
Sie helfen, damit Menschen ohne Wohnung nicht ins Elend abrutschen

Plus Wer kein eigenes Zuhause hat, gerät schnell in weitere Nöte. Ein Projekt unterstützt Betroffene im Landkreis Neu-Ulm. Wo die Not besonders groß ist und wie die Hilfe aussieht.
Obdachlos und wohnungslos sind zwei Begriffe, die nicht gleichgesetzt werden dürfen, betont die Leiterin der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe in der Neu-Ulmer Eckstraße, Susanne Deininger. Und genauso wenig richtig ist es, zu meinen, Obdachlose gebe es nur in den großen Städten. Auch das Klischee von der Übernachtung unter der Brücke oder auf der Parkbank stimmt nicht, erklärt Susanne Deininger. Das Problem der Wohnungslosigkeit aber ist im Landkreis Neu-Ulm präsent – und nicht nur in der Stadt selbst: Während Obdachlose auf der Straße leben, haben Wohnungslose keine eigene Wohnung, finden nur in Notunterkünften oder bei Bekannten eine Schlafmöglichkeit.
Not im Landkreis Neu-Ulm: Projekt Wohnungsnotfallhilfe soll Wohnungslosen helfen
Durch eine Anschubfinanzierung der Bayerischen Staatsregierung konnte im Dezember des vergangenen Jahres das Projekt Wohnungsnotfallhilfe der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe starten, das im Landkreis Neu-Ulm jetzt eine flächendeckende Beratung und Begleitung von Wohnungslosen ermöglicht. „Sehr großer Bedarf besteht hierfür in Illertissen, Weißenhorn und Vöhringen, wo Menschen in Notunterkünften leben. Aber auch in ländlichen Gemeinden wie beispielsweise Roggenburg, Nersingen oder Bellenberg gibt es Menschen, die in ihrer prekären Wohnsituation unterstützt und begleitet werden müssen.“ Dazu gehört beispielsweise das Einrichten einer Postadresse für Menschen ohne feste Meldeadresse, damit sie für Ämter und Behörden postalisch erreichbar sind. Das ist seit Anfang Juli über das Projekt der Wohnungsnotfallhilfe möglich.

Zur Begleitung Wohnungsloser gehört auch, sie in Fragen der Existenzsicherung und bei der Stellung von Anträgen zu unterstützen und ihnen bei Gängen zu Ämtern, Behörden und Ärzten zur Seite zu stehen, um vor Verelendung zu schützen. Der steinige Weg der Klientinnen und Klienten, berichtet Deininger, sei meist gepflastert von Suchterkrankungen, von psychischen und physischen Erkrankungen sowie von einer leidvollen Resignation und dem Abfinden mit der Situation.
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