
Barrierefreier Ausbau des Bahnhofs Kaufering verzögert sich erneut


Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Kaufering verschiebt sich erneut. Bürgermeister und Landtagsabgeordnete aus Kaufering finden deutliche Worte.
Das Thema barrierefreier Ausbau des Kauferinger Bahnhofs beschäftigt die Marktgemeinde und ihre Bürgerinnen und Bürger schon Jahrzehnte. Immer wieder wurde das Projekt nach hinten verschoben. Eigentlich sollte es im April 2023 endlich losgehen und die Arbeiten im April 2024 abgeschlossen sein, doch auch daraus wird wieder nichts, wie eine Anfrage der Kauferinger Landtagsabgeordneten Gabriele Triebel (Grüne) zeigt. Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) ist fassungslos und kritisiert die Bahn mit deutlichen Worten.
In einer Pressemitteilung informiert Triebel, dass sie im Rahmen des regelmäßig stattfindenden DB-Dialogs im bayerischen Landtag beim Konzernbeauftragten für Bayern, Klaus-Dieter Josel, zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Kaufering nachgehakt habe. Josel erklärte demnach, dass die Bahn die planrechtliche Zulassung für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs in einem Jahr, also Ende 2023, erwarte.
Leidtragende sind die Nutzer des Kauferinger Bahnhofs
Nach den Ausschreibungen und Vergaben, informiert Triebel weiter, sei der Baubeginn im ersten Halbjahr 2025 und damit der barrierefreie Betrieb für 2026 geplant. "Der Ausbau verzögert sich also wieder – das ist eine Bahn-Nachricht nach dem Motto 'und ewig grüßt das Murmeltier!'", sagt Gabriele Triebel. Und weiter: "Die Leidtragenden sind wieder einmal die Nutzer und Nutzerinnen des Kauferinger Bahnhofs, denen dieser Ausbau schon seit über 20 Jahren versprochen wird."
"Maßlos enttäuscht" zeigt sich Bürgermeister Salzberger über die Entwicklungen auf Nachfrage unserer Redaktion. "Wir haben vor drei Monaten eine Anfrage geschickt, eine Reaktion kam nicht. Deswegen habe ich Gabriele Triebel gebeten, bei dem Treffen nachzuhaken." Laut Salzberger sei die Kommune bis Dienstag, 6. Dezember, noch davon ausgegangen, dass alles wie geplant realisiert werde. Unter anderem seien der sogenannte Hilti-Parkplatz an der Bahnlinie dafür entsprechend hergerichtet und die Planungen vorangetrieben worden. Auch das Bahnhofsumfeld wird in dem Zuge neu gestaltet. Am Mittwoch kam dann ein Schreiben eines Sachbearbeiters, dass es zu Verzögerungen komme.
1100 Pendler steigen jeden Werktag in Kaufering zu
Salzberger verweist darauf, dass es eine Zusage von Ministerseite gebe, dass es im Frühjahr 2023 losgehe. "So kurzfristig alles umzuwerfen, das geht überhaupt nicht", beklagt Salzberger. Er verweist darauf, dass 1100 Pendler den Bahnhof jeden Tag nutzten und für ältere Personen und Mütter mit Kindern der barrierefreie Ausbau wichtig sei. "Ich werde mich noch einmal um einen Termin beim zuständigen Minister kümmern", kündigt Salzberger an.
Vorgesehen ist, drei Bahnsteige zu erneuern und jeweils mit einem Aufzug auszustatten. Darüber hinaus werden die Bahnsteigzugänge und die Personenunterführung angepasst. Geplant ist zudem, den Bahnsteig beim Gleis 1 sowie den für Gleis 2 und 3 auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante anzuheben und so einen barrierefreien Ein- und Ausstieg in die Züge zu ermöglichen. Beim Bahnsteig für die Gleise 4 und 5 ist eine Erhöhung auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante nötig. Während der Bauarbeiten soll der Bahnverkehr "so weit wie möglich" aufrechterhalten werden. Die Bahnsteig- und die Treppenzugänge zur Unterführung werden für die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige neu hergestellt.
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