Wie man Vögeln im Garten rund ums Jahr helfen kann
Eine Expertin aus dem Allgäu erklärt, worauf bei der Fütterung der Tiere geachtet werden muss. Außerdem gibt es spezielle Wünsche an Katzenhalter.
Gedränge am Futterhaus, Piepsen in den Bäumen und Büschen: Neueste Studien haben ergeben, dass Vögel das ganze Jahr über gefüttert werden können – also nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. „Wir haben eine insektenarme Landschaft“, erklärt dazu Brigitte Kraft, die Leiterin der LBV-Bezirksgeschäftsstelle für Schwaben (Landesbund für Vogelschutz) mit Sitz in Memmingen. Die Biologin erklärt, was Tierfreunde alles beachten sollten, um die Vögel zu unterstützen.
Am Futterplatz auf die Hygiene achten
Mit Blick auf die Fütterung gelte immer, die Hygiene zu beachten. Herrscht eine feucht-warme Witterung, dann sollte keine Streufütterung erfolgen, da sonst Keime entstehen. Kraft empfiehlt, Futtersäulen oder Futterhäuschen zu nutzen. Wichtig sei zudem, Wasser in einer kleinen Schale zu reichen. Brigitte Kraft warnt vor den so verbreiteten Meisenknödeln in Plastik-Netzen. Die Gefahr, dass sich Tiere darin verfangen, sei groß. Sie empfehle, die Knödel aus dem Netz zu nehmen und sie in einer separaten Halterung zu fassen. „Ideal ist natürlich, wenn im Garten nicht alle Pflanzen abgeerntet werden, sodass beispielsweise Insekten in Sträuchern überwintern können“, zeigt die Biologin auf. Im Frühjahr könnten sich diese Insekten entwickeln und stünden zudem als Fressfutter zur Verfügung.
Zurück zur Fütterung: Weizen und Roggenkörner würden von Vögeln nicht gerne angenommen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Futter frei von Ambrosia ist. Für die Weichfutterfresser wie Amsel, Star und Rotkehlchen bieten sich Rosinen und Obst an. Auch im Sommer können die Vögel gefüttert werden, dann aber eher weniger mit dem sogenannten Fettfutter. Wichtiger Nebeneffekt sei, dass Jungvögeln dieses Fettfutter nicht zugetragen werde. Sie können das Fett noch nicht richtig verdauen. Während die Stare mit ihrer Brutzeit im März beginnen, kann sich diese je nach Art bis in den Sommer ziehen.
Dann ist ein weiteres „Problem“ zu beobachten. Mit Sorge schauen die Vogelschützer auf Katzen. „Sie haben Jagdinstinkt, egal, ob satt oder nicht. Sie stellen den Vögeln nach“, so Kraft und erklärt: Im Frühjahr werden die Brutplätze belegt. Der Schlupf wird nicht gefüttert, wenn beispielsweise eine Katze in der Nähe ist. Hintergrund sei, dass der Vogel wiederum den Instinkt habe, den Brutplatz nicht zu zeigen. Er will den Nistplatz nicht preisgeben.
Junge Vögel sind für Räuber leichte Beute
Während manche Vogelarten flügge werden und direkt fliegen, hüpfen Tiere wie beispielsweise Amsel und Drossel zunächst aus dem Nest und können noch nicht fliegen. Sie seien natürlich leichte Beute. Winterzeit und Fütterung sowie Brutzeit und Jungtiere: Es komme immer auch auf die Beschaffenheit des Umfeldes an. Ein ausgeräumter Steingarten biete andere Lebens- und Überlebensbedingungen als das in einem wildbewachsenen Garten der Fall sei.
Brigitte Kraft hat einige Empfehlungen und auch einen Appell. „Katzenliebhabern wird es nicht gefallen, aber die Katzen sollten wenigstens für die Zeit, in der die Vögel flügge werden, im Haus behalten werden.“ Ein Glöckchen am Halsband könne ebenso helfen.
Doch was ist mit der natürlichen Auslese? Fängt die Katze etwa eine Schwalbe, dann sei diese zu schwach gewesen, doch gerade bei Jungvögeln könnten die Samtpfoten großen Schaden anrichten. „Wir haben viel Artensterben. Die wenigen Tiere, die wir haben, müssen wir fördern“, sagt Kraft. Katzen seien einst Mäusefänger gewesen, heute seien es vor allem Haustiere. „Es gibt ja auch viel Positives, was das Tier auf den Menschen bewirkt“, weiß Kraft, die auf das Artensterben trotzdem mit großer Besorgnis schaut.
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