Glocken und Orgel laden zum Konzert in St. Ottilien
Mit neun Glocken hat die Erzabtei St. Ottilien eines der größten Geläute im Land. Am 16. Juni erklingen sie zusammen mit der Orgel bei einem Konzertnachmittag.
Ein Konzert mit Orgel und neun Glocken wird am Sonntag, 16. Juni, ab 13 Uhr in St. Ottilien erklingen. "Mit dem Motivläuten und dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier wollen wir Gott für seinen Schutz bei der Ausführung der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Kirchturm danken und um Hoffnung und Zuversicht bei der Umsetzung aller zukünftigen Aufgaben bitten", schreibt Bruder Odilo Rahm zum Anlass für dieses Konzert.
Seit altersher rufen die Glocken zum Gottesdienst und die Orgel sei ein unverzichtbarer Bestandteil während des Gottesdienstes in den Kirchen, so Bruder Odilo weiter: "Die Intonation der Orgel trägt das Gebet und uns zu Gott, damit wirklich Kirche entstehen kann." In St. Ottilien gibt es zwei Orgeln, eine Haupt- und eine Chororgel, was aber wiederum nicht so ungewöhnlich sei, wie Bruder Odilo mit dem Blick auf anderen benediktinische Klosterkirchen wie Ottobeuren, Neresheim oder Ochsenhausen anmerkt.
Das Geläut in St. Ottilien wiegt über 15 Tonnen
Und das aus neun Glocken bestehende Geläut mit einem Gesamtgewicht von über 15 Tonnen "kann es mit dem der Bischofskirchen in Augsburg, München und Passau durchaus aufnehmen", so Bruder Odilo weiter. Das große Geläut sei Ausdruck der Glaubensfreude. Die großen Geläute seien bei den Benediktinern nicht so selten anzutreffen. In den Türmen der Abteikirchen von Scheyern, Ottobeuren, Zwiefalten und St. Ulrich und Afra in Augsburg befänden sich ebenso große Ensembles. Die größte Glocke „Salvator“ bringt in St. Ottilien 5250 Kilogramm auf die Waage und erfüllt mit ihrem sonoren Klang (fis0) an Festtagen St. Ottilien und das Umland.
Das Geläut wurde 1949 und 1950 von dem Erdinger Gießer Karl Czudnochowsky angefertigt, der ein Neffe des Glockengießers Heinrich Ulrich in Apolda war. Heinrich Ulrich goss im Jahr 1923 die St. Petersglocke für den Kölner Dom.
In der Glockenstube in St. Ottilien haben nur 30 Personen Platz
Die bislang jüngste, 2019 geweihte Glocke in St. Ottilien ist den „Glaubenszeugen“, den 38 Mönchen und Schwestern der Missionsbenediktiner gewidmet, die während des Korea-Kriegs Anfang der 1950er-Jahre ums Leben gekommen sind. Sie wurde in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen und rundet mit dem Nominalton a1 das Geläut im oberen Tonbereich ab. So kann als Teilmotiv das berühmte Parsifal-Motiv (auch Idealquartett genannt) erklingen.
Der Glockennachmittag am 16. Juni in St. Ottilien beginnt um 13 Uhr mit einer Besichtigung der Glockenstube. Die Teilnehmerzahl (Anmeldung bei Bruder Odilo, E-Mail odilo@ottilien.de) ist dabei auf 30 begrenzt. Von 14 bis 15 Uhr folgt ein Motivläuten, das Pater Tobias Merkt und Bruder Lazarus Bartl moderieren, anschließend spielt von 15 bis 16 Uhr Helene von Rechenberg das Orgelkonzert "Te Deum". Den Nachmittag beschließen das Läuten aller Glocken und des tiefen Te Deums. Der Eintritt ist frei, über Spenden freut sich die Erzabtei. (AZ)
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