
Fasching: Ein besonderer Gast, ein Rekord und 250 Kilogramm Süßes

Plus Bei der Jugendinitiative Scheuring gibt es beim diesjährigen Fasching einen Rekord. Zwei Vorstandsmitglieder sagen, worauf sie sich freuen und warum Karl nicht fehlen darf.

Karl ist in Scheuring zu einer "Persönlichkeit" geworden, die im Fasching einfach dazugehört. Heuer hatte Bernhard Maisterl, Sohn des Bürgermeisters und Vorsitzender der Jugendinitiative, aber einige Probleme mit ihm. Unsere Redaktion hat mit dem 21-Jährigen und seiner Stellvertreterin Julia Bechmann, 23, darüber gesprochen, was es mit Karl auf sich hat, wie die Vorbereitungen nach der Corona-Pause laufen und was für sie die Höhepunkte sein werden.
Voraussichtlich an acht Umzügen nehmen die Scheuringer teil. Los geht es in Igling am Samstag, 11. Februar. Auch in Untermühlhausen und Landsberg sind sie dabei. Vom Lumpigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch nehmen die meisten Urlaub. Heuer haben sich die Scheuringer für Harry Potter als Motto entschieden und kommen als Hogwarts-Schüler daher. "Wir schauen immer was die Gruppen in den umliegenden Gemeinden in den vergangenen sechs oder sieben Jahren gemacht haben und suchen dann nach einem Thema, das es noch nie gab oder schon lange nicht mehr umgesetzt wurde", sagt Julia Bechmann. Die Scheuringer sind auch immer bestrebt, in möglichst einheitlichen Kostümen aufzutreten. Das sei diesmal dank der Schuluniformen deutlich einfacher umsetzbar, sagt die 23-Jährige.

Mittendrin auf dem Wagen wird auch wieder Karl sein. Dabei handelt es sich um eine Schaufensterpuppe, die entsprechend dem Motto eingekleidet wird und zentraler Bestandteil des Wagens der Scheuringer geworden ist. Wie Karl zu seinem Namen kam, wissen Julia Bechmann und Bernhard Maisterl nicht mehr. Er, gelernter Elektriker, hatte aber heuer einige Mühe, damit Karl auf seinem Besen hinaufsteigt und auch wieder herab. "Der erste Hydraulikzylinder war undicht, und beim zweiten ist er zwar nach oben geklettert, aber nicht wieder runter. Erst im dritten Versuch hat es dann geklappt."
Das Motto der Scheuringer ist heuer Harry Potter
Seit Mitte Dezember tüfteln die Mitglieder der Jugendinitiative an ihrem Wagen. Läuft man die Stufen hinauf und durch den Vorhang hindurch, kommt man in die Winklgasse und zum Gleis 9 3/4. In der Mitte steht Karl und dann kommt das Podest. "Wir liegen gut in der Zeit, ich denke, es wird ohne Nachtschichten gehen", sagt Bernhard Maisterl. Ideen zur Ausgestaltung des Mottos gebe es im Vorfeld immer viele, da müsse man aber schauen, was umsetzbar und genehmigungsfähig sei. Der TÜV war schon zur Abnahme da. In Scheuring ist die Aufgabenverteilung klar: Die Männer sägen, schrauben und schließen die Technik an, und die Frauen kümmern sich ums Dekorative. Unter anderem haben sie Schilder der verschiedenen Häuser angefertigt, aus denen die Schüler in Hogwarts stammen. "Wir versuchen dabei immer so viele Materialien wie möglich aus den Vorjahren wiederzuverwenden", betont Maisterl.

Was die Scheuringer etwas nervt, sind die sehr unterschiedlichen Herangehensweisen der Veranstalter. So war in München der Bewerbungsschluss erst am 31. Januar, sagt Julia Bechmann. Die Zusage für die Landeshauptstadt kam am Samstag. Der Umzug führt durch die Münchener Innenstadt. Andere Veranstalter hätten hingegen Anfang Januar schon den Nachweis vom TÜV gewollt, was extrem früh sei, fügt er an.
Mindestens 40 Scheuringer bei jedem Umzug dabei
Was die beiden freut, ist der enorme Zuspruch, trotz der Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Etwa 80 Mitglieder machen heuer mit." Das sind so viele wie nie. Auf den Wagen dürfen 45, die anderen laufen. Mindestens 40 von uns werden bei jedem Umzug dabei sein", freut sich Julia Bechmann. "Geholfen hat sicher auch unsere 'Summer Break'-Party im Sommer. Da konnten wir viele Junge, auch handwerklich begabte, mit ins Boot holen und sie sind dabei geblieben." Die Party und auch die intensive Zeit während des Faschings schweißten zusammen, betont Bernhard Maisterl.
Nach der Corona-Zwangspause mussten sie erst einmal in alten Rechnungen nachschauen, welche Mengen an Getränken und Süßigkeiten in früheren Jahren bestellt wurden. Das war durchaus eine Menge, wie Julia Bechmann verrät und auf diverse Kartons zeigt, die in der Ecke stehen. "Da sind 250 Kilogramm Guzis drin, die wir während der Umzüge verteilen. Dankenswerterweise haben uns mehrere Sponsoren aus dem Ort finanziell unterstützt."
Sie fahren auch bis Burgau und Dillingen
Die Scheuringer nehmen dabei durchaus weitere Wege in Kauf. Sie fahren unter anderem nach Burgau und Dillingen. "Die Umzüge im Landkreis machen Spaß, aber die beiden sind von der Größe andere Hausnummern", sagt Julia Bechmann. Bei den Umzügen stehen für die Scheueringer vor allem zwei Aspekte im Mittelpunkt: der Spaß und die Begegnung. So reisten die Scheuringer immer relativ früh an, um sich die anderen Wagen angesehen zu können und sich unter die anderen Gruppen zu mischen, sagt Bechmann. Wenn es für ihren Wagen Lob gebe, freue sie das, sagt die 23-Jährige entscheidender sei aber etwas Anderes: "Wir machen das vor allem für unsere Gemeinschaft und unsere DJs Marko Berklmeir und Benjamin Huhn spielen die Musik, die wir hören wollen."
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.