
Gibt es bald mehr Zugänge zum Ammersee in Schondorf?

Plus Eine Seeufer-Initiative möchte, dass man in Schondorf zum Baden und Flanieren besser an den Ammersee kommt. Doch dieser Wunsch ist alles andere als leicht zu erfüllen.

Wer nach Schondorf kommt – sei es als Ausflügler oder auch als Neubürger –, den zieht es vor allem an den Ammersee. Doch da sind oft schon andere, und an vielen Stellen ist das Ufer gar nicht erreichbar, weil private Grundstücke bis ans Wasser oder zumindest an den Schilfgürtel reichen. In Schondorf will eine Bürgergruppe diesen Zustand ändern. Eine Seeufer-Initiative will das Ufer „wieder erlebbar machen“. Dabei hat eine Gruppe um Tobias Heigl vor allem das Staatseigentum – See und Verlandungsgebiet – im Blick, um einen Uferweg anzulegen, Bademöglichkeiten zu finden, aber auch Biotope zu schützen, wie es heißt. Doch die Sache ist nicht so einfach. Das findet jedenfalls Bürgermeister Alexander Herrmann. Kürzlich lud die Seeufer-Initiative zu einer kleinen Tour mit einem Elektroboot am Schondorfer Ufer ein.
Das Thema wird in Schondorf immer wieder diskutiert. Neben den beiden Strandbädern, der Seeanlage, dem Badesteg im Süden und dem kleinen Badeplatz am Schauleberg gibt es praktisch keine öffentlichen Zugänge an den Ammersee. Im vergangenen Jahr wurde die Frage der Seezugänge auch angesprochen, als im Gemeinderat über Änderungen am Bebauungsplan "Seesraße-Ost" diskutiert wurde.
Im Februar kamen Heigl zufolge rund 80 Bürger zu einer Veranstaltung zu diesem Thema in die Schulaula. Die Seeufer-Initiative wurde auch mit Geld aus dem Schondorfer „Bürgerbudget“ bedacht. Als am Samstag mehrere Bürgerbudget-Projekte besucht wurden, stand die Seeufer-Initiative jedoch nicht auf dem Programm. Heigl lud daraufhin unabhängig von der Gemeinde zu der Uferbesichtigung ein.
Der Staat verpachtet die Uferflächen oft an die Seeanlieger
Bürgermeister Alexander Herrmann geht unterdessen auf Distanz zu dem Anliegen der Seeufer-Initiative. „Das ist ein nicht ganz einfaches Thema“, sagt er. Insbesondere der nördliche Teil der Uferlinie zwischen der Seeanlage und der Abzweigung Wildentenweg ist der allgemeinen Benutzung entzogen. Die Seegrundstücke reichen bis zum Ammersee-Grundstück. Dieses gehört dem Staat, die Grenze verläuft mal entlang des Ufers, manchmal in Verlandungsbereichen mit Schilfbeständen auch 50 oder mehr Meter vom Ufer entfernt. Diese Bereiche verpachtet die Seenverwaltung in der Regel an die Eigentümer der angrenzenden Seegrundstücke. Erst südlich des Wildentenwegs, wo erst später bebaut wurde, verläuft ein Uferweg. Allerdings auch nicht direkt am Wasser, weitgehend säumen Hecken beide Seiten des Fußwegs und den See kann man nur an wenigen Stellen erblicken.
Ein Zugangsrecht besteht nicht an jeder Stelle
Aber zurück in den nördlichen Bereich. Grundsätzlich könne er sich schon einen Uferweg vorstellen, sagt Bürgermeister Herrmann, um dann gleich ein paar Gesichtspunkte nachzuschieben, die aus einem solchen Vorhaben zumindest eine „sehr langwierige Geschichte“ machen würden. Zum einen verweist er auf die Pachtverträge zwischen Staat und den Seeanliegern: Daran etwas zu ändern, sei nicht Absicht der Seenverwaltung.

Dabei spiele auch der Naturschutz eine Rolle: Dem Staat sei es lieber, wenn nicht alle Uferabschnitte frei zugänglich sind, damit etwa Schilfgebiete als wertvolle Biotope nicht gestört werden, wie Herrmann sagt. Als die Gemeinde zum Beispiel den Bewuchs vor Sitzbänken im Weingarten ausschneiden wollte, habe die Seenverwaltung Wert darauf gelegt, den Baumschnitt so auszulegen, dass Trampelpfade an einsame Badestellen versperrt wurden. Den verfassungsmäßig zugesicherten Zugang zu den Naturschönheiten dürfe man nicht so verstehen, dass dies an jeglicher Stelle ermöglicht werde.
Ansonsten gäbe es in Schondorf jedoch auch ein paar Möglichkeiten, auf gemeindlichen Flächen näher an den Ammersee heranzukommen. Dabei handle es sich um Wege, die man sich einst sicherte, um auch nach einer Bebauung der Ufergrundstücke noch das Vieh an den See zum Tränken führen zu können. Einen solchen Weg, der momentan noch an einen Nachbarn verpachtet ist, gibt es genau gegenüber der Einmündung des Wildentenwegs. Allerdings: Dieser Weg endet auf einer Landzunge etwa 50 Meter vor dem Wasser, die wiederum vom Freistaat verpachtet worden sei, erklärt Herrmann.

Die neu aufgekommene Debatte um einen Uferweg findet er trotzdem gut – und sei es nur, wenn dabei klar werden würde, warum ein Vorhaben nicht verwirklicht werden könne. Jedenfalls sei er sicher, als Bürgermeister einen solchen Weg nicht mehr einweihen zu können. Insofern sei die Aufnahme der Seeufer-Initiative in das Bürgerbudget (daraus wurde laut Herrmann eine Broschüre finanziert) ein „schwerer Fehler“ gewesen. Denn das Bürgerbudget sei eigentlich als Anschub für Vorhaben gedacht, die innerhalb eines Jahres umgesetzt werden können.
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