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Kommunalpolitik: Gruschka lässt Stellvertreter das Dienstzimmer räumen

Kommunalpolitik

Gruschka lässt Stellvertreter das Dienstzimmer räumen

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    Auch im MZ-Archiv muss man lange suchen, bis man ein Foto findet, das den 1. und 2. Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen gemeinsam zeigt. Dieses Archivfoto stammt aus dem Jahr 2015 und entstand beim Stadtfest.
    Auch im MZ-Archiv muss man lange suchen, bis man ein Foto findet, das den 1. und 2. Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen gemeinsam zeigt. Dieses Archivfoto stammt aus dem Jahr 2015 und entstand beim Stadtfest. Foto: Maria Schmid

    Die Kommunalpolitik in Bad Wörishofen ist um ein neues, kurioses Kapitel reicher: Gestern wurde bekannt, dass Bürgermeister Paul Gruschka (Freie Wähler) seinen Stellvertreter, 2. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU), mit einem Schreiben vom 26. Mai, aufgefordert hat, spätestens bis Mittwoch, 31. Mai, sein Dienstzimmer im Rathaus zu räumen.

    Kurios auch deshalb: Zwei Tage später flatterte Welzel ein weiteres Schreiben von Gruschka ins Haus, in dem er seinen Stellvertreter aufforderte, ihn am gestrigen Freitag im Rathaus zu vertreten. Das bedeutete: Als die Mindelheimer Zeitung sich gestern bei Welzel meldete, saß der im Dienstzimmer des 1. Bürgermeisters. Über ein eigenes Dienstzimmer verfügte der 2. Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Bürgermeister Paul Gruschka war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

    Mit einer Mischung aus Ratlosigkeit und Kopfschütteln reagierte 2. Bürgermeister Stefan Welzel auf die Anfrage der MZ. Er bestätigte, dass er sein Dienstzimmer auf Weisung von Gruschka hatte räumen müssen und dies schriftlich mitgeteilt bekommen hatte. Er sei daher auch „völlig überrascht“ gewesen, gab Welzel zu, denn er habe keinerlei dementsprechende Vorankündigung oder einen anderen Hinweis darauf bekommen, dass eine solche Entscheidung bevorsteht.

    Er habe daraufhin der Anweisung Folge geleistet und sein Dienstzimmer geräumt. Über die von Gruschka angeführten Gründe wollte sich Welzel gestern nicht äußern.

    Auf der Facebook-Seite des Wörishofer CSU-Ortsverbandes ging es gestern weniger zurückhaltend zu: „Ein neues Kapitel in Sachen vertrauensvoller Zusammenarbeit“, hieß es dort höhnisch, oder: „Der neuste SchildMEISTERstreich aus dem Rathaus“. Ob es sich dabei um einen Scherz oder einen Irrtum handle, fragt die örtliche CSU und liefert die Antwort gleich mit: „Nein, BGM Paul Gruschka wirft den 2. Bürgermeister aus heiterem Himmel aus seinen Räumlichkeiten“.

    Bei den Christsozialen wurden da gleich Erinnerungen wach: „Ähnliches hatten wir ja zu Beginn der Legislaturperiode erlebt. Damals untersagte er der CSU Stadtratsfraktion einen Besprechungsraum im Rathaus.

    Ein Stadtratsbeschluss musste entscheiden, dass allen Fraktionen ein Besprechungsraum für kurze Besprechungen der Fraktionsarbeit im Rathaus zur Verfügung gestellt wurde. Sollten jetzt Bürgerinnen oder Bürger ein Anliegen an Stefan Welzel haben, könnten sie dies nun in der kleinen Sitzecke im 1. Stock mit ihm besprechen. Wörtlich heißt es: „Stefan Welzel nimmt sich gerne Zeit für Ihre Angelegenheiten…. und hoffentlich sind Sie dabei ungestört“.

    Insider vermuten jetzt, dass Gruschka seinem Stellvertreter keine Amtsbefugnisse zugestehen wolle und Wert auf eine deutliche Abgrenzung zum populären CSU-Mann Welzel lege. Bürgermeister Gruschka meldete sich gestern nicht auf die Anfrage der MZ.

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