
Notunterkunft Bad Wörishofen reicht für neue Zahl an Flüchtlingen nicht mehr aus

Der Landkreis muss weit mehr Flüchtlinge aufnehmen als bisher. Dafür reichen nicht einmal die fast 400 Plätze in Bad Wörishofen.
Die Notunterkunft für Geflüchtete in Bad Wörishofen wird schon bald voll belegt sein - doch das reicht längst nicht aus. Der Landkreis Unterallgäu muss weitere Flüchtlinge unterbringen, angekündigt wurden etwa 230 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Mittlerweile hat der Landkreis auch eine Notunterkunft in Mindelheim. Doch im Raum steht eine Zahl, für die auch diese Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen würden. Um seine Verpflichtungen zu erfüllen, müsste das Unterallgäu nämlich 900 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr aufnehmen, als bisher.
Die weiteren 230 Flüchtlinge aus der Ukraine werden voraussichtlich in den nächsten Wochen ankommen, berichtet Eva Büchele, die Sprecherin des Landratsamtes Unterallgäu. Derzeit habe sich die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner in der Notunterkunft Bad Wörishofen auf rund 250 eingependelt. "Es ziehen immer wieder Bewohner ein und aus", berichtet Büchele. Mit den Zahlen, die nun im Raum stehen, werde die Unterkunft aber voll belegt. Sie bietet knapp 400 Menschen Platz. Der Landkreis hat schon reagiert. "Wir haben zudem inzwischen eine weitere Notunterkunft in Mindelheim", berichtet Büchele.

Laut Tobias Ritschel, dem Leiter der Ausländerbehörde, könnten rund 50 Flüchtlinge in der Notunterkunft Mindelheim unterkommen. „Dann sind unsere derzeitigen Aufnahmekapazitäten im Landkreis erschöpft“, teilte Landrat Alex Eder mit. Zudem seien die Notunterkünfte keine Dauerlösung - „weder für die Menschen, die darin leben, noch für das Umfeld einer solchen Einrichtung“, gibt der Landrat zu bedenken.
Zusätzlich zu den Erstaufnahmeeinrichtungen hat der Landkreis 65 dezentrale Asylunterkünfte und es gibt fünf Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben. Insgesamt leben aktuell im Unterallgäu knapp 2000 Flüchtlinge, 1300 davon in staatlichen Unterkünften. Viele ukrainische Flüchtlinge sind in privaten Wohnungen untergekommen.
Insgesamt leben im Unterallgäu derzeit etwa 2000 Flüchtlinge
Eder betont: „Unser besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern - ohne Sie wäre diese Herausforderung für uns nicht zu stemmen.“ Im Zuge dessen bittet der Landrat um mehr Unterstützung vom Bund: „Es steht außer Frage, dass wir helfen, wenn jemand seine Heimat verlassen muss, weil ihm Gefahr droht - jedoch brauchen wir auch entsprechende Ressourcen. Es kann nicht sein, dass wir diese Aufgabe hauptsächlich mit Ehrenamtlichen stemmen.“ Er wünscht sich von der Bundesregierung mehr Willen und Engagement darin, die Fluchtbewegung insgesamt einzugrenzen: „Der Bund muss die Leistungsfähigkeit der Landkreise und Gemeinden besser im Blick behalten.“
Der Landkreis sucht weiterhin Wohnraum für Geflüchtete
· Asylunterkünfte: Der Landkreis Unterallgäu selbst ist dringend auf der Suche nach weiteren Flüchtlingsunterkünften. Benötigt wird Wohnraum ab einer Größe von rund 150 Quadratmetern. Wer ein Gebäude zur Verfügung stellen kann, soll sich mit der Ausländerbehörde am Landratsamt in Verbindung setzen - entweder per E-Mail an ausland@lra.unterallgaeu.de oder unter der Telefonnummer 08261/995-185 oder -610. Ist die Unterkunft geeignet, schließt der Vermieter einen Mietvertrag mit dem Landratsamt.
· Wohnungen: Der Landkreis Unterallgäu sucht Wohnungen, die direkt an anerkannte Asylbewerber und an Flüchtlinge aus der Ukraine vermietet werden können. Das können auch kleinere Wohnungen sein. Wer eine Wohnung direkt an diese Personen vermieten würde oder weitere Informationen hierzu möchte, kann sich an die Hotline des Landkreises wenden unter der Telefonnummer 08261/ 995-8008. In solchen Fällen schließen die Vermieter einen Vertrag direkt mit den Geflüchteten, die hierfür - wenn sie kein Einkommen haben - entsprechende Sozialleistungen erhalten. Die Miete wird dann vom Jobcenter oder vom Sozialamt übernommen und kann direkt an den Vermieter überwiesen werden.
Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter der Adresse www.unterallgaeu.de/unterkuenfte.
Flüchtlinge werden in Deutschland nach dem Königsteiner Schlüssel, also entsprechend der Einwohnerzahl, verteilt. "Bayern liegt bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge im Bundesvergleich immer noch bei einem Minus von rund 7000 Personen", rechnet Behördensprecherin Büchele vor. Andere Bundesländer haben ihr „Soll“ bereits erfüllt. Nun wird der Regierungsbezirk Schwaben Anlaufstelle für die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge. Der Landkreis Unterallgäu hat derzeit rund 900 Ukrainer aufgenommen und müsste insgesamt fast 900 weitere Ukrainerinnen und Ukrainer aufnehmen, um seine Quote zu erfüllen.
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