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Mithilfe solcher Petrischalen werden Keime nachgewiesen.

Medizin
16.11.2017

Keime kennen keine Grenzen

„Netzwerk für multiresistente Erreger“ tagt in Ulm. Wie viele Tonnen Antibiotika pro Jahr in Deutschland verbraucht werden

Gerade läuft die europäische Antibiotikawoche. Mit Antibiotikaresistenzen und mit multiresistenten Keimen hat sich die jüngste Sitzung des Netzwerks für multiresistente Erreger in Ulm beschäftigt. Sie stand unter dem Motto „One-Health“. Dieses Konzept erkennt an, dass die Gesundheit von Mensch und Tier mit der Umwelt, der Lebensmittelsicherheit und dem internationalen Handel eng verbunden ist. Antibiotikaresistenzen bei Mensch, Tier und in der Lebensmittelkette können nur gemeistert werden, wenn Human- und Tiermediziner mit weiteren Spezialisten zusammenarbeiten.

Veranstalter des Netzwerkes sind das Gesundheitsamt Ulm/Alb-Donau-Kreis, der öffentliche Gesundheitsdienst des Landkreises Neu-Ulm sowie die Sektion Klinikhygiene am Universitätsklinikum Ulm.

In Deutschland werden pro Jahr mehr als 1605 Tonnen Antibiotika verbraucht. Resistenzen gegen Antibiotika werden von Bakterien durch Übertragung von Resistenzgenen erworben. Da jeder Antibiotikaeinsatz die Anreicherung von resistenten Erregern fördert, gilt der breite und manchmal ungerechtfertigte Einsatz von Antibiotika den Organisatoren des Netzwerks zufolge als wesentliche Ursache für die Zunahme von Resistenzen.

Dr. Florian Salm vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité in Berlin stellte den Zusammenhang von der Herstellung der Antibiotika über den Einsatz in der Medizin bis zur Verbreitung in der Umwelt dar. Dr. Theodor Gonser, Fachdienstleiter für Gesundheit im Landratsamt Alb-Donau-Kreis, betonte die Bedeutung der Schutzimpfung gegen Influenza und Pneumokokken gerade jetzt im Herbst. Professorin Heike von Baum, Leiterin der Sektion Klinikhygiene am Universitätsklinikum Ulm, sprach über multiresistente Erreger als Darmbewohner, die von Reisenden aus dem Ausland mitgebracht werden. Dr. Susanne Stöckl, Tierärztin im Veterinäramt Neu-Ulm, berichtete über den Einsatz von Antibiotika in der Geflügelmast.

Dr. Caroline Dreweck vom Fachdienst Gesundheit stellte die regionale MRE-Statistik für die drei Kreise vor. Es gibt bisher nur wenige Meldungen, die sich auf große Kliniken konzentrieren. Das Interesse der Hausärzte und Pflegekräfte am MRE-Netzwerk beweist, dass MRE-Besiedelungen auch die Hausarztpraxen betreffen. Privatdozent Dr. Claudio Kupfahl, Krankenhaushygieniker an den Stiftungskliniken im Landkreis Neu-Ulm, beantwortete Fragen zu Hygienemaßnahmen bei MRE. Das nächste Treffen findet im Herbst 2018 in Neu-Ulm statt. (az)

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