BRK-Helfer sind unermüdlich und stets für andere da
Das Rote Kreuz in Mindelheim blickt auf Tausende von Einsatzstunden zurück. In manchen Situationen kommen auch die Helfer an ihre Grenzen.
Stell dir vor, du wählst die Nummer 112 der Rettung – und keiner kommt. Um das zu ermöglichen, was wir alle als selbstverständlich annehmen, braucht es einen abgestimmten Plan und viele Menschen, die vor allem im Ehrenamt tätig sind. Tobias Fleschhutz, Leiter der Mindelheimer Bereitschaft des Roten Kreuzes, stellte bei der Jahresversammlung der Dienstgruppe beeindruckende Zahlen vor. So wurden im vergangenen Jahr 39.047 Stunden in Ehrenamt geleistet. Respekt und Anerkennung angesichts dieser Zahlen sprach der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende, Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter, aus: „Sie helfen und sind für andere da.“ Er erinnerte an die Präambel des BRK. Dort stehe unter anderem, dass man „Opfern von Konflikten und Katastrophen sowie anderen hilfsbedürftigen Menschen unterschiedslos Hilfe, allein nach dem Maß der Not, biete“.
Die Freiwilligen vom Roten Kreuz sind 24 Stunden am Tag einsatzbereit
Um die Leistung richtig einordnen zu können, muss man die Struktur des Kreisverbandes kennen. Tobias Fleschhutz erläuterte in einem Gespräch, was die Geschäftsstelle Mindelheim vorzuhalten hat. In der Regel gibt es in Mindelheim einen Rettungswagen, der 24 Stunden besetzt sein muss, und zwar mit einem Notfall- und einem Rettungssanitäter. Hinzu komme ein Rettungswagen in Bad Wörishofen, der 16 Stunden einsatzbereit ist. Weiter müsse ein Notarztwagen bereitstehen. Daneben stehen in Mindelheim zwei Krankentransporter zur Verfügung, die für Dialysefahrten, Verlegungen in andere Krankenhäuser und andere Servicefahrten genutzt werden. Auch hier werden zwei ausgebildete Personen benötigt. Um die Dienstpläne einhalten zu können, seien 28 haupt- und 25 ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Insgesamt wurden 47.470 Stunden abgeleistet. Im Ehrenamt 10.605.
Der Stellvertreter Thomas Müller ließ bei seinem Bericht auch schwierige Einsätze Revue passieren. So gab es einen tödlichen Unfall auf der A96, bei dem ein junger Mann beim Helfen tödlich verunglückte. Oder ein Unfall mit einem Schulbus, als man die Fahrerin aus dem Bus befreien musste. Diese Einsätze würden an die Substanz der Retter gehen, so Müller.
Deshalb ärgert es ihn auch so, dass es immer mehr Notfalleinsätze gebe, die nicht für den Rettungsdienst bestimmt sind. Einige Mitbürger würden wohl glauben, sich mit dem Notfalleinsatz den Weg zum Arzt sparen zu können. Immerhin gab es im vergangenen Jahr 850 derartige Einsatzfahrten.
Auch bei größeren Veranstaltungen ist das Rote Kreuz stets im Dienst
Daneben leistet die Bereitschaft bei den verschiedensten Veranstaltungen den Sanitätsdienst, sei es bei Faschingsveranstaltungen, Musikfestivals oder Großveranstaltungen wie dem Frundsbergfest. Hier werde der Bedarf meist mit ehrenamtlichen Helfern gedeckt. Dies waren im vergangenen Jahr 12.773 Stunden. Weil die Helfer auch immer auf dem neuesten Stand sein müssten, werde großer Wert auf Fortbildung gelegt.
Für den Frauenarbeitskreis berichtete Erika Freuding. Deren Damen sind vielfältig unterwegs. Sie organisieren Seniorennachmittage oder Gymnastikstunden, betreuen die Blutspende und den Glückshafen, besuchen Kranke und Alte im Krankenhaus und Altenheim oder bieten einen Tanznachmittag für Personen „50 plus“ an. In der Handarbeitsgruppe wird fleißig gestrickt. Über 2000 Stunden im Ehrenamt kamen so zusammen und dabei „verdienten“ die aktiven Frauen auch noch Geld, das sie an andere Gruppen des BRK für die Ausrüstung weitergeben konnten.
Auch die Wasserwacht ist nach Worten von Maria Lehner und Leif Arndt auf vielen Feldern unterwegs. Die 46 Mitglieder absolvierten Schwimmtrainings- und Rettungsschwimmkurse und organisierten ein Zeltlager und als Höhepunkt einen Bootstag auf der Iller. Insgesamt wurden 2535 Stunden absolviert.
Nachwuchsarbeit ist beim BRK sehr wichtig
Um den Nachwuchs kümmert sich das Ehepaar Asmanis. Das Jugendkreuz zählt derzeit 46 Mitglieder, so Rosemarie Asmanis. Nach der Coronazeit könne man jetzt wieder zusammen etwas unternehmen. Ein Höhepunkt sei immer der Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes. Ziel sei es, dass die Jugendlichen bei der Stange bleiben und später in den regulären BRK-Dienst übertreten. Deshalb war die Freude groß, Alexander Lanzer als neues Mitglied der Bereitschaft begrüßen zu können.
Auch langjährige Mitglieder wurden bei der BRK-Versammlung in Mindelheim geehrt. Seit 20 Jahren dabei sind Vanessa Tögel und Lisa Holdenried. 30 Jahre BRK-Mitglied ist Rosemarie Asmanis und seit 35 Jahren dabei ist Marlies Lehner. Für 40-jährige Treue wurde Agnes Bottner ausgezeichnet. Roland Arnold und Wilhelm Lehner sind schon 45 Jahre dabei. Für stolze 55 Jahre im Bayerischen Roten Kreuz wurde Ernst Weber geehrt.
Anselm Brieger ist seit über 20 Jahren Berufsfeuerwehrmann und Höhenretter in Augsburg. Im Podcast "Augsburg, meine Stadt" geht es um Alltag, Einsatz und den großen Ausgleich Sport.
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