Wie sie das aushält, weiß Monika Schumacher selbst nicht. „Eigentlich ist das nicht zu ertragen“, sagt sie und nein, Tricks gebe es da keine mehr. Wenn sie so in die eisige Luft dieses extrem kalten Montags spricht, blickt sie an sich hinab auf ihre Hände. Zwischen den blauen Fingern hält sie Wolle und eine Häkelnadel. Seit dem Morgen sitzt sie in der Hirschstraße in Ulm und häkelt Wollwaren, die so richtig niemand zu brauchen scheint. Die meisten Passanten gehen an der Obdachlosen vorbei, als sei sie ihnen nicht aufgefallen, dabei ist es unmöglich, sie zu übersehen. Mitten in der Fußgängerzone sitzt sie auf dem gefrorenen Boden unter ihr eine Decke ausgebreitet, eine wärmende Decke hat sie um sich geschlungen, auf dem Kopf trägt sieeine dicke Wollmütze. Seit 14 Jahren lebt Schumacher auf der Straße und natürlich leidet unter den Temperaturen dieser Tage. An zweistellige Minusgrade gewöhnt sich niemand. Dennoch verbringt sie selbst die Nächte lieber draußen, als in einer Unterkunft. „Mit den Drogensüchtigen da, will ich nichts zu tun haben. Da bin ich lieber hier in der Kälte.“ Wo sie in Ulm ihren Schlafplatz hat, das verrät sie nicht. Aber manchmal, da hat sie Glück, da biete ihr dann doch jemand Hilfe an. Dann darf sie sogar in einer warmen Wohnung übernachten.
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