
Kitas, Homeoffice und Co.: Wie die Verwaltung im Corona-Lockdown funktioniert

Plus Die Notbetreuung der Mädchen und Buben in den Kitas im Wertachtal werden gut angenommen und funktionieren reibungslos. Dagegen ist beim Thema Homeoffice noch Luft nach oben.

Am Dienstag werden die Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Bundesregierung wohl weitere Verschärfungen des Lockdown beschließen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen nach einer weiteren Schließung von Kindergärten und Schulen eine Ausweitung von Homeoffice in den Unternehmen.
Seit Wochen sind die Rathäuser in Türkheim, Amberg, Rammingen und Wiedergeltingen für den Parteiverkehr geschlossen
Auch die Rathäuser im Wertachtal sind fest im Griff der Corona-Hygieneschutzbestimmungen und sind seit Wochen für den Parteiverkehr geschlossen. Gerade in den örtlichen Kindergärten klappt das alles gut und die Betreuung der Kleinsten in Gruppen zur Notversorgung ist organisiert. Beim Thema Homeoffice scheint es aber noch Möglichkeiten zu geben, wie eine Umfrage bei den Bürgermeistern zeigte.
In den Kindertageseinrichtungen in Türkheim und Irsingen sind sogar noch Notbetreuungsplätze möglich, teilte Türkheims Rathauschef Christian Kähler auf unsere Anfrage mit: In St. Elisabeth werden rund 30 Kinder in der Notbetreuung versorgt, in St. Josef inklusive Hort sind es täglich etwa 25 bis 28 Kinder und in St. Margareta in Irsingen kommen drei Kinder zur Notbetreuung.
„Die Kinder werden weiterhin nach Bedarf betreut, je nach Arbeitszeit der Eltern und damit unterschiedlich lange“, sagt Kähler. Da die Notgruppen in kleinen Gruppen arbeiten, seien die allermeisten Mitarbeiterinnen im Einsatz. Nur einige wenige würden ausfallen, die selbst ihre Kinder Zuhause betreuen müssen.

In der Gemeindeverwaltung gibt es „aktuell keine Veränderung“, so Kähler. Das Rathaus sei zwar für den Publikumsverkehr geschlossen, aber die Abteilungen sind weiterhin besetzt. „Homeoffice wäre nur an wenigen Stellen möglich“, ist Kähler überzeugt. So sei oftmals eine Präsenz notwendig, da in dringenden Fällen „Parteiverkehr“ nach wie vor nach telefonischer Absprache möglich ist. „Die allermeisten Prozesse sind nur im Rathaus möglich“, so Kähler. In der ersten Lockdownphase sei „bei ein paar Mitarbeitern“ Homeoffice versucht worden, aber „dies stellte sich schwierig dar“. Zum Schutz der Mitarbeiter seien „verschiedene Vorkehrungen getroffen worden, um die AHA-Regeln umsetzen zu können“.
Notbetreuung in den Kitas in Türkheim, Amberg, Rammingen und Wiedergeltingen läuft gut
Auch in Ettringen ist die Notbetreuung in den Kindergärten „gut angelaufen“, so Ettringens Bürgermeister Robert Sturm: „Wir stehen in regem Kontakt zu den Eltern. In Ablauf und Funktion versuchen wir, die Notbetreuung so zu organisieren, dass die Kinder so viel Normalität in der Pandemie haben können wie möglich“. Im Schnitt werde ein Viertel bis ein Drittel der 120 angemeldeten Kinder vom Personal betreut.

Die Abläufe auch in der Ettringer Verwaltung werden „wie in allen Lebensbereichen von der Pandemielage beeinflusst“, so Sturm. Ein eingeschränkter Betrieb für den Bürger nach den Vorgaben des Bayerischen Gemeindetags werde ermöglicht. Momentan nutze kein Mitarbeiter Homeoffice.
Im Kinderhaus in Amberg sind sowohl die Kinder der Notbetreuung und das Personal gesund, sagt Rathauschef Peter Kneipp erleichtert: „Das erarbeitete Hygienekonzept wird vollumfänglich umgesetzt“. Im neuen Teil des Kinderhauses wurde die Lüftungsanlage mit CO2-Fühler ausgestattet. Für den Altbau im ehemaligen Pfarrhaus habe die Gemeinde mobile Luftreinigungsgeräte gekauft. Kneipp: „Die Eltern reagieren trotz der schwierigen Situation überwiegend mit Verständnis auf die von der Regierung angeordneten Maßnahmen. Es gibt keine Engpässe“.

Normalerweise werden im Amberger Kinderhaus täglich, je nach Buchungszeit, bis zu 85 Kinder, aufgeteilt in fünf Gruppen betreut. Im Rahmen der Notbetreuung werden täglich während der regulären Öffnungszeiten 24 bis 30 Kinder betreut, so Kneipp. Diese Kinder werden in den Gruppen betreut, die sie normalerweise besuchen. „Die Eltern nehmen die Notbetreuung nur in Anspruch, wenn es unbedingt erforderlich ist. Deshalb schwankt die Zahl. Etwa die Hälfte der Kinder geht mittags nach Hause, dies ist auch bei Normalbetrieb der Fall“, sagt Kneipp.
Das pädagogische Personal besteht aus elf Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, die vollzählig zu ihren normalen Arbeitszeiten weiter arbeiten: Sechs Mitarbeiterinnen in Vollzeit und fünf in Teilzeitvormittags. „Deshalb gibt es auch keine Engpässe wenn in der Notbetreuung nur 30 bis 40 Prozent der Kinder da sind“, so Kneipp.
In Amberg bleibt die Gemeindekanzlei bis voraussichtlich 31. Januar 2021 für den Parteiverkehr geschlossen: „Was geht, arbeiten wir telefonisch oder per Mail ab. Natürlich gibt es auch unaufschiebbare persönliche Kontakte. Diese sind selbstverständlich nach telefonischer Vereinbarung möglich“, betont Kneipp. Homeoffice sei jedoch „nicht erforderlich“, denn: „Wir sind in der Gemeindekanzlei nur zu zweit. Bürgermeister und Mitarbeiterin in Teilzeit. Jeder hat ein eigenes Büro“.

Im Rathaus Wiedergeltingen wurde der Arbeitsablauf der Verwaltung an die derzeitigen Rahmenbedingungen angepasst, so Bürgermeister Norbert Führer. Das bedeute etwa, dass wechselseitige Arbeitszeiten eingefügt wurden, sodass die Anzahl der direkten Begegnungen zwischen den Mitarbeitern auf ein Minimum reduziert werden kann. Auch das Rathaus in Wiedergeltingen bleibt vorerst bis mindestens 31. Januar 2021 geschlossen, ist aber telefonisch oder auch per E-Mail erreichbar. Unerlässliche Besuche im Rathaus müssen telefonisch angemeldet werden.
Homeoffice in den Rathäusern im Wertachtal noch die Ausnahme
Laut der Kirchenstiftung St. Nikolaus als Träger der Wiedergeltinger Kita wird auch in der Notbetreuung mit den normalen Öffnungszeiten und der dabei üblichen Personalbesetzung gearbeitet: „Es gibt also keine Einschränkungen diesbezüglich“, sagt Führer.
Durchschnittlich werden 16 Kinder aus Krippe, Kita und Hort betreut, die Betreuung der Kinder wird über die Wochentage nach dem Bedarf der Eltern gewechselt. „Hier ist ein direkter Kontakt für Absprachen zwischen Kita und Eltern gegeben“, freut sich Bürgermeister Führer.
Homeoffice ist im Wiedergeltinger Rathaus durchaus ein Thema: „Ja, davon machen wir teilweise Gebrauch; darüber hinaus haben wir die Arbeitszeiten im Büro so koordiniert, dass die Mitarbeiter - sofern die Anwesenheit vor Ort erforderlich ist - wechselseitig anwesend sind“, beschreibt Führer die aktuelle Situation. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen das derzeit in Anspruch. Die Erfahrungen mit Homeoffice sind laut Führer positiv: „Ja, das läuft sehr gut. Hierfür haben wir rechtzeitig die technischen Voraussetzungen geschaffen und über unsere Telefonanlage können wir auch Gespräche auf einen Apparat im Homeoffice umleiten“, so Führer: „Für eine telefonische Erreichbarkeit ist es ja egal, wo der Mitarbeiter gerade seinen Arbeitsplatz hat“.
Im Kindergarten in Rammingen werden täglich zehn bis zwölf Mädchen und Buben in die Notbetreuung gebracht. „Engpässe gibt es keine, es stehen ausreichend Betreuerinnen zur Verfügung“, sagt Rammingens Bürgermeister Anton Schwele.

Die örtliche Gemeindeverwaltung ist ebenfalls bis voraussichtlich 30. Januar 2021 für den üblichen Publikumsverkehr geschlossen, aber auch hier sind persönliche Termine nach Absprache möglich. Bürgermeister Schwele und seine „rechte Hand“ Karin Mörz sind während der Amtsstunden im Büro, nutzen aber auch Homeoffice. Auch die Mitarbeiterinnen der Nachbarschaftshilfe Rammingen verrichten ihren Dienst laut Schwele teilweise im Homeoffice.
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