Ziemlich genervt klingt Alwin Reiter inzwischen, wenn er von der Müllabfuhr im Bahnhofsbereich von Geltendorf berichtet. Immer wieder kommt es in diesem Sommer vor, dass sich die Leerung der Tonnen bei ihm und in der Nachbarschaft um Tage verzögert. Dass es seit Wochen in manchen Gebieten des Landkreises bei der Abholung des Rest- und Biomülls nicht rund läuft, räumt auch der Sprecher des Landratsamts, Wolfgang Müller, ein, ebenso, dass das Problem nicht so einfach zu lösen ist.
Alwin Reiter hat das Problem schon länger im Blick, wenn er auf die oft tagelang an der Straße stehenden Abfalltonnen blickt, die bei entsprechender sommerlicher Hitze dann auch noch geruchsmäßig in Erscheinung treten. Das erste Mal sei die Braune Tonne im Juli nicht turnusgemäß am Freitag, sondern erst am folgenden Montagabend geleert worden. Nach Mariä Himmelfahrt sei die Müllabfuhr erst am Montagmorgen gekommen, in anderen Teilen des Dorfes seien die vollen Abfallbehälter noch am Montagabend an den Straßen gestanden. In der vergangenen Woche habe ebenso die freitägliche Restmüllabfuhr nicht geklappt, immerhin habe die Abfallwirtschaft aber kurzfristig über ihre App informiert, dass am Samstag nachgefahren werde. Allerdings: Weder am Samstag noch am Montag sei ein Entsorgungsfahrzeug zu sehen gewesen. „Überall steht am Wochenende der Müll an der Straße und stinkt bei der Hitze“, schimpft Reiter.
Weil es an Personal mangelt, läuft es bei der Müllabfuhr nicht mehr rund
Im Landratsamt rufe er inzwischen gar nicht mehr an, die Antworten kenne er: Personalmangel oder Urlaubszeit, zwischendurch habe es auch mal geheißen, ein neuer Fahrer sei im Einsatz, dieser kenne sich noch nicht so gut aus.
Die Erklärungen des Sprechers des Landratsamts, Wolfgang Müller, hören sich nicht anders als die der Beschäftigten bei der Abfallwirtschaft an: „Das Problem liegt beim Dienstleister, der hat wie viele andere Betriebe Personalprobleme aufgrund von Krankheit und Urlaubszeit.“ Man sei im „engen Austausch“ und „wir pochen auf Vertragserfüllung“.
Die Probleme gebe es nicht nur in Geltendorf, Geltendorf sei aber besonders von Ausfällen betroffen. Die Lage bei der Müllabfuhr sei ähnlich wie in der Omnibusbranche. Es fehle vor allem an Fahrern. Immer mehr spüre man, dass die Bundeswehr nicht mehr wie in früheren Jahrzehnte jeden Monat Lkw-Führerscheininhaber „produziert“ habe. Weil es insgesamt an Fahrpersonal mangelt, hat das Landratsamt auch keine wirkliche Handhabe, um den Entsorger anzuhalten, seine Pflichten zu erfüllen. Zwar könnten nach Vertragslage Zahlungen wegen unzureichender Leistungen eingestellt werden, jedoch betont Müller: „Wir wollen ja nicht Geld sparen, sondern, dass die Leistung erbracht wird.“
Eine Besserung bei der Müllabfuhr sieht man in Landratsamt nur kurzfristig
Kurzfristig hoffe man, dass sich mit dem Ende der sommerlichen Urlaubszeit die Situation entschärft. Längerfristig ist Müller weniger optimistisch: „Wir fürchten, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren in vielen Bereichen noch schlimmer wird.“
Um sich möglichst wenig zu ärgern, wenn es mit der planmäßigen Müllabfuhr nicht klappt, rät Müller, sich über die Abfall-App auf dem Laufenden zu halten. Und wenn die Tonne nicht zum üblichen Zeitpunkt geleert ist, sollte sie an der Straße stehen gelassen werden. Oft werde sie dann doch noch am selben Tag abends geleert.
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