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Serie: Sie stand schon in Wimbledon auf dem Court

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Sie stand schon in Wimbledon auf dem Court

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    Sabine Klaschka hat es vom TC Kaufering aus auf die großen Tennisplätze dieser Welt geschafft. Mittlerweile ist der Hochleistungssport für die zweifache Mutter Geschichte. Hier ist sie mit ihren Kindern Maximilian und Lucy zu sehen.
    Sabine Klaschka hat es vom TC Kaufering aus auf die großen Tennisplätze dieser Welt geschafft. Mittlerweile ist der Hochleistungssport für die zweifache Mutter Geschichte. Hier ist sie mit ihren Kindern Maximilian und Lucy zu sehen. Foto: Gunter Hanke

    Sabine Klaschka räumt den Tisch im Esszimmer ab. Die Kinder haben gerade gegessen. Der dreienhalbjährige Maximilian ist müde und liegt schon im Bett, während Sabine Klaschkas Tochter Lucy, 5, noch im Wohnzimmer spielt. Ein arbeitsreicher Tag geht für die einstige Weltranglisten-Tennisspielerin langsam zu Ende. Viermal die Woche fährt Sabine Klaschka morgens nach München, wo die studierte Diplom-Kauffrau Vollzeit für einen großen Onlineshop für Baby- und Kinderprodukte tätig ist. Davor müssen die Kinder in den Kindergarten gebracht und am Abend von dort und einmal pro Woche bei Oma und Opa in Kaufering wieder abgeholt werden.

    „Das Leben hat sich mit den Kindern völlig verändert“ sagt die 35-jährige Spitzensportlerin, die nach wie vor topfit ist. Angefangen hat alles beim TC Kaufering, wo die damals siebenjährige Sabine Klaschka nach dem Umzug aus München gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Jenny und Carmen und ihren Eltern mit dem Tennissport begann. Schon bald wurde ihr außergewöhnliches Talent deutlich und bereits mit zehn Jahren wechselte sie nach Bad Wörishofen, wo sie mit ihrer Schwester Jenny und der damals Jahrgangsbesten Nina Blümel aktiv war. Nach Sichtungslehrgängen im Bezirk Schwaben stand für die zwölfjährige Sabine dann der Wechsel zum TC Augsburg an. Bereits mit 14 spielte sie bei den Damen in der Oberliga und war regelmäßig beim Kadertraining in der Sportschule Oberhaching mit den besten Spielerinnen Bayerns aktiv. Mit 18 wechselte die gebürtige Münchnerin zum MTTC Iphitos München und startete ein Jahr später ihre Profikarriere. Sabine Klaschka wurde mehrfach bayerische Meisterin und spielte viele Jahre in der Bundesliga für Iphitos München, Luitpoldpark München und den TC Moers 08.

    Die zweifache Mutter war über zehn Jahre im Profizirkus aktiv und nahm mehrfach an allen Grand-Slam-Turnieren teil. So spielte sie siebenmal bei den US Open in New York und hatte viele starke Auftritte bei den French Open und den Australian Open. Ihren wohl größten Erfolg feierte Sabine Klaschka beim Rasenturnier in Wimbledon 2005, wo sie als Qualifikantin souverän ins Hauptfeld einzog und dort Englands damalige Nummer eins Elena Baltacha auf dem Center Court bezwang. Als Nummer 133 der Weltrangliste sorgte Sabine Klaschka im weiteren Turnierverlauf damals fast für eine Sensation. Gegen die Nummer fünf der Welt Elena Dementjeva hatte sie bereits einen Satz für sich entschieden und musste sich erst im dritten Satz denkbar knapp mit 6:8 geschlagen geben.

    „Das war sicher eines der Highlights meiner Karriere“, lacht die sympathische Sportlerin und blickt zufrieden auf viele Einsätze auf der großen Weltbühne des Tennis zurück. „Es war eine spannende Zeit, ich war sehr viel unterwegs und Disziplin war sicher eines der Erfolgsrezepte“, sagt Sabine Klaschka, die oft bis spät abends auf dem Trainingsplatz stand, während andere junge Leute im gleichen Alter auf Partys feierten.

    Und mit einem Lachen und auch ein bisschen stolz erzählt sie von vielen gemeinsamen Trainingseinheiten mit Andrea Petkovic und Angelique Kerber. Doch seit der Geburt von Tochter Lucy Ende 2010 spielt der Tennissport bei Sabine Klaschka nur noch die zweite Geige. Zwar spielt sie seit 2012 für den TC Augsburg in der Damen-Regionalliga und wurde in diesem Jahr bayerische Meisterin bei den Damen Ü30, jedoch liegt das Hauptaugenmerk nun auf Familie und Beruf. Den Spaß am Tennis hat Sabine Klaschka deshalb aber nicht verloren. „Die Spiele an Nummer eins in der Regionalliga fordern mich und ich halte mich fit“, meint die Sportlerin, die im Landkreis Augsburg lebt. Mit Tochter Lucy steht sie nun bereits auf dem Tennisplatz. Das Training für ihre Tochter macht Sabine Klaschka aber nicht selbst. Da vertraut sie ganz auf Tennislehrer Steffen Haufe in Augsburg, der vor vielen Jahren sie selbst und auch Philipp Kohlschreiber trainierte. „Es ist wichtig, dass Kinder beim Tennis von Beginn an die richtige Technik lernen“, meint Sabine Klaschka, die von den ersten Fortschritten ihrer Tochter begeistert ist.

    In unregelmäßigem Abstand berichten wir von Sportlern und Funktionären, die sich inzwischen aus dem „aktiven Geschäft“ zurückgezogen haben.

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