infektionszahlen mit dem Coronavirus und wegen des kalten Wetters jetzt eine Pause ein. Wie die Leiterin Ingrid Sämmer sagt, habe sie diese Entscheidung zum einen getroffen, um die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel zu schützen, die häufig schon älter seien. Zum anderen rechne sie damit, dass bei dem derzeitigen kalten Wetter ohnehin nur wenige Kunden zur Lebensmittelausgabe im Freien kommen würden.
Kein konkretes Datum für Wiedereröffnung in Dießen
Da auch viele Nutzer der Dießener Tafel älter seien, glaubt sie, dass auch diese aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens nicht zur Lebensmittelausgabe kommen würden. Wie lange das Angebot ausgesetzt werde, da will sie sich nicht festlegen. „Wir machen es vom Infektionsgeschehen abhängig.“
Keine Nahrungsmittel wurden in den vergangenen Wochen in Landsberg ausgegeben. Tafel-Leiterin Marlies Klocker verweist auf Nachfrage des LT darauf, dass über Weihnachten und Anfang des neuen Jahres immer pausiert werde. „Wir haben es diesmal wegen der Pandemie aber um eine Woche verlängert.“ Am heutigen Mittwoch soll es wieder weitergehen.
Verantwortung für die älteren Helfer
Eine Einschränkung macht aber auch Klocker: „Sollte es für unsere Mitarbeiter wegen steigender Infektionszahlen zu gefährlich werden, würden wir wieder schließen.“ Bei beiden Tafeln engagieren sich viele Senioren. „Ich habe mehrere ältere Mitarbeiter, für die ich Verantwortung trage“, sagt Ingrid Sämmer aus Dießen. Insgesamt seien rund 50 Personen ehrenamtlich für die Tafel tätig. In Landsberg sind es 60 freiwillige Helfer, sagt Klocker.
Bestätigt in ihrer Entscheidung habe sie, so Sämmer, zudem die Weilheimer Tafel, bei der aktuell etwa nur 40 Prozent der Kunden zur Lebensmittelausgabe kämen. Vor der Pandemie seien in Dießen rund 60 Personen gekommen, die mit den Lebensmitteln der Tafel sich und auch ihre Familien versorgen. Seit Herbst seien es deutlich weniger.
Ganz andere Erfahrungen haben die Landsberger gesammelt. „Wir haben etwa ein Drittel mehr Kunden im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Und vor Weihnachten ist traditionell mehr los, auch weil es Geschenke für die Kinder gibt“, berichtet die Leiterin. Worauf die Zunahme der Kundenzahl zurückzuführen ist, könne sie nicht sagen, so Klocker. Gespräche über die Gründe der Nutzer seien in der jetzigen Zeit schwierig, in der es gelte, Kontakte kurz zu halten und so das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
In Landsberg kommen durchschnittlich 330 Kunden
Laut Marlies Klocker kommen in Landsberg im Schnitt 330 Personen jeden Alters, wenn einmal in der Woche in der Schlossbergschule am Hofgraben die Ausgabe coronabedingt im Freien erfolgt. Die Tafel in der Kreisstadt hat drei Teams aufgestellt, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen sollen und sich nicht begegnen. Die erste Gruppe sortiert die Waren, die zweite packt sie ein und die dritte Gruppe kümmert sich um die Verteilung. Draußen sind auch Tische aufgestellt, auf denen die Kunden ablegen können, was sie nicht mitnehmen wollen.
In Dießen ist der Aufwand seit dem Sommer höher, berichtet Ingrid Sämmer. Seither dürfen die Lebensmittel wegen der Pandemie nicht mehr im ersten Stock im Traidtcasten beim Marienmünster abgegeben, sondern dort nur noch verpackt werden und müssen anschließend mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und von dort mit einem Wagen in den Stephanshof transportiert werden.
Kooperation mit dem Zentrallager von Edeka
Ingrid Sämmer bedauert, dass die Einzelhändler nun die „im Laden nicht mehr verwertbaren, aber qualitativ hochwertigen Lebensmittel nun wegwerfen müssen.“ In Landsberg sei dank der Zusammenarbeit mit dem Zentrallager von Edeka immer ausreichend Ware da, informiert Marlies Klocker. Sie weist aber auch darauf hin, dass die Tafeln „nicht zur Vollversorgung gedacht“, sondern die verteilten Lebensmittel ein „Zubrot“ seien.
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