
Die Eule wird grün

Die Elchinger Umweltliste hat einen neuen Ortsverband gegründet. Dieser hat bereits sein Programm aufgestellt
Seit 1990 ist die Elchinger Umweltliste, kurz Eule, im Gemeinderat vertreten. Damit soll ab dem kommenden Jahr Schluss sein: Die Eule schließt sich den Grünen an und hat einen neuen Ortsverband in Elchingen gegründet, mit dem sie in den Wahlkampf ziehen will. Dabei stellt der Vorsitzende der Eule, Manfred Bittner klar, dass sie auch als Grüne in Elchingen den amtierenden Bürgermeister Joachim Eisenkolb weiterhin unterstützen werden. „Wir werden Eisenkolb für die Wahl nominieren.“
Die Parteifreunde erhoffen sich derweil, im neuen politischen Gewand mit dem Rückenwind der Grünen mehr Stimmen einfangen zu können. Bittner erklärt, dass dieser Schritt eine „Rückkehr“ zu den Grünen sei: In den 1980er Jahren habe sich der damalige Ortsverband der Grünen in Elchingen aufgelöst, weil man mit der fundamentalen Ansicht der Bundesebene nicht mehr einverstanden war. Gut 30 Jahre später habe sich das politische Gesicht der Umweltpartei geändert, was sich in den Erfolgen der vergangenen überregionalen Wahlen widerspiegelt, sagt Bittner weiter, der nicht ohne Stolz auf die zurückliegenden Jahre blickt: „Die Eule hat im Gemeinderat Tempo 30 im gesamten Ortsbereich durchgesetzt, eine Baumschutzverordnung erfolgreich beantragt oder das Baugebiet Weitfelderweg verkleinert.“ Auch die Recyclinghöfe seien auf eine Initiative der Eule in Elchingen errichtet worden.
Dass die Umweltliste nach 30 Jahren gänzlich verschwinden soll, verneinen die Verantwortlichen jedoch deutlich. „Die Eule wird weiterhin als Verband existieren, jedoch nicht mehr auf dem kommunalen Wahlzettel zu finden sein“, erklärt Bittner. Die neu gewählte Elchinger Grünen-Sprecherin Sabine Dehner erklärt, dass auch eine Verjüngung mit dem Wechsel einhergehen soll, weil junge Bürger mit den Grünen als bundesweite Partei mehr in Verbindung bringen würden, als mit der regionalen Eule. „Familien und Jugendliche kennen die Grünen als Marke.“
Zudem habe die Eule in den vergangenen Jahrzehnten das Image vom politischen Establishment, fügt Bittner hinzu. Jetzt wolle man die Menschen mit ähnlichen Aktionen wie Fridays for Future emotional packen. Ein weiterer Grund für einen Grünen-Ortsverband: Eine regionale Gruppierung habe kaum Einfluss auf überregionale Themen: „Wir wollen über den politischen Tellerrand der Gemeinde hinausschauen“, sagt Bittner und erinnert an die Diskussion um die Kreisfreiheit von Neu-Ulm: „Beim Thema Nuxit war die Eule zum untätigen Beobachter ohne Einflussmöglichkeiten im Kreisrat verurteilt.“ Für den bevorstehenden Wahlkampf haben sich die Grünen bereits positioniert: Der Donau-Radwanderweg, der soziale Wohnbau und sogar eine Straßenbahnlinie von Ulm nach Elchingen haben sich die neuen Grünen ins Programm geschrieben.
Rund 30 Mitglieder hatte der Grünen-Ortsverband bei seiner Gründung vor rund zwei Wochen. Sabine Dehner und Thomas Böhm wurden als Ortsprecher gewählt. Bittner will sich, wie er sagt, auf der Liste zurückhalten. „Ich lasse mich auf dem letzten Platz aufstellen.“
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