
Tödlicher Unfall: Spaziergänger finden Auto von Verschwundenem

Plus Ein Mann kommt nicht von der Arbeit nach Hause. Auf Facebook wird nach ihm gesucht, bis Montagnachmittag bei Mundraching sein Auto entdeckt wird.

Die Anteilnahme auf Facebook war riesig. Dort wurde in den vergangenen Tagen nach einem 46 Jahre alten Mann aus einem Ort im nördlichen Ostallgäu gesucht, der seit einer Woche verschwunden war. Der Gesuchte arbeitete bei einem Unternehmen in Landsberg. Für die Firma war er zuletzt auf einer Baustelle in Rott tätig, ehe er mit einem Firmenwagen spurlos verschwand. Am Montag fanden Spaziergänger das Auto in einer Böschung am Lechufer bei Mundraching. Einige Stunden später herrschte traurige Gewissheit: Der 46-jährige Fahrer ist tot. Doch wie ist es zu dem Unfall gekommen?
Ein Zufall, dass der Wagen gefunden wurde
Bernhard Weinberger ist der Leiter der Polizei in Buchloe, in deren Zuständigkeitsbereich der Wohnort des Gesuchten fällt. Er erhielt am Montagnachmittag einen Anruf seiner Kollegen aus Landsberg, dass Spaziergänger unweit der Lechbrücke bei Mundraching den gesuchten Firmenwagen gefunden hätten. Weinberger spricht von einem Zufall, dass der Wagen in der dichten Böschung entdeckt wurde. Erst einige Meter unterhalb verläuft ein bei Spaziergängern beliebter Fußweg entlang des Lechs. Die Feuerwehr musste einige Büsche und Bäume entfernen, damit sie zu dem Auto gelangen konnte. Wie Bernhard Weinberger sagt, lag das Fahrzeug seitlich auf dem Dach. Der Leichnam befand sich angeschnallt auf dem Fahrersitz im Auto.
Von der Fahrbahn abgekommen
Doch wie ist es zu dem Unfall gekommen? Noch ist für die Polizei nicht alles klar. Auch die Todesursache sei noch offen. Fest steht wohl, dass der 46-Jährige am Montag, 14. Oktober, auf dem Heimweg von der Baustelle in Rott über die Lechbrücke bei Mundraching in Richtung westliches Ostallgäu fahren wollte. In der lang gezogenen Kurve vor der Brücke geriet das Auto nach links von der Fahrbahn, querte eine Wiese und rutschte dann etwa zehn bis 15 Meter eine Böschung Richtung Lech hinab. Warum nicht schon früher Spuren des Unfalls entdeckt wurden, erklärt sich Bernhard Weinberger so: Die Wiese, über die der Wagen fuhr, sei relativ frisch gemäht worden. Deswegen hätten sich dort keine Fahrspuren abgezeichnet. „Da hat man nur ein paar umgeknickte Halme gesehen.“ Und die Böschung, in der der Wagen hängen blieb, sei eher unzugänglich.
Mann war nicht als vermisst eingestuft
Nachdem der 46-Jährige aus dem Ostallgäu vor gut einer Woche nicht von der Arbeit nach Hause gekommen war, war keine Vermisstensuche gestartet worden. Denn der Gesuchte war von der Polizei nicht als „vermisst“, sondern als „abgängig“ eingestuft worden. Das heißt: Jeder erwachsene Mensch, der sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte befindet, darf sich ohne Rückmeldung aus seinem normalen Lebensumfeld zurückziehen. Warum kam die Polizei zu dieser Einschätzung?
Im Fall des gesuchten Mannes gab es laut Polizeichef Bernhard Weinberger keine Hinweise auf einen Suizid oder ein Verbrechen. Auch eine Lebenskrise oder eine psychische Erkrankung hätten nach Angaben der Familie nicht vorgelegen. Aber auch Anzeichen für einen Unfall hätte es nicht gegeben – bis am Montagnachmittag Spaziergänger das verunglückte Fahrzeug am Lech bei Mundraching entdeckten.
Nachdem der Post über den verschwundenen Mann am Sonntagvormittag bei Facebook erschienen war, haben ihn zahlreiche Menschen geteilt, ihre Anteilnahme ausgedrückt oder Hilfe angeboten. Für die Beamten der Polizei blieb am Abend nur die schwere Aufgabe, den Angehörigen die traurige Nachricht zu überbringen. Unterstützt wurden sie dabei von Helfern eines Kriseninterventionsteams.
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