
"Christians for Future Bad Wörishofen": Christen demonstrieren für Klimaschutz

Bad Wörishofens Pfarrerin Tatjana Schnütgen gründet die „Christians for Future“ in der Kneippstadt. Die erste Demo steht schon fest.
„Ich wünsche mir eine lebenswerte Welt, auch für unsere Kinder und Enkel“, sagt die vierfache Mutter Tatjana Schnütgen an einem Abend, der auch in der Kneippstadt einen Bewusstseinswandel zum Thema Klimaschutz einläuten soll. Die Ortsgruppe „Christians for Future Bad Wörishofen“ ist gegründet. Der Termin für die erste Demonstration steht fest. Zudem hat die Gruppe schon einige Ideen, wie Bad Wörishofen klimafreundlicher werden kann.
„Ich habe immer gedacht, Bad Wörishofen wäre nicht der richtige Ort für so etwas, ich habe hier noch nie eine Demonstration gesehen“, sagt Tatjana Schnütgen, die bereits in Regensburg Mitbegründerin der dortigen Ortsgruppe „Christians for Future“ war. Sie zögerte nach eigenen Angaben lange, als Pfarrerin in Bad Wörishofen politisch aktiv zu werden. „Doch als es die Demo gegen den Ausbau der B12 gab, erwachte mein Aktivistinnenherz und ich hatte das Gefühl: Du musst wirklich was machen“, sagt Schnütgen und betont, sich in dieser Sache als Bürgerin und nicht als Pfarrerin engagieren zu wollen.
Das wollen die "Christians for Future" in Bad Wörishofen erreichen
Peter Albiez aus Bad Wörishofen hatte von „Christians for Future“ noch nie etwas gehört, bevor er das Einladungsplakat sah. „Um irgendwo eine Meinung zu haben, muss man auch wissen, um was es geht“, sagt er. „Christians for Future“ ist nach eigenen Angaben eine christlich-ökumenische basisdemokratische Gruppe, die Teil der „Fridays for Future“-Bewegung ist und sich gemeinsam für Klimaschutz, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen will. Die Bewegung ist nicht als Verein organisiert, es gibt weder Ämter noch Hierarchien.
Katharina Wild ist an diesem Abend mit 25 Jahren die mit Abstand jüngste anwesende Klimaschützerin und erstaunt, dass sich gleich zwölf weitere Menschen eingefunden haben, die an der Klimasituation etwas ändern wollen. „Das freut mich sehr“, sagt sie und lächelt.
„Es ist ein ganz wichtiges Thema, dass die Schöpfung bewahrt wird, da es unsere Lebensgrundlage ist“, sagt eine ältere Frau. „Davon hängt unser aller Leben ab.“ Sie möchte Teil der Ortsgruppe sein, da man „miteinander stark ist“.
Auch der Umweltreferent des Stadtrates von Bad Wörishofen ist mit dabei
Tatjana Schnütgen und ihr Ehemann Arne lebten mit ihren Kindern mehrere Jahre in Afrika und waren schockiert, zu sehen, wie sich die Klimaveränderung dort beispielsweise in jahrelang ausbleibendem Regen auswirkt. „Die Klimafrage ist auch eine Gerechtigkeitsfrage“, findet Schnütgen außerdem. „Menschen, die nicht in einem reichen Land leben, sollen auch die Möglichkeit auf ein bisschen Wohlstand haben.“
Stadtrat und Umweltreferent Ludwig Filser (ÖDP) war ebenfalls zur Gründung gekommen. „Da gehöre ich hin, das ist genau mein Thema“, sagt er und hat auch schon den ersten Vorschlag im Gepäck: ein Carsharing-Angebot für Bad Wörishofen.
Auch das Thema vegetarische und vegane Ernährung beschäftigt die Anwesenden. „Als ich als Vegetarierin vor acht Jahren aus Hessen nach Bad Wörishofen zog, habe ich einen regelrechten Kulturschock erlitten“, sagt Maria Kalous. Auf der Karte der meisten Restaurants habe sie als vegetarische Alternative im Wesentlichen nur Kässpatzen gefunden, erzählt sie. Auch daran möchte die neu gegründete „Christians for Future“ Ortsgruppe langfristig etwas ändern. Eine „Kneipp-Speisekarte“ mit mehr vegetarischen und veganen Gerichten wird an diesem ersten Abend als Vorschlag genannt.
Das Thema der ersten Demo wird lauten: "Klimaschutzmanager jetzt!"
„Wir haben eine große Verantwortung für diese Erde“, sagt Alexander Siebierski, der Vorsitzende der Bund Naturschutz Ortsgruppe Bad Wörishofen. Um Klimagerechtigkeit zu schaffen, brauche man neue Formate und Kräfte, findet er.
Die Gruppe diskutierte über den noch nicht eingestellten Klimaschutzmanager der Kneippstadt und zeigte sich unzufrieden mit den bisherigen Ergebnissen des Umweltbeirats.
Dass „Klimaschutz Chefsache ist“, wünscht sich Schnütgen ausdrücklich und betont, dass ein gewisser Druck notwendig sein könne. „Wir haben nicht alle Zeit der Welt“, sagt sie. „Was wir bisher gemacht haben, ist wirkungslos“, bemerkte Alexander Siebierski dazu etwas frustriert und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Wenn wir uns gemeinsam am Schreibtisch des Bürgermeisters festkleben, ich bin dabei.“
Die Ortsgruppe „Christians for Future Bad Wörishofen“ wird sich am Donnerstag, 9. Februar, um 18.30 Uhr das nächste Mal treffen, nach einer passenden Örtlichkeit wird derzeit noch gesucht. Ein Aktionsbündnis mit dem Bund Naturschutz ist angedacht.
Da am 3. März weltweit der nächste globale Klimastreik von „Fridays for Future“ stattfindet, möchte auch die neu gegründete Ortsgruppe der Christians for Future auf die Straße gehen. Bei dieser ersten Demo soll es vor allem eine Forderung geben: „Klimaschutzmanager jetzt!“
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