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Fußball: Nachwuchsprobleme sind Thema auf der Spielgruppentagung

Fußball

Nachwuchsprobleme sind Thema auf der Spielgruppentagung

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    Bei der Spielgruppentagung der Allgäuer Fußballvereine ging es nicht nur um die anstehende Saison, sondern auch um die Zukunft des Allgäuer Fußballs. So gebe es beispielsweise immer weniger Frauenfußball-Mannschaften. Bei den Mädchen gibt es auf Kreisebene gar keinen Spielbetrieb mehr.
    Bei der Spielgruppentagung der Allgäuer Fußballvereine ging es nicht nur um die anstehende Saison, sondern auch um die Zukunft des Allgäuer Fußballs. So gebe es beispielsweise immer weniger Frauenfußball-Mannschaften. Bei den Mädchen gibt es auf Kreisebene gar keinen Spielbetrieb mehr. Foto: Axel Schmidt

    Irgendwann einmal galt mal die Regel, dass eine Fußball-Tagung nicht länger als 90 Minuten dauern sollte. Klar, macht Sinn. Bei der ersten Spielgruppentagung nach der Pandemie gingen Funktionäre des Kreises Allgäu und die knapp 300 Delegierten im proppenvollen Saal des Sportzentrums in Haldenwang (Oberallgäu) aber in eine fast 30-minütige Verlängerung. Zu viel gab es in Rück- und Ausblicken zu berichten. Wir lassen die Höhepunkte der Tagung in einer Art Spielbericht Revue passieren und fassen hier schon mal kurz zusammen: „Der Allgäuer Fußball hat Baustellen, teilweise richtig große...“

    • Spielbeginn Kreisspielleiter Elmar Rimmel löst eine Viertelstunde nach offiziellem „Spielbeginn“ die langen Schlangen am Eingang auf und pfeift die Veranstaltung an. Acht Minuten braucht der Regisseur, um defensiv („Sorry, wir haben während Corona auch so manche falsche Entscheidung getroffen“) wie offensiv („Lasst uns weiter so offen und gut zusammenarbeiten“) zu glänzen.
    • 9. Minute Gruppenspielleiter Polykarp Platzer übernimmt, umdribbelt geschickt die Probleme mit den Flex-Lösungen in den B-Klassen (über 40 Spielabsagen) und fordert in Stürmermanier: „Keine Denkverbote. Wir müssen auch wieder über Reserve-Runden nachdenken.“ Sein Spieltrieb ist ungebrochen: In schwach besetzten B-Klassen wie der B-Klasse Allgäu 8 mit gerade einmal acht Mannschaften soll es eine Dreifach-Runde geben.
    • 16. Minute Nach mehreren Trink- und Brotzeitunterbrechungen (der Wirt schreit wie an der Börse wilde Zahlenkombinationen zur Abholung des Essens durch den Saal) übernimmt Schiri-Obmann Kevin Mitchell die Spielleitung. Er erklärt die neue Regel mit der Zehn-Minuten-Zeitstrafe („Gebt auch den Schiris Zeit, auch wir müssen uns da erst eingrooven“), appelliert anhand von drei aktuellen Beispielen, bei denen Jungschiedsrichter aufs Übelste beschimpft worden sind, zu mehr Respekt und wirbt wegen der großen Nachwuchssorgen (58 Prozent aller Vereine erfüllen ihr Soll an Schiedsrichter-Stellen nicht) um einen faireren Umgang miteinander. Für Mitchells Ankündigung, dass zahlreiche B-Klassen-Spiele künftig nicht mehr mit Schiris besetzt werden können, würden ihm zahlreiche Vereinsvertreter gerne die Gelbe Karte zeigen – wohlwissend, dass sie alle in einem Boot sitzen und das Dilemma selbst mitverschuldet haben.
    • 37. Minute Von noch viel gröberen Fouls berichtet Thomas Weigl vom Sportgericht Allgäu. 450 Fälle mussten die Sportrichter bewerten, 156 davon waren Nicht-Antritte („Kostet Euch viel Geld und ist sportlich ziemlich unfair“). Unsportliches Verhalten auf (80) und neben (40) dem Platz, Tätlichkeiten (60), rohes Spiel (36). Die Vergehen an Schiedsrichtern rangieren mit 22 Fällen auf dem letzten Platz, dennoch sagt Weigl: „Das sind 22 Fälle zu viel.“ Einer seiner Tipps: „Bei erwartet hitzigen Spielen kann das Auswärtsteam auch eigene Ordner mitbringen.“
    • 52. Minute Nach dem mehrheitlich geäußerten Wunsch, auf eine Halbzeitpause zu verzichten, kam mehr Bewegung in die Tagung. Vertreter aller Meister holten sich Urkunden, auch die Fairplay-Sieger und Gewinner der 1. Totopokal-Runde in der Vorsaison kamen sprichwörtlich in Ball-Besitz.
    • 75. Minute Kreisvorsitzender Karl Heinz Giegerich spielte ein paar verbale Steilpässe, verteilte Vorschusslorbeeren an den neuen BFV-Präsidenten Christoph Kern und sorgte sich um den Frauenfußball. Nur 14 Teams seien gemeldet, bei den Mädchen gibt es im Kreis mit Ausnahme einer B-Juniorinnen-Liga keinen Spielbetrieb.
    • 105. Minute Rimmel nimmt das Heft wieder in die Hand, gibt freudig die neue Ligeneinteilung bekannt („war kein Zuckerschlecken“), wünscht bis zum gemeinsamen Saisonschluss am Pfingstwochenende 2023 allen viel Erfolg und verspricht, eine BFV-Spielordnung, wonach bei Relegationsspielen keine Glasflaschen mehr verkauft werden dürfen, nicht aktiv zu kontrollieren. Applaus. Abpfiff. Ende der Hitzeschlacht. Alle wollen duschen.
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