Tödlicher Absturz auf dem Weg nach Bad Wörishofen: Vermisstes Flugzeug gefunden
Eine Cessna ist auf dem Heimweg von Rom nach Bad Wörishofen in den Alpen abgestürzt. Der Pilot des Flugzeugs war Vielflieger mit 500 Stunden Flugerfahrung.
Die Suche nach dem vermissten Flugzeug, das von Rom aus auf dem Heimweg nach Bad Wörishofen war, ist zu Ende. Das Wrack der Cessna wurde am Dienstag kurz vor 13 Uhr auf einem Alpengipfel in Österreich entdeckt. Das sagte Klaus Hohenauer unserer Redaktion. Er ist der Leiter der Luftfahrtbehörde Tirol. Gesteuert wurde die Maschine nach Informationen der Bad Wörishofer Flugplatzbetreiber von einem Piloten, der bereits rund 500 Stunden Flugerfahrung hatte.
Die Suche nach der Cessna war bislang ergebnislos verlaufen, berichtete noch am Dienstagvormittag Bernhard Gruber von der Landespolizeidirektion Tirol. Man habe am Karsamstag Suchflüge und Suchen durch die Bergrettung veranlasst. Allerdings war es nicht gelungen, das Flugzeug zu finden. Die Suchflüge habe man dann aufgrund der Wetterverhältnisse teilweise wieder einstellen müssen. Am Dienstagnachmittag sollte die Suche laut Gruber weitergehen. Man habe aber bereits am Vormittag die Flüge wieder aufgenommen, berichtete Hohenauer. Rund 50 Einsatzkräfte waren unterwegs, dazu zwei Hubschrauber.
Die Cessna startet vom Flugplatz Rom-Urbe aus in Richtung Bad Wörishofen
Am Samstagnachmittag war der Kontakt zu dem Piloten der Cessna abgebrochen. Das Flugzeug war zuvor in Rom gestartet und auf dem Weg zum Flugplatz in Bad Wörishofen. Nach ersten Erhebungen der Polizei ergab sich ein Suchgebiet nordöstlich von Sölden. "Aufgrund bisheriger Erkenntnisse ist anzunehmen, dass sich der Pilot alleine in der Maschine befand", teilt die Polizei mit. Ein Unfall könne nicht ausgeschlossen werden. Zuletzt bat die Polizei von Sölden mögliche Zeuginnen und Zeugen darum, sich zu melden. Dabei haben sich auch Menschen gemeldet, welche die Cessna noch in der Luft über dem fraglichen Gebiet gesehen hatten, berichtet Hohenauer. Zudem habe der Pilot der Maschine der Flugsicherung Innsbruck noch mitgeteilt, dass er Probleme habe, die Flughöhe zu halten, berichtet Hohenauer, der selbst Pilot ist. "Es waren sehr schwierige Bedingungen bei Föhnlage", erläutert er.
Das Wetter hatte auch den Suchteams über Ostern zu schaffen gemacht. Man sei auch am Samstag und Sonntag trotzdem geflogen, so Hohenauer. Am Ostermontag hätte dann Schneefall eingesetzt. Der Schnee habe auch das Wrack des weißen Flugzeugs bedeckt. Man habe dann zu den zivilen Daten auch noch die Radardaten von Österreichs Militär gesichtet. Am Ende habe ein Polizeihubschrauber aus Tirol das Wrack entdeckt. Das abgestürzte Flugzeug liegt in etwa 2700 Metern Höhe auf dem Schrankogel im Bereich Schrankar, am Übergang von den Ötztaler Alpen zu den Stubaier Alpen. Der Pilot hat den Absturz nicht überlebt. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand befindet sich eine männliche Person, die verstorben ist, im Flugzeug", teilte die Landespolizeidirektion Tirol um 14.18 Uhr mit. Nähere Angaben könnten noch nicht gemacht werden, die Ermittlungen dauerten an.
Pilot war am Montag vor Ostern von Bad Wörishofen aus nach Rom geflogen
Die Cessna mit der Kennung D-EFCC war vom Flugplatz Rom-Urbe aus gestartet. Das Flugziel war nach den öffentlich verfügbaren Daten der Flugplatz Bad Wörishofen. Von dort aus war die Maschine auch in Richtung Rom gestartet. Der Pilot sei bereits am Montag vor Ostern von Bad Wörishofen aus nach Rom geflogen, sagte Michaela Bahle-Schmid unserer Redaktion. Ihre Familie betreibt den Flugplatz in der Kurstadt. Der Pilot habe am Karsamstag wieder zurückfliegen wollen. Dazu habe auch ein Flugplan vorgelegen. Bei Sölden habe Österreichs Flugraumüberwachung Austrocontrol dann das Radarsignal der Maschine verloren. Austrocontrol habe die Wörishofer dann über die deutsche Flugsicherung kontaktiert. Es ging um die Frage, ob die Cessna vielleicht schon gelandet sei. Doch das Flugzeug kam nicht in Bad Wörishofen an.
Das sagt Bad Wörishofens Flugplatzbetreiberin über den Piloten der Cessna
"Das ist wirklich schlimm", sagt Bahle-Schmid. Das Flugzeug war am Flugplatz Bad Wörishofen stationiert. Der Pilot der Cessna sei sehr viel geflogen, er habe "bestimmt 500 Stunden Flugerfahrung", sagt Bahle-Schmid. Zwölf Flugstunden pro Jahr seien Vorschrift, auf 500 kämen manche in ihrer ganzen Pilotenzeit nicht.
Der Pilot stamme nicht aus Bad Wörishofen, auch nicht aus dem Unterallgäu. Was möglicherweise über den Alpen geschehen ist, kann auch Bahle-Schmid derzeit nicht einmal mutmaßen. Sie sagt aber, die Cessna sei mit einem ELT ausgestattet gewesen, einem Notsender, der bei einem Unfall aktiviert wird. Das bestätigt auch Hohenauer. Das ELT habe funktioniert, so habe die Besatzung des Polizeihubschraubers das Wrack am Ende auch orten können.
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