Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsbergerin erhält Valentine-Rothe-Preis

Landsberg

Landsbergerin erhält Valentine-Rothe-Preis

    • |
    • |

    Insgesamt nahmen an der Messe 88 Künstlerinnen teil, die aus dem gesamten Bundesgebiet, Italien, Lettland, Österreich und den Niederlanden angereist waren, um auf einer Fläche von 3.000 qm einem interessierten Publikum zeitgenössische Kunst aller Genres zu präsentieren. Sechzehn von ihnen wurden in einem internen Vorauswahlverfahren für den in drei Stufen gestaffelten Preis nominiert, schließlich waren es die Arbeiten von Schellenberger, die die Jury überzeugten. Lachend erzählt sie, dass ihr Mann sie auf das Podium drängen musste, um den Preis entgegenzunehmen. "Natürlich wünscht man sich, dass man zu den Preisträgern gehört", schildert die Malerin den Moment der Entscheidung, "aber geglaubt habe ich nicht wirklich daran und als dann mein Name genannt wurde, war ich völlig sprachlos."

    Aquarellartige Wirkung

    Doch es ist keine Überraschung, dass sich die Jury für die in Schweinfurt geborene Künstlerin entschieden hat, denn dem suggestiven Sog ihrer sensiblen Köpfe, mit denen die Künstlerin auf der Messe vertreten war, kann sich der Betrachter kaum entziehen. Teils nach Vorlagen entstanden, erschafft die Malerin ihre Porträts zu einem großen Teil nach eigenen Vorstellungen. Die aquarellartige Wirkung ihrer Bilder erreicht Schellenberger mit stark verdünnten Ölfarben, die sie auf Leinwand aufträgt und zum Teil wieder ausreibt, wodurch Farbe und Form einen leichten und fließenden Eindruck erhalten, was den Gehalt des Dargestellten paradoxerweise noch schärfer akzentuiert.

    Technik und Inhalt entsprechen sich bei diesen Arbeiten in geradezu idealer Weise, der sezierende Blick der Künstlerin hinter die Fassade demaskiert alle oberflächliche Schönheit. Wie ein Anatom führt Schellenberger mit schlafwandlerischer Sicherheit das Skalpell, bis das Wesentliche ungeschützt dem Auge des Betrachters ausgesetzt ist.

    Die ruhige Konzentration, mit der die Malerin die Oberfläche behutsam Schicht um Schicht abträgt und ihr Motiv so lange seziert, bis nur mehr die auf den Kern reduzierte innere Welt sichtbar ist, überträgt sich auch auf die Leinwand.

    Stimmungen und Emotionen, die sich mit Worten oftmals nicht erfassen lassen, übersetzt die Künstlerin in diesem Prozess sicher in Farbe und Form, wodurch der Kern der menschlichen Existenz freigelegt und visualisiert wird.

    Obwohl Schellenberger mit ihren einfühlsamen Porträtstudien die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt, Psyche und Physis aufhebt, gelingt ihr das Kunststück, die Abgründe ästhetisch und formal so zu durchdringen, dass der Betrachter trotz der teilweise verstörenden Ausstrahlung dieser Seelenlandschaften und Psychogramme nicht verloren vor ihren Bildern zurückbleibt.

    "Mir ist es ein erklärtes Anliegen, dass der Betrachter durch meine Bilder etwas über sich selbst erfährt", erläutert Schellenberger und wirklich, wohl kaum jemand, der sich auf eine Reise durch ihre Innenwelten einlässt, wird davon unberührt bleiben.

    Im Internet

    Mehr über Katharina Schellenberger und ihre Arbeit auch unter www.linsenkunst.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden