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Pop: Deutsche Kids, eure Hits

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Deutsche Kids, eure Hits

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    „Chart Power“: Gut 25 Jahre liegt diese erste Ausgabe zurück.
    „Chart Power“: Gut 25 Jahre liegt diese erste Ausgabe zurück. Foto: Foto: Sony/Bravo

    Dereinst prägten Lieder auf Vinyl ganze Generationen. Im heutigen digitalen Musikzeitalter dagegen gibt es kaum etwas, was allein Gleichaltrige noch eint bei all den kostenlosen Playlists im Internet. Dazwischen aber, in der vollen Blüte des Popgeschäfts, wurde eine der größten Erfolgsgeschichten der deutschen Hitparaden geboren.

    Das Konzept waren die Hitparaden selbst. Das erfolgreichste Jugendmagazin des Landes, die damals auch noch in höchster Auflagenblüte stehende Bravo, tat sich mit den größten Plattenfirmen zusammen, Sony, Warner und Universal. Sie pressten einfach die bei den Kids angesagten Songs auf ein Album und füllten mit dem auf, was sie zudem promoten wollten. So einfach war das zwar nicht immer, weil die Künstler samt Management ja zunächst erst mal selbst auf die Erlöse ihrer Hits schielten …

    Von U96 bis zu denBackstreet Boys

    Aber geboren wurden 1992 unter dem Motto „Die totale Chart-Power“ doch: „Bravo Hits“. Es wurde die bei weitem erfolgreichste Kompilationsserie: seitdem ununterbrochen vierteljährlich neu erscheinend; in seiner Spitze 1999 allein Ausgabe 26 zwei Millionen Mal verkauft; und in den speziellen Charts für solche Song-Zusammenstellungen von den gut 25 Jahren ihres Erscheinens über elf auf Platz eins. Da hält auch die noch immer jährlich neue und bislang 30 Auflagen starke „KuschelRock“ nicht mit.

    In den Neunzigern einten diese Paraden die kaufkräftigen Kids in ihren Partykellern, Jugendzimmern und der vom Hitradio bedudelten Küche. Man mag 1992 Metal-, Grunge-, Rap- oder Techno-Fan sein – die Song von Ausgabe eins, ob von One-Hit-Wonder oder Superstar, kennt jeder: „Das Boot“ von U96, Right Said Fred mit „Don’t Talk Just Kiss“, New Kids on the Block mit „If you go away“, sogar Hape Kerkelings „Hurz!“. Auf der Rekordausgabe 26, da längst als Doppel-CD: Lou Begas „Mambo Nr. 5“ und die Backstreet Boys mit „I Want It That Way“.

    In der Ausgabe 100 nunEd Sheeran und Selena Gomez

    Neben dem jeweiligen Stil-Wirrwarr spiegelt sich immer auch der Wandel des Massengeschmacks wider. Auf Ausgabe 10: DJ Bobo, Vangelis und 2 Pac. 20: Robbie Williams und Westbam. 30: Jennifer Lopez und DJ Ötzi . 70: Katy Perry und Unheilig. 92: Gabaliers „Hulapalu“. Auf 100 nun: Ed Sheeran, Selena Gomez … Natürlich gibt es die „Bravo Hits“ längst auch als Stream und Download – aber noch besteht das alte Rezept. Ein Ende der Reihe sei, so versichern die Verantwortlichen, keinesfalls in Sicht. Was helfen mag: Die Stars hauen ihre Hits auf möglichst allen Kanälen gleichzeitig raus. Und Eltern, mitunter ohnehin Seriensammler, kaufen womöglich lieber Hitsammlungen, bevor ihre Kids sich die Songs irgendwo downloaden und bald darauf ein Anwaltsschreiben eintrudelt.

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