Projekt für Schüler: Eintauchen in die Arbeitswelt der Landwirte
Christian Leis bietet im Klostergut in Landsberg ein Landwirtschaftsprojekt für Schüler an. Dabei wird nicht nur gemeinsam gekocht.
Mit einem Landwirtschafts- und Ernährungsprojekt will Erlebnisbauer Christian Leis aus Landsberg die Alltagskompetenz von jungen Menschen stärken. Fünf Tage waren dazu Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums St. Ottilien zu Gast im Klostergut in Landsberg.
In der Küche des Klosterguts Landsberg duftet es nach frisch gebackenem Brot. Christian Karlstetter, der ehemalige Schulleiter der Mittelschule Landsberg, trägt es frisch aufgeschnitten in einem Korb nach draußen in den Hof. Dort stehen bereits einige Schüler und Schülerinnen um die große Pfanne auf dem Gaskocher und braten Zwiebeln und Knoblauch im Öl glasig, die sie zuvor in der Küche klein geschnippelt haben. Rote und weiße Bohnen kommen später noch dazu und zum Abschluss noch Tomatensugo, eingekocht aus den Tomaten des Klosterguts. Fröhlich blubbert die „Cowboypfanne“ vor sich hin, und der Duft weckt den Hunger der 25 jungen Menschen, die eine Woche lang Landwirtschaftsluft schnuppern dürfen.
Das tägliche miteinander Kochen gehört zum Programm
„Nachhaltigkeits-Aktionswoche – Landwirtschaft und Ernährung“ nennt sich das Programm, das Klostergut-Leiter Christian Leis für die Zehntklässler zusammengestellt hat und das von einem Biologielehrer des Gymnasiums begleitet wird. Zum Programm gehört auch das tägliche miteinander Kochen, wobei die Themen zu Landwirtschaft und Ernährung, die zuvor diskutiert oder auch praktisch erfahren wurden, stets einfließen, wie Leis betont. So ging es gleich am ersten Tag um die Welternährung. Die großen Mitspieler dabei sind beim Fleisch Rind, Schwein, Huhn und Schaf, beim Getreide Soja, Mais, Reis und Weizen.
Während das Rind mit Gras gefüttert wird und somit mit einem Produkt, das der Mensch nicht für seine Ernährung beansprucht, und zudem neben Fleisch auch Milch liefert – 600 Milliarden Liter sind es weltweit pro Jahr – gibt es an anderen Stellen eine Ernährungskonkurrenz. So können verschiedene Getreide sowohl als Nahrung für den Menschen als auch für Tiere verwendet werden, erklärt Leis. Es geht ihm darum, Bewusstsein für landwirtschaftliche Prozesse und Nahrungsmittel zu schaffen, und ganz nebenbei erlernen die jungen Menschen Alltagskompetenzen.
100 Euro sollen reichen, um Grillgut für 25 Personen einzukaufen
Am letzten Projekttag gibt es für sie eine „Challenge“: „100 Euro müssen ausreichen, um Grillgut für 25 Leute einzukaufen“, sagt Leis. Über die Anteile an Vegetarischem oder Fleisch, ob Einkauf beim Metzger oder billiges Fleisch im Supermarkt müssen sie selbst entscheiden. Eine Gruppe ist bereits losgezogen, um die Preise in Erfahrung zu bringen, während die anderen kochen. Zuvor war die Klasse mit Landwirt Leis auf dem Feld, hat begutachtet, was dort bereits wächst und eine Humus-Probe genommen. Auch Exkursionen in den Wald und zu Viehhaltern standen auf dem Programm. Das Berufsbild des Landwirts lernten sie kennen und erfuhren bei „Bauer sucht Frau“, wie man einen Betrieb an die nächste Generation übergibt. „Zwei von drei Kindern in Deutschland haben noch nie mit einem Landwirt gesprochen“, weiß Christian Leis. Das will er ändern, auch mit den Projekttagen, die er altersgerecht für zweite bis zehnte Klassen ausarbeitet.
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