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In den Kirchenbänken ist die Vergangenheit festgenagelt

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In den Kirchenbänken ist die Vergangenheit festgenagelt

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    Heute braucht es teilweise etwas Fantasie, die Schilder korrekt zu entziffern. Die Macher der Platzhalter schrieben vor Jahrhunderten oft alles so, wie man es seinerzeit aussprach. Die Frau des örtlichen Bäckers wurde da schnell zur "Böckin". Einige alte Pfaffenhausener Namen sind zwar bereits ausgestorben, doch lassen sich immer noch Nachfahren der Menschen finden, die einst ein Platzschild in der Kirche gekauft haben.
    Heute braucht es teilweise etwas Fantasie, die Schilder korrekt zu entziffern. Die Macher der Platzhalter schrieben vor Jahrhunderten oft alles so, wie man es seinerzeit aussprach. Die Frau des örtlichen Bäckers wurde da schnell zur "Böckin". Einige alte Pfaffenhausener Namen sind zwar bereits ausgestorben, doch lassen sich immer noch Nachfahren der Menschen finden, die einst ein Platzschild in der Kirche gekauft haben.

    Wenn auch ein neuer Zeitgeist herrscht, so ist in Pfaffenhausen doch die Zeit ein wenig stehen geblieben. Die einstige Kirche der Groß- und Urpfarrei Pfaffenhausen ist ein originales Dokument des späten 18. Jahrhunderts. In ihr ist sogar noch die alte Bestuhlung aus dem Kirchenneubau ab dem Jahre 1782 erhalten geblieben. Knorrige Knie- und harte Sitzbänke machen den Gläubigen deutlich, dass sich die vielen Gottesdienstbesucher von einst kaum von gewissen Unbequemlichkeiten abhalten ließen. Doch die beharrliche Erhaltung der ursprünglichen Bestuhlung hatte etwas Gutes. Sie trug zur Rettung der alten und recht originellen Kirchenplatzschilder bei. Diese sind Zeugnisse einer Zeit, als man sich in manchen Kirchen, so auch in Pfaffenhausen, noch einen festen Platz kaufen konnte. Für die Pfarrei war dies eine kleine Einnahme, so eine Art Kirchgeld. Man sprach von Stuhlgebühren, Stuhlgeld oder auch von Kirchenstandeinnahmen. Die Gläubigen bekamen dafür ihre Platzreservierung und konnten stolz ihren besonderen Status zeigen. In der Hauptsache wird in den Kirchenstuhlschildern jedoch eine Ordnung sichtbar, die Streitigkeiten im geweihten Raum vorgreifen sollte und mit laufenden Anpassungen allen Pfarreimitgliedern einen festen Platz in der Kirche einräumte.

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